Internationaler Orgelzyklus in Besigheim Große Namen aus der Orgelwelt

Von Susanne Yvette Walter
Im August 2018 spielte Thomas Schmitz vom Dom zu Münster an der Orgel in der Besigheimer Stadtkirche.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Seit dem Jahr 2005 veranstaltet Bezirkskantor Tobias Horn den Internationalen Orgelzyklus in der Stadtkirche. Das nächste Konzert findet an diesem Sonntag statt.

Seit der Renovierung der Kirchenorgel im Jahr 2005 gibt es den Internationalen Orgelzyklus in der evangelischen Stadtkirche in Besigheim. Über mehrere Monate hinweg kommen in diesem Rahmen international gefeierte Organisten nach Besigheim, um das Instrument aus der Werkstatt Rensch in Lauffen zu bespielen mit Werken von Bach, den großen Klassikern, mit Kompositionen aus der französischen Orgelromantik und mit Eigenkompositionen und Improvisation.

Nach der technischen Überholung und klanglichen Erweiterung der Orgel war Tobias Horn angetan vom neuen Klang des im Jahr 1967 gebauten Instruments. Horn lud 2006 erstmals seine Musikerkollegen aus aller Welt zum „Ausprobieren“ ein. Das zog Kenner und Liebhaber an. „Ich merkte schnell, dass es lief, wobei ein Orgelkonzert schon mit 60 Zuhörern ein gut besuchtes Konzert ist“, sagt der Bezirkskantor. Nicht selten hörten schon damals 120 bis 150 Musikbegeisterte zu, wenn die international renommierten Organisten die Manuale und Pedale bedienten.

„Der Erfolg ließ schließlich aus den Konzerten eine Konzertreihe werden. Zu Gast waren bei uns schon Ludger Lohmann aus Stuttgart zum Beispiel oder Ben van Oosten aus den Niederlanden, Bernhard Haas aus München oder Jürgen Essl aus Stuttgart. Liebhaber von Orgelmusik legen in der Regel Wert auf Qualität. Für sie haben große Namen aus der Orgelwelt einen Magneteffekt“, stellt Tobias Horn fest.

Stilistisch ist das Publikum keinesfalls festgelegt. Das ist eine weitere Beobachtung des Veranstalters von Orgelkonzerten in Besigheim. Ob Bach, Mozart, Haydn oder Mendelssohn: Die Resonanz ist unabhängig vom Programm jedes Mal da. Das motivierte Tobias Horn und er zog alle Register: „Seit 2009 veranstalten wir hier Orgelkonzerte, die über das ganze Jahr verteilt sind. Meistens ist das eine Kette mit sechs bis acht Konzerten“, erklärt Horn. Schnell bildete sich ein Stamm von begeisterten Hörern. „Und der weiß, was ihm gefällt. Psychopopuläre Programme sind nämlich nicht der einzige Schlüssel zum Erfolg“, betont er.

Das Publikum bei den Orgelkonzerten in Besigheim schätzt wohl eher das Konzert mit Tiefgang. Auch für Klangexperimente räumt Horn Platz in seiner Konzertreihe ein. „Wir versuchen ein Jahr immer unter ein bestimmtes Motto zu stellen, sei es, dass ein Komponist einen runden Geburtstag feiert oder dass wir, wie in diesem Jahr, den Orgelzyklus unter ein Leitmotiv stellen.“ Hier schlägt das Programm auch eine Brücke zur Literatur.

Das Jahresmotto für 2020 „Und das Licht scheint in der Finsternis“ entfaltet das Kontrastpaar Licht und Finsternis auf verschiedenste Art und Weise. „Dabei ist die dienende Funktion, die Verkündigung des Evangeliums im Vordergrund. Die Musik erklingt zur Ehre Gottes und dem Menschen zur Freude“, so Horn.

Am kommenden Sonntag, 8. März, erlebt der Orgelfan das zweite Konzert des diesjährigen Zyklus mit dem Holländer Stephan van de Wijgert. Er widmet sich Kompositionen von Mozart, Schubert, Brahms und anderen. Am Sonntag, 19. April, gestaltet Professor Jörg-Hannes Hahn aus Stuttgart den dritten Orgelzyklus mit Werken von Bach, Muffat und Weckmann. Am Pfingstsonntag, 31. Mai, folgt Teil vier mit einer Organistin. Ines Maidre-Aarvik widmet sich Werken aus der Orgelromantik von Louis Vierne bis Maurice Durufle. Konzertbeginn ist jeweils um 19 Uhr.

 
 
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