Ingersheimer Gärtnerei sorgt vor Mit neuer Leitung dem Klimawandel trotzen

Von Bettina Nowakowski
Sie hoffen, dass das Projekt Ende März abgeschlossen sein wird: Gärtnermeister Philippe Frintz (links) und Geschäftsführer Daniel Schmitt.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Mit einer neuen Bewässerungsleitung will sich die Gärtnerei Willmann unabhängiger machen von heißen und trockenen Sommern.

Das Baumaterial liegt schon gestapelt bereit, losgehen soll es in dieser Woche. Bis Ende März soll das Projekt fertig sein. Die Gärtnerei Willmann in Ingersheim, Demeter zertifiziert für biologisch-dynamischen Gemüseanbau, hat sich entschlossen, 20 000 Euro in den Bau einer unterirdisch verlegten Bewässerungsleitung zu investieren.

Das Projekt sei vor allem den sich wandelnden Klimaverhältnissen und der Sicherstellung der Produktion von Bio-Gemüse, das hohen Qualitätsansprüchen unterliegt, geschuldet. „Die Ansprüche an makelloses Gemüse sind hoch, kleiner gewachsene Salate aufgrund von Trockenheit sind nicht zu verkaufen“, sagt Gärtnermeister Philippe Frintz. Die trockenen Sommer mit extremer Hitze haben sich gehäuft, das müsse man ausgleichen, so der Experte. Zunehmend entstehen durch den Klimawandel Langzeitperioden, in denen sich vier Wochen Dauerregen mit vier Wochen Trockenheit abwechseln.

Eigener Tiefenbrunnen

Die Gärtnerei Willmann verfügt über ein Regenwasser-Sammelbecken mit 1800 Kubikmeter Fassungsvermögen, von dem aus die Felder bewässert werden. Wenn das Sammelbecken leer ist, füllt man mit Brunnenwasser aus dem eigenen Tiefenbrunnen auf. Aufgrund des sinkenden Grundwasserpegels gerade in langen Trockenperioden reicht auch diese Wassermenge nicht immer aus, dann muss die Gärtnerei auf Gemeindewasser zurückgreifen. Die neue Bewässerungsleitung wird 1,2 Kilometer lang sein. Dafür wird mittels moderner Spülbohrung die Landstraße 1125, die Bietigheimer Straße, und ein Fahrradweg unterquert bis zum Gewann „Der Grund“ mit dem drei Hektar großen Feld auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Hier werden im Sommer Feingemüse wie Salat, Fenchel, Rettich und Chinakohl angebaut. „Bisher war die Bewässerung immer sehr aufwendig“, erklärt Philippe Frintz. Wasserfässer mussten mehrmals am Tag aus dem Sammelbecken befüllt und mit dem Traktor auf die außen liegenden Äcker auf der anderen Straßenseite transportiert werden.

Die Bewässerungsleitung, an deren Bau fünf regionale Unternehmen beteiligt sind, soll sicherstellen, dass das Bio-Gemüse im Sommer schneller und effektiver mit Wasser versorgt wird. Finanzielle Zuschüsse gibt es dafür nicht. „Der bürokratische und organisatorische Aufwand ist enorm“, weiß Daniel Schmitt, Geschäftsleiter der Gärtnerei Willmann. „Die Gemeinde Ingersheim und das Landratsamt waren sehr kooperativ und haben uns alle Genehmigungen ohne Probleme erteilt.“ Man bewege sich mit den Bauarbeiten ausschließlich auf landwirtschaftlichem Gelände, sodass der normale Verkehr nicht beeinträchtigt wird. Die zunehmenden Trockenperioden werden für die Bewässerung der Anbauflächen auch zukünftig ein Thema sein: „In heißen Sommern versiegt unser Brunnen, der momentan auf 26 Meter Tiefe geht, immer wieder einmal“, sagt Daniel Schmitt.

Deshalb erwäge man, einen neuen Tiefenbrunnen auf 113 Meter Tiefe zu bohren, auch, um die Gemeinde zu entlasten, die ihrerseits mit dem zur Verfügung stehenden Wasser haushalten muss. Allerdings würde sich so ein Bauvorhaben in der Größenordnung von 150 000 Euro bewegen. „Da muss man im Betrieb schon überlegen, wie und wann man das umsetzt“, meint Daniel Schmitt. Vorerst hofft man, dass die Bauarbeiten für die neue Bewässerungsleitung im März abgeschlossen werden und somit ab April genügend Wasser für die Anbauflächen jenseits der Landstraße vorhanden sein wird.

 
 
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