Interview mit DEL2-Geschäftsführer Rudorisch zum Steelers-Fall Hausaufgaben nicht gemacht

Von Andreas Eberle
DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch pocht aufs Regelwerk. ⇥⇥ Foto: DEL2

Der DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch weist auf Versäumnisse der Steelers hin und pocht aufs Regelwerk.

René Rudorisch, Geschäftsführer der DEL2, äußert sich im Interview mit der BZ über die Lizenzverweigerung für die Bietigheim Steelers.

Wie sehen Sie die Chancen, dass die Steelers doch noch in der DEL2 bleiben?

René Rudorisch: Man muss abwarten, was die Steelers jetzt machen und wie sie argumentieren. Sie haben das Schiedsgerichtsverfahren angekündigt, was aus meiner Sicht ein sinnvoller und richtiger Weg ist. Da wird es eine juristische und inhaltliche Prüfung geben. So einen Fall hatten wir noch nie. Darum kann man schwer sagen, wohin die Reise geht.

Wie beurteilen Sie den drohenden Verlust des Standorts Bietigheim?

Es wäre bitter und traurig für die Liga, wenn dieser Fall eintreten würde. Bietigheim war in den vergangenen Jahren ein sportliches Aushängeschild. Auch die Rahmenbedingungen dort mit der Arena sind sehr positiv. Auf der anderen Seite muss Bietigheim die Grundsätze, die wir uns alle auferlegt haben, einhalten – so wie die anderen 13 Klubs dies auch tun. Das gilt insbesondere auch für Fristen und Verbindlichkeiten. Wenn das nicht funktioniert, verliert man eben leider den Anspruch. Letztlich müssen auch die Steelers ihre Hausaufgaben machen und die Lizenzordnung erfüllen.

Vor dem Lizenzierungsverfahren hieß es noch, dass im Zuge von Corona die Prüfung wohlwollend vorgenommen wird. Hat dieser Grundsatz für die Steelers nicht gegolten?

Wir haben immer betont, dass wir die Corona-Situation im Auge behalten. Wenn es in der Vorausschau, etwa im Bereich Sponsoring, bei Klubs gehakt hätte, weil die Firmen gerade keine Termine machen, hätten wir das sicher berücksichtigt. Doch bei Bietigheim sind die Probleme nicht durch Corona entstanden. Sie existieren schon seit Jahren. Wenn man am Ende eines Bilanzjahres negatives Eigenkapital hat, sollte das grundsätzlich abgedeckt sein. Das weiß jede GmbH.

Das heißt, der DEL2-Aufsichtsrat hatte gar keine andere Wahl?

Er hätte sicher liebend gerne im Sinne der Liga anders entschieden. Fakt ist, dass unser Regelwerk das aber nicht zulässt. Der Aufsichtsrat kann die Lizenzordnung ja nicht zugunsten eines Vereins beugen, denn dann würde er sich angreifbar machen. Das kann er rechtlich nicht auf seine Kappe nehmen.

 
 
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