Ingersheim: „In den Beeten II“ Großer Bedarf an sozialem Wohnungsbau

Von Jörg Palitzsch
Im Ingersheimer Neubaugebiet werden die ersten Häuser hochgezogen, bald soll auch mit dem Bau einer Heizzentrale begonnen werden. Foto: /Oliver Bürkle

Im Neubaugebiet „In den Beeten II“ will die Gemeinde bezahlbare Mietwohnungen anbieten, die Vergabe von vier Grundstücken ist noch offen. 

I m Ingersheimer Neubaugebiet „In den Beeten II“ werden die ersten Häuser hochgezogen, den Verwaltungsausschuss durchlaufen regelmäßig Baugesuche aus dem Gebiet, die im Kenntnisgabeverfahren bewilligt werden.

Offen ist noch das Vergabeverfahren und die Bebauung auf vier Grundstücken, die die Gemeinde im Wohngebiet für den Geschosswohnungsbau zur Verfügung hat. Eine erste interne Sondersitzung, so Bürgermeisterin Simone Lehnert, hat hierzu schon im ersten Halbjahr 2022 stattgefunden, zudem hat der Gemeinderat einige realisierte Wohnbebauungen von Baugemeinschaften und Mehrgenerationenhäuser sowie sozialem Wohnbau im letzten Jahr besichtigt. „Aufgrund eines langen Personalausfalls im Amt für Liegenschaften, Bauen und Technik können wir das Projekt erst jetzt wieder aufnehmen“, so Lehnert auf Nachfrage der BZ, man arbeite eins nach dem anderen ab. Zunächst stehe die Vergabe der Grundstücke für den Mehrgeschosswohnungsbau an. Es bestehe auf jeden Fall ein großer Bedarf, insbesondere bezahlbare Mietwohnungen seien auch in Ingersheim Mangelware, so die Bürgermeisterin.

Verfahren ist noch offen

Um wie viele Wohnungen es sich dabei In den Beeten handelt, könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht benennen. Auch welches Verfahren gewählt wird, sei noch nicht entschieden, dies müsse beraten werden. Möglich sei, die vier Grundstücke der Gemeinde in unterschiedlichen Verfahren zu vergeben, so Lehnert. Etwa über eine Direktvergabe, ein Bieterverfahren oder auch eine Konzeptvergabe, die sich, so Lehnert, auf dem großen Grundstück unterhalb der Gemeinbedarfsfläche anbiete.

Bei einer Konzeptvergabe sei es der Gemeinde möglich, mitzubestimmen, was auf dem Grundstück geschehen soll. „Wir können damit festlegen, wie viel bezahlbaren Wohnraum wir schaffen möchten. Oder ob wir auch andere Schwerpunkte setzen möchten, wie Mehrgenerationenwohnen, Kinderbetreuung oder andere Dinge, die auf dem Grundstück durch den Erwerber realisiert werden sollen“, so Lehnert. Somit habe man durch die Aufstellung des Bebauungsplanes nicht nur Planungsrecht geschaffen, sondern auch noch Einfluss auf die Qualität der Bebauung genommen. „Das wäre im Sinne der Gemeindeentwicklung ein sehr gutes Instrument, die Grundstücke nicht den Bauträgern und deren wirtschaftlichen Interessen allein zu überlassen.“

Fläche für Gemeinde

Der Gemeinderat müsse jedoch noch beraten und entscheiden, ob er alle Grundstücke über solch ein Verfahren vergeben möchte, oder eventuell auch eines oder mehrere im Bieterverfahren vergeben will. „Das wäre auch gut für unsere Gemeindefinanzen und wir hätten einen guten Mix“, so die Ingersheimer Bürgermeisterin, für die die großen Flächen, die man dort außerhalb der Gemeinbedarfsfläche zur Verfügung habe, einen hohen Stellenwert haben, weil man hier noch etwas gestalten könne. Auch aus diesem Grund seien die Grundstücke noch nicht veräußert oder versteigert worden.

Stichwort Gemeindebedarfsfläche. Diese Fläche wird vorerst unberührt bleiben, so die Bürgermeisterin weiter. So gibt es eine Vereinbarung mit dem Inhaber der Scheune auf dem Grundstück, dass er diese weiternutzen kann, bis die Gemeinde die Fläche benötige. Lehnert: „Egal, was hier entstehen wird. Es steht noch nichts fest und wurde auch noch nichts vorberaten. Hier brennt auch nichts an.“ Egal, für welche Nutzung man sich entscheide, es müsse abgewogen werden, was hier entstehe und dem Bedarf der Gemeinde entsprechen. „Dabei helfen uns sicher auch die Erkenntnisse, die uns unser Gemeindeentwicklungskonzept liefern wird.“ Alles müsse finanzierbar und der Bedarf gegeben sein. Hierfür könnten sich die unterschiedlichsten Möglichkeiten ergeben, betont die Verwaltungschefin.

Bald begonnen wird mit dem Bau der Heizzentrale mit einem erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerk mit rund 50 kW elektrischer Leistung, einem Holzpellets-Heiz-Kessel mit 300 kW Heizleistung und ein Gasbrennwertkessel mit 600 kW Heizleistung. Die Baufreigabe erfolgte im Januar 2023, vorher hätte auch die Heizzentrale nicht gebaut werden können. Die federführende KWA Contracting AG ist verpflichtet, die Wärmeversorgung für ihre Vertragspartner zu gewährleisten. Derzeit ist „In den Beeten II“ jedoch noch kein Haus fertiggestellt und es besteht noch kein Heizbedarf.

Laternen müssen brennen

Auffällig ist die bei Nacht angeschaltete Straßenbeleuchtung im noch unbewohnten Gebiet „In den Beeten II“. Die Verwaltung verweist darauf, dass man für die Verkehrssicherheit verantwortlich sei, auch ohne Bebauung seien die öffentlichen Straßen und Gehwege nutzbar. Deshalb müssten die Straßenlaternen brennen. Durch die Nutzung von LED-Lampen sei dies energiesparend möglich.

 
 
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