Die KWA Energiesysteme GmbH & Co. KG wird die Erweiterung des Nahwärmenetzes in Richtung Holderweg Süd nicht realisieren. Der entscheidende Grund hierfür sei die zu geringe Nachfrage und die daraus resultierende nicht tragfähige Wirtschaftlichkeit des Projektes. Nur wenn ein Nahwärmenetz wirtschaftlich stark aufgestellt sei, könne es langfristig betrieben werden. Trotz der fortgeschrittenen Planungen und intensiven Vorbereitungen sehe sich die KWA Energiesysteme GmbH & Co. KG daher gezwungen, das Vorhaben an dieser Stelle zu stoppen, heißt es in einem Schreiben an die Ingersheimer Verwaltung, über das Bürgermeisterin Simone Lehnert den Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung unterrichtete.
Ingersheim Lehnert: „Ein herber Rückschlag“
Die KWA Energiesysteme zieht sich vom Nahwärmeausbau im Holderweg Süd zurück.
Keine weiteren Verträge
Seit dem 18. September, so ein weiterer Grund für den Ausstieg, seien auch keine weiteren Wärmelieferverträge abgeschlossen worden. Die Eigentümer mit abgeschlossenen Wärmeliefer- und Hausanschlussverträgen erhalten die fristgerechte Kündigung. Außerdem habe man allen Interessenten, auch ohne Vertragsabschluss, per Mail informiert. Die Absage habe keine Auswirkungen auf die Versorgung des Nahwärmenetzes „In den Beeten II“.
Die Absage der KWA für die Erweiterung im Holderweg Süd sei zwar ein herber Rückschlag beim Thema Ausbau erneuerbarer Energien, das Thema an sich sei jedoch nicht für immer gestorben, so Bürgermeisterin Simone Lehnert. „Wir werden die Entwicklungen aufmerksam beobachten und sich neu ergebende Chancen nutzen.“
Die Gemeinde Ingersheim habe bereits eine kommunale Wärmeplanung beschlossen und herausgearbeitet, dass für viele Bereiche von Ingersheim, insbesondere denen mit großen Mehrfamilieneinheiten, die Zukunft der Wärmeversorgung in einem Nahwärmenetz liegen könne, so die Bürgermeisterin weiter. Dazu habe man in Veranstaltungen informiert und auch umfangreiche Informationen auf der Homepage der Gemeinde bereitgestellt.
Chance nicht wahrgenommen
Leider sei das Angebot der KWA, die Chance zum Bau eines Wärmenetzes zu realisieren, durch die Menschen im Gebiet Holderweg Süd nicht ausreichend oft angenommen worden. Der Bau eines solchen Netzes sei sehr teuer und es brauche genügend Abnehmer, um den Bau überhaupt wirtschaftlich machen zu können.
Die Gemeinde selbst sei weder finanziell noch personell so gut ausgestattet, um ein Wärmenetz selbst bauen und betreiben zu können. Deshalb habe man schon bei der Realisierung des bestehenden Wärmenetzes „In den Beeten II“ ein umfangreiches Ausschreibungsverfahren gestartet und darüber die KWA als Netzbetreiber gewinnen können.
„Mein Eindruck ist“, so Simone Lehnert, „dass sowohl die politische Großwetterlage auf Bundesebene, aber auch international, die Menschen verunsichert und viele lieber abwarten möchten, als zum jetzigen Zeitpunkt auf eine andere Wärmeversorgung umzusatteln.“ Jörg Palitzsch