John Patrick verlängert seinen Vertrag als Riesen-Trainer Der Architekt des Erfolgs bleibt

Von Andreas Eberle
Coach John Patrick kann sich bis mindestens 2023 von den Ludwigsburger Fans feiern lassen. Die Riesen und der 52-jährige US-Amerikaner verlängerten den am Saisonende auslaufenden Vertrag vorzeitig. Das Foto entstand im Oktober 2019, als bei den Spielen noch Zuschauer erlaubt waren. ⇥ Foto: Marco Wolf

Trainer John Patrick verlängert seinen Vertrag bei den MHP Riesen Ludwigsburg bis 2023.  Nicht nur beruflich, sondern auch privat hat der US-Amerikaner in der Barockstadt sein Glück gefunden.

Der Architekt des Erfolgs bleibt den MHP Riesen Ludwigsburg erhalten. Bei einer virtuellen Pressekonferenz gab der Spitzenreiter der Basketball-Bundesliga am Donnerstagmittag bekannt, den am Saisonende auslaufenden Vertrag mit Chefcoach John Patrick vorzeitig bis Sommer 2023 zu verlängern. „Wir waren uns sehr schnell darüber einig, dass die bisher erfolgreiche Zusammenarbeit fortgesetzt werden soll“, sagte der Vorsitzende Alexander Reil. „Das war eine einfache Entscheidung für mich. Wir haben hier zusammen etwas aufgebaut“, stellte Patrick fest.

Eine große Überraschung war die bereits vierte Verlängerung seines Arbeitspapiers nicht, eher eine Formalie. Denn seit der bald 53-jährige US-Amerikaner im Januar 2013 die Leitung beim damaligen Fast-Absteiger übernommen hat, geht es für den Basketball in der Barockstadt hoch hinaus. Abgesehen von einer Spielzeit führte Patrick die Ludwigsburger Korbjäger bisher in jeder Saison in die BBL-Playoffs – trotz der vielen Umbrüche im Kader und der ständigen Abgänge von Stars. 2017/18 erreichte der Klub das Final Four der Champions League in Athen. In der vergangenen Saison feierten die Riesen beim Finalturnier in München mit der deutschen Vizemeisterschaft den größten Erfolg ihrer Geschichte. Und in der laufenden Runde schickt sich das Team an, jenen Erfolg sogar noch zu toppen: Mit 17 Siegen in 18 Spielen sind die Riesen bisher das Maß der Dinge in Basketball-Deutschland.

Keine graue Maus mehr

„Der sportliche Erfolg wird entscheidend geprägt von der Person des Cheftrainers“, sagt Reil, der Patricks Arbeit aber nicht nur auf das sportliche Abschneiden reduzieren will. „Was fast noch wichtiger ist: Wir haben unser Image von einer eher grauen Maus hin zu einer klaren und speziellen Spielphilosophie gewandelt. Wir stehen für Einsatz, Leidenschaft und Kampfbereitschaft. Dies hat sich weit über die Stadtgrenzen herumgesprochen“, führt der Klubchef aus.

Umgekehrt weiß aber auch Patrick, was er an Ludwigsburg hat. Im sportlichen Bereich kann der Coach schalten und walten, wie er will. Er weiß um das wirtschaftlich Machbare, das sein Boss Reil wie folgt auf den Punkt bringt: „Was die Rahmenbedingungen angeht, sind wir mit Sicherheit kein Top-Fünf-Team.“ Dennoch schafft es Patrick Jahr für Jahr, eine Spitzenmannschaft auf die Beine zu stellen oder zu formen. „Wir versuchen immer das Beste aus unseren Möglichkeiten herauszuholen, neue Wege zu gehen“, beschreibt „JP“ die Herausforderung. Satt scheint er noch lange nicht: „Ich hoffe, dass wir hungrig bleiben und noch mehr erreichen können. Unsere Mentalität ist die Mentalität eines Start-ups, obwohl wir kein Start-up sind und auf und neben dem Parkett über erfahrene Leute verfügen.“

Doch nicht nur beruflich hat Patrick in der Barockstadt sein Glück gefunden. Auch privat fühlen sich er, seine Frau Alexandra und die fünf Kindern im Schwabenland pudelwohl und heimisch, wie er in persönlichen Gesprächen immer wieder durchblicken lässt. „Ludwigsburg ist für mich und meine Familie unser Zuhause. Meine Frau, meine Kinder und ich sind glücklich, hier zu sein“, stellt der frühere Point Guard fest. Zumal auch seine beiden Söhne Johannes (19) und Jacob (17) mittlerweile den Sprung aus der Porsche Basketball-Akademie ins Riesen-Aufgebot geschafft haben und nun auf den Spuren des berühmten Vaters wandeln.

Ein Herz für den Nachwuchs

Dass Papa Patrick ein Herz für den Nachwuchs hat, zeigt aber nicht nur das Beispiel seiner Sprösslinge. Allein in den vergangenen drei Jahren ebnete er mit Quirin Emanga Noupoue, Lukas Herzog, Ariel Hukporti und Radii Caisin noch vier weiteren Talenten den Weg ins Rampenlicht. Wenn es nach dem 52-Jährigen geht, soll das erst der Anfang sein: „Wir sind stolz auf das Erreichte, möchten unser Jugendprogramm aber noch mehr in unser Profiteam integrieren.“

 
 
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