Was sich bereits angedeutet hat, wird zum Jahresende Realität. Das Mittwochscafé, früher Seniorencafé, das seit 1996 einen monatlichen Seniorennachmittag mit bis zu 80 Teilnehmern anbietet, wird zum Jahresende geschlossen.
Ingersheim Mittwochscafè wird geschlossen
Zum Jahresende gibt das neunköpfige Team nach über 25 Jahren auf – eine Lösung zur Fortführung zeichnet sich ab.
Das Angebot wird bislang von einem neunköpfigen ehrenamtlichen Team regelmäßig organisiert, von denen fast alle über 70 Jahre alt sind. Mit dem Weggang von Lore Buchgraber und Waltraud Peters fallen nun auch die Leitungspositionen im Team weg. „Einige andere dachten schon länger ans Aufhören, zwei von uns würden gerne dabeibleiben, wenn sich ein neues Team bilden würde“, beschreibt Waltraud Peters die derzeitige Situation.
Auch Bürgermeisterin Simone Lehnert bedauert es, dass das Organisationsteam des Mittwochscafés seine Arbeit ab 2024 einstellt. „Jedoch kann ich die Personen sehr gut verstehen. Sie haben dies über viele Jahre mit sehr großem Einsatz und persönlichem Engagement betrieben und können und möchten dies nicht mehr weiterhin leisten.“ Sie werde deshalb am 6. Dezember beim letzten Mittwochscafé dabei sein.
Keine Nachfolge fürs Café
Es ist allerdings nicht nur das Alter der Frauen, das zur Einstellung des Seniorenangebotes geführt hat. Es sei auch immer schwieriger geworden, Nachmittage in dieser Größenordnung selbstständig zu gestalten.
„Es ist nicht leicht, Musiker, Schauspieler oder Referenten zu finden, die mittwochs einen Seniorennachmittag kostengünstig anbieten können“, sagt Waltraud Peters. Man brauche unbedingt neue Ideen und vielleicht auch ein neues Konzept, die Spendengelder der vergangenen Jahre reichten jedenfalls nicht für „große Sprünge“ aus.
Und seit Christine Pastow in den Ruhestand gegangen ist, sei ihre Stelle als Ehrenamtskoordinatorin in der Seniorenarbeit nicht nachbesetzt worden „So fehlt uns auch ein Kümmerer“, gibt Waltraud Peters zu bedenken. Und auch auf einen Aufruf im Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde im Frühjahr zum Thema Nachfolge habe es keine Resonanz gegeben.
Neue Stelle angekündigt
Um das Mittwochscafé neu aufzustellen, brauche es nun kreative Macher, die frische Ideen haben, gut vernetzt sind und bereit seien, einmal im Monat so einen Nachmittag zu moderieren. Das Problem, Ehrenamtliche zu gewinnen, gibt es derzeit überall. Eine bezahlte Stelle als Ehrenamtskoordinator oder „Quartiersmanager“ wäre in Ingersheim deshalb sehr hilfreich, sagt Waltraud Peters.
Es sei an der Zeit, sich Neues zu überlegen, sagt auch die Ingersheimer Bürgermeisterin Simone Lehnert auf Anfrage – und stellt eine Lösung in Aussicht.
So habe der Gemeinderat vor Kurzem der Aufnahme einer 50-Prozent-Stelle „Ehrenamtskoordination“ für den Stellenplan 2024 zugestimmt. „Diese Stelle wollen wir im kommenden Jahr so rasch wie möglich besetzen“, kündigt Bürgermeisterin Simone Lehnert an.
Dann könnten neue Angebote generiert werden, ebenso neue Formate gefunden werden. Mit dem Begegnungsraum in der Residenz in der Wilhelmstraße habe man auch eine geeignete Räumlichkeit dafür. Die neuen Modelle könnten dann mit der Person erarbeitet werden, die diese Aufgabe übernehmen werde. Jörg Palitzsch