Den vielleicht wichtigsten Satz des Ingersheimer Haushaltsplanes 2025 hat Kämmerin Helen Bauer auf Seite 48 unter den „Ausblick auf künftige Jahre“ geschrieben. „Es muss akzeptiert werden, dass die beschränkten Mittel der Gemeinde für immer weniger Aufgaben ausreichen werden und dass begrenzte Ressourcen wie Zeit, Personal und Finanzen sorgfältig und zielorientiert eingesetzt werden müssen.“ Die Haushaltskonsolidierung steht somit weiter im Mittelpunkt, wobei tiefgreifende Maßnahmen wohl noch ausstehen.
Ingersheim Schulden steigen kontinuierlich an
Die Verwaltung legt die Zahlen für den Haushaltsplan 2025 vor. Eine tiefgreifende Konsolidierung steht aus. Bis 2028 sind jährliche Kreditaufnahmen vorgesehen.
Fokus: Erhalt der Infrastruktur
Auch im Jahresgespräch mit der BZ hat Bürgermeisterin Simone Lehnert deutlich gemacht, wofür der sorgfältige und zielorientierte Einsatz der Finanzen gedacht ist – zum größten Teil für den Erhalt der Infrastruktur. So zählt zur Haushaltskonsolidierung, laut Finanzplan ein „großer Meilenstein“, auch der geplante Betriebsübergang der Sozialstation an die evangelische Heimstiftung. Trotzdem bestehe das strukturelle Defizit weiterhin und bedrohe den Gestaltungsspielraum der Gemeinde.
Stichwort Infrastruktur: Bei den Investitionen steht als Ausgabe die Kostenbeteiligung an der Kläranlage mit dem Ausbau der vierten Reinigungsstufe mit 500.000 Euro an erster Stelle. Gut eine Million Euro fließen in die Umrüstung des Pumpwerkes, in einen Spielplatz in den Beeten II, Regenüberlaufbecken und die Sanierung der Forststraße. Unter dem Strich sind es insgesamt drei Millionen Euro. Dem stehen aus Verkäufen, Zuschüssen und der Beteiligung von Pleidelsheim am Pumpwerk lediglich rund 700.000 Euro an Einnahmen gegenüber.
Die Finanzknappheit der Gemeinde nimmt inzwischen unangenehme Ausmaße an. So sind für 2025 drei Millionen Euro an Krediten vorgesehen, die Verschuldung ist insgesamt „deutlich angestiegen“, so Kämmerin Bauer. Für 2026 sollen es dann eine Million an Krediten sein, 2027 1,1 Millionen und 2028 schließlich nochmals 1,5 Millionen Euro.
Darlehen so gering wie möglich
An dieser Stelle hebt Kämmerin Helen Bauer erneut den mahnenden Finger. Jede Maßnahme müsse auf ihre Notwendigkeit geprüft werden und diese müsse man eventuell zeitlich hinausschieben, um so die Höhe an aufzunehmenden Darlehen so gering wie möglich zu halten. Ein Überblick über die steigenden Schuldenstände: 2019 waren es noch vier Millionen Euro Schulden und 636 Euro pro Einwohner, 2025 sind es 8,3 Millionen Euro und 1050 Euro pro Einwohner und 2028 werden es nach einem kontinuierlichen Anstieg 10,5 Millionen Euro und dann 1622 Euro Verschuldung pro Einwohner sein. Diese Entwicklung schränkt den finanziellen Spielraum der Gemeinde immer weiter ein. Zwar muss der Finanzhaushalt nicht ausgeglichen sein, mit genügend liquiden Mittel ist auch ein Minus möglich. So verfügt die Gemeinde zum Jahresbeginn über 2,6 Millionen Euro liquide Mittel, wobei der Gesamthaushalt mit einem Minus von 935.000 Euro abschließt und der Stand der Liquidität zum Jahresende auf 1,7 Millionen Euro absinkt.
Nur punktuelle Veränderungen
Große Veränderungen sind im Haushaltsplan 2025 nur punktuell zu erkennen. Die Gewerbesteuer sinkt von 3,3 Millionen Euro auf 2,8 Millionen, um bis 2028 jährlich wieder auf drei Millionen anzusteigen. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer steigt von 5,2 Millionen Euro (2025) auf 5,8 Millionen Euro (2028) an. Auf der Aufwandsseite wirkt sich vor allem die Kreisumlage aus. Sie wird laut Plan für Ingersheim von 3,2 Millionen Euro bis 2028 auf 3,8 Millionen Euro steigen.
Hinzu kommen bei den Aufwendungen viele kleinere Beträge, die sich auch summieren. 68.000 Euro für die EDV-Ausstattung, 17.000 Euro für neue Schnittschutzhosen für die Beschäftigten des Bauhofes und 30.000 Euro für die Feuerwehr zum Austausch der Funkgeräte und Atemschutzgeräte. Unter dem Strich kann der Ergebnishaushalt nicht ausgeglichen werden, der Saldo von minus 2,1 Millionen Euro muss daher auf die drei folgenden Haushaltjahre vorgetragen werden, was diese ebenfalls belasten wird.
Der Haushaltplan 2025 mit Finanzplan 2026 bis 2028 wird am kommenden Dienstag, 25. Februar, eingebracht und vorberaten. Die Sitzung im Ingersheimer Rathaus beginnt um 19 Uhr. Die Beschlussfassung ist für den 25. März vorgesehen.