Ingersheim Jetzt beginnt die Sacharbeit

Von Jörg Palitzsch
Simone Haist will eine deutlich verbesserte Verkehrssituation in Ingersheim erreichen.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Zum Amtsantritt hat Simone Haist eine ganze Reihe von Zielen formuliert, die sie mit der Bürgerschaft, dem Gemeinderat und der Vewaltung erreichen will.

In der Antrittsrede zu ihrer Amtseinführung hat die neue Ingersheimer  Bürgermeisterin Simone Haist am Dienstag nicht nur an den Gemeinschaftssinn im Ort appelliert, sondern  auch schon künftige Aufgaben in den Blick genommen.

Geht man die 14-seitige Rede durch, fällt zunächst auf, dass Haist die Corona-Krise zum Anlass nimmt, sich nicht darüber zu beklagen, sondern dazu aufruft, sich den Herausforderungen zu stellen. Jede und jeder habe sich mit seiner und der eigenen Situation zu beschäftigen, gleichwohl würden  alle im selben Boot sitzen.

Sie habe erlebt, dass man sich in  Ingersheim gegenseitig unterstützt, sich gegenseitig hilft und das Beste draus macht. So werden ehrenamtlich Masken genäht und für Hilfsbedürftige eingekauft. „Und ich habe von Privatpersonen erfahren, die einfach und ohne groß zu überlegen, handeln und dafür sorgen, dass die Sozialstation, die Schule und die Verwaltung mit genügend guten Schutzmasken ausgerüstet werden“, so Haist, die sich für diesen Einsatz  besonders bedankte. Vielleicht biete die Krise die Chance, die Gemeinschaft mit anderen Menschen in Zukunft mehr und bewusster genießen zu können, so die Bürgermeisterin.

Eine Gemeinde sei für sie  keine Technokratie, nichts bürokratisches, kein abstraktes Konstrukt, sondern etwas Lebendiges und Dynamisches, etwas das nie stillstehe, ein Ökosystem, in dem jeder seinen Platz habe.  Die Absage an Stillstand kann zumindest als Hinweis gedeutet werden, bei der Umsetzung des neuen Baugebietes „In den Beeten II“ und der Weiterentwicklung des Gewerbegebiets trotz Kritik nicht nachzulassen. Simone Haist weiß um die Bedeutung und Inhalte beider Maßnahmen, deren Umsetzung für den weiteren Erhalt der Gemeinde wichtig sind.

Als weitere Aufgaben hat Simone Haist eine lebendige Ortsmitte mit Aufenthaltscharakter,  eine „deutlich verbesserte“ Verkehrssituation, vor allem in den Wohngebieten und für  Schulkinder, ein attraktiver ÖPNV, eine vermehrte Nutzung von alternativen Verkehrsmitteln, eine ausreichende Nahversorgung, die sich durch Vielfalt und Regionalität auszeichnet,  sowie  ein starkes und selbstbewusstes Engagement für das Ehrenamt und in Vereinen auf der Agenda.

So will sie mit dem Gemeinderat, der Gemeindeverwaltung und der Bürgerschaft, mit Ehrenamtlichen, Kirchen, alten und jungen Menschen, Familien und Selbstständigen ein Gemeindeentwicklungskonzept auf den Weg zu bringen.  Damit werde kein Thema  vergessen und man habe einen klaren Kurs, dem man folgen könne.  „Wir  können es uns schlichtweg nicht leisten, auf Sicht zu fahren“, so Haist.

Um diese Aufgaben zu stemmen, will die neue Bürgermeisterin einzelne Standbeine in der Gemeinde stärken. Zum einen soll es eine starke Bürgerbeteiligung geben.   Von der Teilhabe  an  Entscheidungen und dem Einbinden der Bürgerschaft könnten alle  profitieren.  Dadurch könne es gelingen, dass  Entscheidungen im Gemeinderat auf mehr Akzeptanz stoßen, dass Entscheidungen nachvollziehbarer werden und sich noch mehr an der Lebenswirklichkeit der Betroffenen orientierten. So wird es regelmäßig Bürgersprechstunden geben – telefonisch, digital oder auch persönlich. Ein weiteres starkes Standbein soll eine  funktionierende und leistungsstarke Gemeindeverwaltung sein. Dabei wisse sie, wie wichtig ein gutes Betriebsklima, klare Kommunikation, Vertrauen und Wertschätzung seien. Zudem müsse sich der Gemeinderat  auf seine Verwaltung verlassen können, es brauche  Zutrauen und eine gute Kooperation mit dem Gremium. Haist: „Beide Seiten brauchen sich gegenseitig.“

Sie wies auf die Gefahr  hin, dass die Kombination „Gemeinderat und Bürgermeister“ unter Umständen wie eine Art Zwangsehe sein könne, wenn nicht miteinander, sondern gegeneinander gearbeitet werde. „Beide Seiten müssen miteinander – ob sie wollen oder nicht.“

 
 
- Anzeige -