Internet-Geschwindigkeit in Sachsenheim Wenn Surfen zur Geduldsprobe wird

Von Martin Hein
Das Neubaugebiet „Ost III“ gehört zu den Gebieten, die nach derzeitigem Stand, mit weniger als 30 Mbit pro Sekunde auskommen müssen. ⇥ Foto: Martin Kalb

Teile Sachsenheims sind nach wie vor, nicht mit schnellem Internet versorgt. Die Klagen häufen sich. Inzwischen sammelt eine Bürgerinitiative Unterschriften.

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist ein schneller Internet-Anschluss wichtig. Home-Schooling, und Homeoffice bestimmen derzeit vielerorts den Alltag. Umso ärgerlicher ist es da, wenn das Internet zu langsam ist. So wie in Teilen Sachsenheims

Schon seit Jahren häufen sich die Klagen über zu langsames Internet. Ein Problem, das die Stadt anscheinend erkannt hat: Auf der Homepage ist ein Sachstandsbericht zum Thema Breitbandausbau eingestellt. In diesem ist von einem „gefühlten Marktversagen in fast allen Stadtteilen“ die Rede. Große Hoffnung setzt die Stadt nach Auskunft des stellvertretenden Pressesprechers Matthias Friedrich auf den Zweckverband Kreisbreitband Ludwigsburg (KBL). Diesem Verband ist die Stadt 2018 beigetreten.

Die größten Problemzonen im Sachsenheimer Stadtgebiet sind derzeit in Hohenhaslach der Bereich Niederhaslach, Allmandklinge, der westliche Teil von Kleinsachsenheim sowie das Neubaugebiet Ost III und Zeil und in Großsachsenheim das Gewerbegebiet Holderbüschle. Dort beträgt nach einer Karte der Stadt, die Versorgungslage weniger als 30 Mbit pro Sekunde. Nach Berichten von Anwohnern sehr häufig eher magere 3 Mbit.

Auf das Thema Internet in Hohenhaslach angesprochen, antwortet der Ortsvorsteher Alfred Xander schlicht: „Bei uns ist es miserabel“. Das Internet sei dermaßen langsam, dass es Gewerbetreibende gebe, die extra für den Upload größerer Datenmengen bis in den Raum Stuttgart fahren, um dort ihre Daten an ihre Adressaten über eine bessere Internetanbindung zu verschicken. In Hohenhaslach hege man, so Xander, die Hoffnung, dass bei dem Anschluss der Kirbachschule eventuell über einen Abzweig die schlecht versorgten Gebiete Hohenhaslachs endlich an schnelles Internet angeschlossen werden könnten.

Bürgerinitiative gegründet

In Kleinsachsenheim hat sich eine „Bürgerinitiative Internet Kleinsachsenheim“ gebildet. Dr. Daniel Manka und Katharina Rogner haben nach eigenen Angaben rund 1100 Flugblätter an besonders betroffene Haushalte ausgeteilt. Darin schreiben sie, dass die Stadt die Möglichkeit habe, den Stadtteil mit neuen Kabeln zu versorgen, sodass für alle ein Internetanschluss mit bis zu 1000 Mbit möglich sei. Dieses Jahr würde der Ausbau zu 90 Prozent seitens des Bundes gefördert und daher würden nur 450 000 Euro Eigenmittel der Stadt anfallen. Zugleich bemängeln beide, dass es weder eine Stelle in Sachsenheim gibt, die sich um den Breitbandausbau kümmert und es zudem nach Auskunft von Sprecher Friedrich, für das Gesamtvorhaben keine Zeitschiene gäbe. Bis jetzt seien bereits 221 Rückmeldungen zu den Flugblättern erfolgt, so Manka.

Die Situation beim Neubaugebiet „Ost III“ in Kleinsachsenheim scheint derzeit festgefahren. Das Telekommunikationsunternehmen Omnidat sieht sich nach Angaben von Geschäftsführer Thomas Georg, sehr wohl in der Lage, das Neubaugebiet „Ost III“ mit schnellem Internet zu versorgen. Er verweist auf Infoveranstaltungen im Sommer 2015 zum Thema Internetausbau in Kleinsachsenheim. Damals äußerte sich Bürgermeister Horst Fiedler, dass die Telekom 2013 der Stadt mitgeteilt habe, den Ausbau selbst nicht voranzutreiben. Georg und Fiedler habe damals überrascht, dass aus dem Gebiet „Ost III“, wo besonders laut geklagt worden sei, das Interesse am Angebot von Omnidat, enttäuschend gering gewesen sei. Daher erfolgte kein Ausbau.

Sollten sich genügend Kunden finden, könne Omnidat innerhalb von sechs bis zehn Monaten schnelles Internet in „Ost III“ zur Verfügung stellen. Georg bemerkt, dass die Karten auf der Homepage auf denen die Versorgungslage in Sachsenheim abgebildet ist, nicht die Leitungen seiner Firma berücksichtigen würden. Im Holderbüschle sei beispielsweise über Omnidat flächendeckend Glasfaser/DSL mit 100 Mbit, teilweise bis zu 10 Gigabit verfügbar.

Förderzusage für Schulen

Zumindest in einem Bereich scheint sich vage eine Besserung abzuzeichnen. Laut Friedrich hat die Stadt eine Förderzusage vom Bund für das „Sonderprogramm Schulen“ erhalten. Dabei geht es um etwa 200 000 Euro, von denen 50 Prozent durch den Bund gefördert werden, weitere 40 Prozent übernimmt das Land. Die restlichen 10 Prozent der Kosten verbleiben bei der Stadt. Förderfähige Schulen sind Eichwald-Realschule, Gemeinschaftsschule, Grundschule Kleinsachsenheim und Kirbachschule. Diese müssten bis spätestens Sommer 2024 mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet werden.

 
 
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