Jahresgespräch Nächstes Großprojekt ist die Ortsdurchfahrt

Von Mathias Schmid
Oberriexingens Bürgermeister Frank Wittendorfer im Sitzungssaal des Rathauses. ⇥ Foto: Martin Kalb

Oberriexingens Bürgermeister Frank Wittendorfer freut sich aktuell über viele Projekte, die zum Ende kommen. Für die Zukunft müsse die Stadt „mehr auf Sicht fahren“.

In Oberriexingen werden aktuell die Früchte der Arbeit der vergangenen Jahre geerntet. Doch die nächsten großen Projekte stehen schon an, erklärt Bürgermeister Frank Wittendorfer.

Gesamtbilanz für das Jahr 2019: „Durchweg positiv“ habe sich das Jahr für Oberriexingen gestaltet, sagt er, „das, was wir 2018 angestoßen haben, haben wir umgesetzt. Man sieht so langsam die Ergebnisse. Viele Dinge werden in den kommenden Wochen fertig.“ So soll die Sanierung der Stadtmauer bis Februar abgeschlossen sein, die Sanierung des historischen Gebäudes in der Hauptstraße 20 bis spätestens April. Die Theodor-Storm-Straße ist bereits asphaltiert. Straßendecke und Bäume sollen im Frühjahr folgen. Ebenso soll die Praxis für die neue Allgemeinärztin im März bezugsfertig sein. „Richtig freuen werde ich mich erst, wenn die Praxis in Betrieb geht und sie Stück für Stück angenommen wird“, betont Wittendorfer. Freudige Herausforderung sei auch das Treffen zu 40 Jahren Partnerschaft mit der französischen Stadt Ennery gewesen. „Da haben wir mehr als 100 Leute über vier Tage betreut.“

Die wichtigsten Investitionen 2019: Der Großteil der 1,1 Millionen Euro zur Sanierung der Hauptstraße 20 floss 2019. Besonders stolz ist Wittendorfer auf die Umsetzung des Funparks, bei dem jüngst auch der Spielplatz freigegeben wurde. Rund 390 000 Euro kostete dieser inklusive Pumptrack. Neben Fördermitteln von rund 50 000 Euro kamen 36 000 Euro durch die Crowdfunding-Spendenaktion zusammen. Der Innenausbau der Arztpraxis schlägt mit 860 000 Euro zu Buche.

Die Haushaltslage zum Jahresende: „Trotz immenser Investitionen ist die Lage weiterhin positiv“, freut sich der Schultes. Seit Jahresbeginn ist Oberriexingen schuldenfrei. Mit rund drei Millionen Euro Kassenstand hat die Stadt das Jahr begonnen und werde wohl mit 2,2 Millionen abschließen. Gerechnet hatte man damit, dass lediglich 700 000 bis 800 000 Euro übrig bleiben. „Auch die laufenden Ausgaben haben wir gut im Griff gehalten“, betont der ehemalige Kämmerer der Stadt.

Die Aussichten für 2020: Nicht nur wegen steigender Personalkosten und Abschwung werde die Luft dünner. „Wir müssen stärker auf Sicht fahren“, sagt der Finanzexperte. Es werde schwieriger, einen ausgeglichenen Haushalt hinzubekommen. Dabei sei der Finanzierungsüberschuss nach wie vor positiv. Das Problem: die Abschreibungen, die nach dem neuen doppischen Haushaltsrecht ebenfalls erwirtschaftet werden müssen.

Die wichtigsten Projekte für 2020: Gerne sehen, würde der Bürgermeister die Sanierung der Ortsdurchfahrt. Das Landratsamt will in den kommenden Jahren die Fahrbahn der Haupt- und Sachsenheimer Straße bis zur Enzbrücke sanieren. In diesem Zuge müssten die Stadtwerke dann die Versorgungsleitungen instand setzen. Das sei dringend notwendig, erinnert Wittendorfer an den Wasserrohrbruch vor einiger Zeit. Im Frühjahr soll geplant und ausgeschrieben werden. Wittendorfer geht von einem Zeitraum von drei Jahren aus. „Wichtig wird, dass der Verkehr nicht zum Erliegen kommt und wir nicht von der Außenwelt abgeschnitten sind“, betont Wittendorfer. Er geht deshalb von drei bis vier Bauabschnitten aus.

Vorangetrieben werden soll auch das kleine Neubaugebiet Schrannenäcker West mit 87 Wohnungen auf 1,4 Hektar. Der Bürgermeister hofft, dass die Verwaltung 2020 mit Bebauungsplan- und Umlegungsverfahren sowie Erschließungsplan so weit kommt, dass 2021 die tatsächliche Erschließung beginnen kann. Für das Feuerwehrmagazin liegt zudem ein Antrag vor. „Hier werden wird die Platzsituation überprüfen.“ Beispielsweise gibt es nur drei Tore für vier Fahrzeuge. Wittendorfer geht von einer Erweiterung und Sanierung aus. „Das Geld für einen Neubau ist bei den heutigen Baukosten eigentlich nicht mehr zu generieren.“ Insgesamt hat sich der Bürgermeister vorgenommen, „nicht mehr so viele Baustellen zur gleichen Zeit am Laufen zu haben“.

Persönliche Wünsche fürs kommende Jahr: In Oberriexingen hofft Wittendorfer, dass nach Fertigstellung der eingestürzten Stadtmauer „das ganze Eck fertig wird“. Zum Beispiel steht noch die Freiflächengestaltung an. Und die Stadt hat in der Ortsdurchfahrt noch einen Antrag auf eine Fußgängerquerung offen. Vermutlich wird es in Richtung Zebrastreifen gehen. Der Bürgermeister hofft, dass das Thema auch im Zuge der Sanierung der Ortsdurchfahrt abgehakt werden kann. Außerdem würde es ihm gefallen, „wenn der Gemeinderat weiterhin so entscheidungsfreudig bleibt“. Selbstkritisch fügt er an: „Den Stadträten habe ich dieses Jahr einige Male bis spät in die Nacht viel zugemutet.“

Nicht zuletzt mit Blick auf den Gewerbepark Eichwald sagt Frank Wittendorfer: „Ich wünsche mir, dass die Automobilbranche und der Maschinenbau schnell die Kurve kriegen, sodass wir nicht die gleiche Transformation durchmachen müssen wie Detroit oder das Ruhrgebiet.“

Sorgenkinder der Stadt: Beunruhigt ist Wittendorfer vor allem durch die schwächelnde Konjunktur. „Wir haben gar nicht so viele freiwillige Leistungen, die wir reduzieren könnten“, betont er, „die Frage ist: Wie lange reicht das Geld für die Projekte, die noch anstehen.“

 
 
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