Die Kinderbetreuung in Ingersheim zeigt sich weiterhin stabil und gut organisiert. Bis Juli 2026 sind die Kindergartenplätze nahezu vollständig ausgelastet. Für Kinder unter drei Jahren stehen aktuell noch ausreichend freie Plätze zur Verfügung, so Susanne Klein, Leiterin der Kindereinrichtungen, vor dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung.
Ingersheim Kinderbetreuung: Der Bedarf kann gedeckt werden
Der Ingersheimer Gemeinderat berät sich über die Entwicklung der Kinderbetreuung. Es gibt positive Nachrichten, jedoch ist auch der gestiegene Personalbedarf Thema.
Freie Plätze könnten auch umliegenden Gemeinden angeboten werden. Aber insbesondere Familien, die im neuen Baugebiet „In den Beeten II“ zuziehen, können zeitnah mit einem Betreuungsplatz versorgt werden, so Klein weiter.
412 Kinder wurden betreut
Zum Stichtag 1. März 2025 besuchten insgesamt 412 Kinder im Alter von ein bis zehn Jahren die Kindertageseinrichtungen der Gemeinde. Für Kinder unter drei Jahren stehen bis zu 77 Plätze bereit – 62 in Krippengruppen sowie 15 in altersgemischten Gruppen. Damit werde eine Versorgungsquote von rund 60 Prozent in dieser Altersgruppe erreicht.
Im Altersbereich von zwei bis sechs Jahren stehen derzeit 294 Plätze zur Verfügung. Die genaue Belegung variiert je nach Nutzung der altersgemischten Gruppen. Zum Ende des Kindergartenjahres 2024/2025 werden noch drei freie Plätze erwartet, ein Jahr später sind es voraussichtlich fünf. Das positive Fazit: Insgesamt steht dem aktuellen und prognostizierten Bedarf ein ausreichendes Platzangebot gegenüber, so Klein.
Die Schulkindbetreuung ist ebenfalls gut vorbereitet. Der gesetzlich verankerte Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung ab dem Schuljahr 2026/2027 kann laut aktueller Einschätzung durch die bestehenden Strukturen erfüllt werden. Sollte der Bedarf steigen, ist ein Ausbau mit einer zusätzlichen Mensa in der SKV-Halle sowie einer weiteren Gruppe in einem Schulklassenzimmer vorgesehen. Entsprechende Förderanträge wurden beim Land gestellt.
Im laufenden Jahr entsteht trotz allem ein Zuschussbedarf in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Um diesem nachhaltig zu begegnen, ist eine möglichst vollständige Auslastung aller Betreuungsplätze entscheidend.
Beiträge regelmäßig anpassen
Zudem sollen die Elternbeiträge regelmäßig angepasst werden, um den steigenden Personal- und Sachkosten Rechnung zu tragen. Der Kostendeckungsgrad ist stark abhängig von der Höhe der Landeszuschüsse. Empfohlen wird ein Kostendeckungsgrad von 20 Prozent im Kindergartenbereich und 30 Prozent in der Kleinkindbetreuung. Der Kostendeckungsgrad aus Benutzungsgebühren liegt bei der Schulkindbetreuung 2025 bei 29,47 Prozent, in den Kindergärten bei 10,47 Prozent.
In der Sitzung wies Jürgen Fleischmann (FW) auf den gestiegenen Personalaufwand hin, dies sei jedoch notwendig für die Betreuung. Am besten wäre es jedoch, wenn der Zuschussbedarf wieder rückwärtsgehe. Der ist für 2025 mit fünf Millionen Euro kalkuliert, bei 4,79 Millionen Euro Personalaufwendungen. An Landeszuschüssen gibt es 1,32 Millionen Euro, die Gebührenerträge belaufen sich auf lediglich rund 750.000 Euro.
Karl Seitz (FW) kritisierte die Mehrausgaben, vielleicht sollte man sich Gedanken machen, eine Gruppe zu schließen, um so Personalkosten einzusparen. „Wo soll das Geld herkommen?“, fragte Seitz in der Gemeinderatssitzung. Hilde Grabenstein (SPD) konterte mit der Äußerung „dann machen wir den Fußball zu“, was Seitz empört mit einem „völlig daneben“ kommentierte. Bürgermeisterin Simone Lehnert wies deshalb auf die Pflicht zur Kinderbetreuung hin, man habe aber immer auch höhere Ansprüche, auf die die Gemeinde reagieren müsse. Die Kindergärten und vor allem die Gebühren werden bei einer Klausurtagung am 12. Juli Thema sein, in der nächsten Rats-Sitzung am 22. Juni soll dann über die Gebühren beraten werden.
Im Personalbereich stehen unterdessen ausreichend Fachkräfte zur Verfügung, die größtenteils durch eigene Ausbildungswege gewonnen werden konnten. Neueinstellungen sind aktuell nicht erforderlich, sagte Susanne Klein. Die Gemeinde legt viel Wert auf Mitarbeiterbindung und -pflege – insbesondere angesichts des bundesweiten Fachkräftemangels.
Handbuch wurde erarbeitet
Zur weiteren Qualitätssicherung wurde ein Handbuch erarbeitet und ein Kinderschutzkonzept eingeführt. Diese Maßnahmen sollen für klare Standards, transparente Abläufe und eine kontinuierliche Weiterentwicklung sorgen. Eine bewusste pädagogische Haltung sowie achtsames Handeln seien dabei zentrale Elemente. Und durch die Einführung einer Kita-App im September soll die Kommunikation zwischen Einrichtungen und Eltern weiter erleichtert und professionalisiert werden.