Jörg Keßler ist neuer Rektor Chefwechsel an der PH Ludwigsburg

Von Susanne Mathes
Martin Fix (links) hat an Jörg Keßler übergeben, der jetzt Rektor der Pädagogischen Hochschule ist. Foto: Simon Granville

Martin Fix geht – wenn auch nicht so ganz – , Jörg Keßler kommt: Bei der Rektoratsübergabe an der PH Ludwigsburg gibt es Meriten – und Kritik am Grundschul-Master.

„I will survive“ hat die Jazzband der Pädagogischen Hochschule dann doch nicht als musikalisches Geleit für ihren neuen Rektor gewählt. Auch nicht „If I had a hammer“. Stattdessen bekommt Jörg Keßler, der die PH jetzt leitet, Monty Pythons Resilienz-Hymne „Always look on the bright side of life“ mit auf den Weg – als Ermutigung, den Dingen stets die positiven Aspekte abzutrotzen. Auch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) klatscht mit. Am Flügel jazzt beim Ständchen für Keßler sein Vorgänger Martin Fix, jetzt Hochschulrektor außer Dienst. Als Professor für Deutsch, Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik bleibt er der PH aber noch erhalten.

Theresia Bauer bescheinigt Martin Fix beim Stabwechsel in Baden-Württembergs größter PH, er habe in seinen 14 Jahren als Rektor „mit ungeheurem Weitblick und großem Engagement, als kluger und umtriebiger Netzwerker und als Partner und Begleiter bei der Lehrerbildung im ganzen Land“ alles daran gesetzt, Dinge nach vorne zu bringen.

An Jörg Keßler gewandt, sagt Bauer, er wisse als langjähriger Prorektor, worauf er sich eingelassen habe, er wisse um Aufgaben und Konstellationen, könne auf ein gutes, erfolgreiches Team zählen und werde seine eigene Handschrift entwickeln, etwa durch mehr Internationalisierung. Dass junge Menschen Lehrerinnen und Lehrer würden, bezeichnete Theresia Bauer als „Dienst an der Gesellschaft“. Sie müssten dabei bestmöglich unterstützt werden.

„Das wird weder den Studierenden noch den Grundschülern gerecht“

Keßler merkt dazu an, es sei ihm unverständlich, dass ein Masterstudium für Grundschullehrer nicht vier, sondern nur zwei Semester dauere. „Das wird weder den Studierenden noch den Grundschülern gerecht. Diese Konstruktion sollte die Politik dringend korrigieren.“ Bildung als Grundlage selbst denkender und handelnder Menschen müsse in den Mittelpunkt aller Anstrengungen gesellt werden, dafür bräuchten die angehenden Pädagogen das beste Rüstzeug. Zu Keßlers Neuerungen gehört ein neues Prorektorat für Forschung, Transfer und Innovation. Auch Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaneutralität will er stärker in den Fokus rücken.

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Die Studierenden erhoffen sich vom neuen Rektor Kommunikationsbrücken, wie sein Vorgänger Martin Fix sie geschlagen habe. Die Studentin Uta Beuke spricht von Fix als aufgeschlossenem, empathischem Menschen, der sich Zeit für den Austausch genommen habe – auch in der schweren Corona-Zeit, etwa mit regelmäßigen Mails, was ein Segen gewesen sei. „Wir danken ihm und freuen uns sehr, dass er nicht komplett vom Campus verschwindet“.

Das Kompliment gibt Fix zurück, indem er bei seinen Abschiedsworten zuerst den Studierenden dankt: „Es ist eine Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten“, sagt er. Ihm sei es im Rektorats-Alltag „mit seiner hohen Schlagzahl an allen möglichen und unmöglichen Themen“ immer darum gegangen, die PH mit ihren klaren Leitideen und Werten weiterzuentwickeln, so Fix. „Es geht immer um Menschen: um Kollegen und Studierende, die gute Arbeitsbedingungen brauchen.“

Die Kollegen finden: Sein Name war Programm

Dass Fix dafür vollen Einsatz brachte, kehren alle Redner heraus. „Sie waren keiner der berüchtigten Dienstag-, Mittwoch- und Donnerstag-Professoren. Sie haben viel für die PH, aber auch für die Stadt geleistet“, so OB Matthias Knecht. Der Name sei Programm gewesen, sagen Fix’ Kollegen Robert Lang und Kerstin Merz-Atalik: Lösungen habe er schon im Ärmel gehabt, während andere noch hirnten. Er habe bei veränderten Situationen Ruhe bewahrt, die Strategie neu ausgerichtet und die Dinge mit pragmatischem, nichts persönlich nehmendem Blick betrachtet. „Deine Erfahrung und intensive, konstruktive Arbeit werden wir vermissen“, erklärt Karin Schweizer, Chefin der PH-Landesrektorenkonferenz.

Da ist selbst der eloquente Martin Fix „ein bisschen überwältigt“ – und antwortet am Klavier mit dem Duke-Ellington-Stück „It don’t mean a thing if it ain’t got that swing“.

 
 
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