Ingersheim Viele Jahre Freundschaft, auch im Sport

Von Jonathan Lung
Wienfried Cramer (links), der die Urkunde gestaltet hat, Ingersheims Bürgermeisterin Simone Lehnert und Jean Marc Bettinger als Vertretung der Bürgermeisterin aus Ingersheim im Elsass. Foto: /Oliver Bürkle

Zum 125. Mal jährte sich das Bestehen des Turnvereins, zum 25. Mal das der Städtepartnerschaft – Ingersheim feierte ein Fest der Freundschaft.

„Zu echten Freunden“ seien die beiden Städte in den vielen Jahren zusammengewachsen, stand in der Urkunde, die am vergangenen Sonntag auf dem Ingersheimer Festgelände Fischerwörth unterzeichnet wurde. Auch eine Erneuerungsurkunde sollte es sein, die an der „Silberhochzeit“ der Städtepartnerschaft zwischen den gleichnamigen Orten in Baden-Württemberg und im Elsass die Partnerschaft in der Zukunft gestaltet: „Wir verpflichten uns dazu, unsere Partnerschaft weiter zu stärken, die Menschlichkeit zu feiern und unsere Freundschaft zu vertiefen“, auch das unterschrieben Bürgermeisterin Simone Lehnert und Jean-Marc Bettinger in Vertretung von Bürgermeisterin Denise Stoecklé, die aus familiären Gründen nicht anreisen konnte.

Zwei Feste, die es zu feiern galt

Im Fischerwörth wurden dabei gleich zwei Feste gefeiert: Noch einmal 100 Jahre, bevor vor 25 Jahren der ehemalige Bürgermeister Volker Godel zusammen mit seinem elsässischen Amtskollegen Gérard Cronenberger ihre Unterschrift unter die Urkunde zur Städtepartnerschaft setzten, wurde der Turnverein gegründet. „Für den Turnverein scheint die Sonne“, lachte der Vorsitzende Joachim Rösch, der auf ein volles Programm blickte, das eine Premiere beinhaltete: zu Guggenmusik vom Blasorchester wurde vorgeturnt, das gab es so noch nicht. Ein großer Erfolg beim Publikum, so der Vorsitzende am Sonntagmittag, wie auch das ganze Fest seines Vereins an diesem Wochenende bisher.

„Freundschaft innerhalb Europas ist nicht selbstverständlich“, erinnerte Bürgermeisterin Lehnert vor der Unterzeichnung der Urkunde, „es bereichert uns alle sehr“, ist sie überzeugt. Noch in diesem Jahr blickt sie auf viele weitere gemeinsame Aktionen: Im September steht ein gemeinsames Boule-Turnier an, die Veranstaltung gibt es seit 2021, im November eine gemeinsame Schifffahrt. Auch einen gemischter Wein, aus Trauben von beiden Seiten des Rheins, wird es geben. Aktionen die, wie Lehnert nach der feierlichen Unterzeichnung erklärte, auch die Partnerschaft mit Leben und Engagement füllen sollen.

In Ermangelung einer Gemeinschaftsschule im Ort würde ja kein Schüleraustausch zwischen den beiden Ingersheimen zustande kommen. Man versuche, die Beteiligung zu öffnen, dass sich nicht immer nur die gleichen dafür engagieren. Etwa bei der geplanten Schifffahrt, wo sich schon jetzt ein größeres Publikum angekündigt habe.

Sie hoffe, „dass die Beziehung noch lange hält“, übermittelte Jean-Marc Bettinger die Worte von Stoecklé. Und, dass sich auch die Jugend begeistert für die Partnerschaft. Früher, erinnert sich Bettinger, der Gemeinderat und Teil des Partnerschaftskomitees ist, seien durchaus manchmal 25 Besuche pro Jahr vorgekommen, nun sind es fünf bis sechs. Seit Jahren ist es aber auch eine relativ gleich bleibende politische Gruppe, die sich in seiner Gemeinde für den Austausch engagiert – mit Freude sieht er da, dass sich auch jüngere Gemeinderäte nun beteiligen, etwa bei dem Boule-Turnier. Drei bis vier feste Termine will man etablieren pro Jahr, so Bürgermeisterin Lehnert, um den Austausch zu gewährleisten: „Wenn man Menschen trifft, ist das gut.“

Auch der Turnverein profitierte sehr von der Städtepartnerschaft, erzählt Präsident Rösch, der auf dem Festgelände schließlich neben Pierre Eschenbach stand, dem Vorsitzenden der Société sportive Saint-Aloyse d’Ingersheim (SSSAI). Durch die Städtepartnerschaft kam man zusammen, man begann, gemeinsame Turntreffen zu organisieren – „ohne Wettkampfdruck“, so die beiden Vorsitzenden.

Reaktivierung im Juli 2025 geplant

Bis zu 15 Jugendliche besuchten die Partnergemeinde und turnten gemeinsam, bevor man den Abend am Lagerfeuer mit Stockbrot ausklingen ließ und am Sonntag noch eine gemeinsame Turnvorführung absolvierte. Seit der Pandemie wartet diese zehn Jahre währende Tradition noch auf ihre Reaktivierung: „Es ist immer leichter etwas zu stoppen und schwerer, wieder anzufangen“, weiß Eschenbach.

Nächstes Jahr im Juli wolle man es angehen, sind sich die beiden Vorsitzenden einig, die sogar am gleichen Tag Geburtstag haben und auch privat zu Freunden wurden – „vielleicht mal wieder bei uns“, findet Eschenbach, zuletzt war es in Deutschland. Ob hier oder dort, lachen beide: „Wir treffen uns in Ingersheim.“  Jonathan Lung

 
 
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