Die Neckargemeinde Ingersheim hat ein kleines touristisches Angebot. Historische Gebäude, wie die aus dem 12. Jahrhundert stammende Martinskirche in Großingersheim oder das im 16. Jahrhundert erbaute Kleiningersheimer Schloss. Zwischen beiden Ortsteilen gibt es den 2019 eingeweihten Steillagenrundweg „Schlossbergrunde“ mit vielen Informationstafeln, hinzu kommt ein gut gefüllter Veranstaltungskalender.
Ingersheim Kritik am 3B-Land-Beitritt
Die Gemeinde will ihre touristischen Angebote vermarkten und schließt sich elf Kommunen an. Die Stimmung im Gemeinderat war nicht sehr euphorisch.
Um all dies zu bündeln, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dem sogenannten 3B-Land und dem übergeordneten Verband Kraichgau-Stromberg Tourismus e.V. beizutreten. Bislang haben sich die Kommunen Bönnigheim, Besigheim, Bietigheim-Bissingen, Erligheim, Freudental, Gemmrigheim, Kirchheim, Löchgau, Mundelsheim, Walheim und jüngst Hessigheim unter dem Dach des 3B-Tourismus-Teams zusammengeschlossen. Ziel ist die Förderung des Tourismus durch die Entwicklung und Vermarktung von touristischen Angeboten.
Angebote ins richtige Licht rücken
In Ingersheim würde sich die Verbreitung von Informationen zu Wander- und Radwegen, Unterkünften, regionalen Weinen und Veranstaltungen anbieten. „Es geht nicht darum etwas zu werden, was wir noch nicht sind, sondern die Angebote, die wir haben, ins richtige Licht zu rücken“, so Bürgermeisterin Simone Lehnert in der Sitzung.
Eric Reiter, Geschäftsführer des 3B-Landes, nannte viele Gründe für einen Beitritt von Ingersheim zum „großen touristischen Netzwerk“. Schließlich finde auch eine touristische Wertschöpfung statt, vor allem mit Tagestouristen als wichtigste Zielgruppe. Im Gemeinderat sah man dies dann doch nicht ganz so euphorisch. Das Angebot sei doch etwas spärlich, meinte Hilde Grabenstein (SPD/FB). Natur brauche auch Ruhe, ergänzte Martina Spahlinger (MIT) und Hanne Hallmann (FW) rief dazu auf, erst einmal die Gastronomie in Großingersheim zu fördern.
Widerspruch kam von Christoph Leibrecht (FDP), der den Beitritt als eine Plattform für die Wengerter sah. Auch Ursula Heinerich (CDU) sah Ingersheim touristisch auf einem guten Weg. „Bei uns ist doch was los, wir müssen uns nicht verstecken“, so die Gemeinderätin. Jürgen Fleischmann (FW) verwies auf das Gemeindeentwicklungskonzept, in dem es auch um Tourismus gehe. Mit dem Beitritt zum 3B-Land tue man nun einen ersten Schritt. Maxie Walter (SPD/FB) sprach die Schiffsanlegestelle an, an der keine Schiffe mehr anlegen. Dazu sagte Amtsleiter Harald Schnabel, diese müsse aufgerüstet werden, damit etwa die „Weinkönigin“ anlegen könne – die Kosten liegen bei 35 000 Euro, eine Entscheidung soll im nächsten Jahr fallen.
Beitritt im Jahr 2025
Nach weiteren Meinungsäußerungen stimmte das Gremium bei einer Nein-Stimme und drei Enthaltungen dem Beitritt zum 3B-Land im Jahr 2025 zu. Im nächsten Jahr sollen zunächst die Broschüren um Ingersheim und seine Angebote ergänzt werden.
Die Kosten belaufen sich im Beitrittsjahr auf einmalig 500 Euro, weil etwa die Grafik des 3B-Messestandes angepasst werden müsste. Der jährliche Mitgliedsbeitrag, berechnet auf der Grundlage auf einer Einwohneranzahl von 6457 von jeweils 0,55 Euro, beträgt insgesamt 3551 Euro. Zudem kommt jährlich eine Gebühr in Höhe von 20 bis 35 Euro hinzu, um die Angebote aus Ingersheim in die Werbemedien (Online und Print) aufzunehmen. Hinzu kommen auch variable Kosten für Umlagen und für den Verein Kraichgau-Stromberg Tourismus, der sich wiederum an der Einwohnerzahl von 6457 und 22 Gästebetten im Ort berechnet, insgesamt rund 5600 Euro. So muss die Gemeinde unter dem Strich mit jährlich rund 9200 Euro an Kosten rechnen.
Dafür wird Ingersheim auf zahlreichen Messen in Berlin, in Stuttgart und Saarbrücken präsentiert. Die Kommune erziele damit eine weitreichende Außendarstellung und erhalte Zugang zu potenziellen Besucherinnen und Besuchern.