Jubiläum Naturpark im Schwabenalter

Von bz
Sie freuen sich über die Erweiterung: Der Naturparkvorsitzender Andreas Felchle (von links nach rechts), sein Vorgänger Wulf-Karl Krafft, Naturparkgeschäftsführer Dietmar Gretter und Roland Schöttle vom Verband Deutscher Naturparke.⇥ Foto: Naturpark Stromberg-Heuchelberg

Den Naturpark Stromberg-Heuchelberg gibt es seit 40 Jahren. In der Herzogskelter in Güglingen wurde gefeiert. Der Naturpark wächst im Jubiläumsjahr um rund 7600 auf knapp 40 800 Hektar Naturparkfläche.

Der Naturpark Stromberg-Heuchelberg begeht in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. „Naturpark wirkt“, so lautete das Resümee des Naturparkvorsitzenden Andreas Felchle bei der Jubiläumsfeier in Güglingen. Laut Mitteilung änderte das Regierungspräsidium Stuttgart zu diesem Anlass die Verordnung und legte fest, dass die Naturparkfläche künftig um rund 7600 auf knapp 40 800 Hektar Naturparkfläche vergrößert wird.

„Die Naturparke im Land sind ein Erfolgsmodell in Baden-Württemberg. Sie sind ein Gewinn für die Menschen und die Natur gleichermaßen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk Seit seiner Gründung seien mehr als 5,5 Millionen Euro an Landesfördermitteln in den Naturpark geflossen. Damit konnten rund 500 Projekte mit einem Gesamtvolumen von elf Millionen Euro umgesetzt werden..

Qualitätsoffensive zertifiziert

Das Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Naturparke (VDN), bundesweiter Dachverband der 104 Naturparke, Roland Schöttle, überreichte eine Ehrenurkunde zum Jubiläum und zeichnete den Naturpark auch als Qualitätsnaturpark im Rahmen der Qualitätsoffensive des VDN aus. Der Stromberg-Heuchelberg hatte im Sommer bereits zum zweiten Mal erfolgreich an dieser Zertifizierung teilgenommen.

Felchle, der im Jubiläumsjahr des Naturparks auf 20 Jahre als Naturparkvorsitzender zurückblicken kann, konnte in seiner Ansprache auf viele Meilensteine während des Bestehens des Großschutzgebietes verweisen. Die Einrichtung eines Naturparks war vor 40 Jahren nicht unumstritten. Neben Befürchtungen, der Naturpark würde die Planungshoheit der Gemeinden einschränken, gab es unter anderem Bedenken, dass etwa Kühe an gehäckselten Coladosen im Futter verenden könnten, zurückgelassen von den angelockten Stuttgarter Touristen. Nach seiner Gründung im Jahr 1980, habe zunächst der Ausbau der Erholungsinfrastruktur im Vordergrund gestanden. Grillhütten, Rastplätze, Bänke, aber auch attraktive Wandermöglichkeiten wie der Eppinger-Linien-Weg oder der Waldenser-Weg wurden eingerichtet. Die finanzielle Förderung der Müllbeseitigung an Erholungsschwerpunkten oder von landschaftspflegerischen Maßnahmen wie der Pflege von Hecken und Feldgehölzen prägte über Jahre die Naturparkarbeit.

Zuletzt rückten vermehrt regional bedeutsame Projekte in den Vordergrund, für die der Naturpark selbst die Trägerschaft übernahm. Die Einrichtung eines Naturparkzentrums, die Ausbildung von Naturparkführern oder die Zertifizierung von Schulen als Naturparkschulen im Bereich Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit, die Stärkung der Regionalvermarktung durch Veranstaltungen wie Naturparkmärkte, Brunch auf dem Bauernhof oder GenussScheunen, die Zertifizierung des Eppinger-Linien-Weges zum Qualitätswanderweg, oder die Einrichtung der Wander-Dreiklänge. Beim Naturschutz seien vor allem die Wiederentdeckung der Wildkatze im Jahr 2011 sowie das Projekt Blühende Naturparke als Beitrag gegen das Insektensterben zu nennen.

„Ein Naturpark ist kein Zustand, den man irgendwann erreicht hat, sondern ein Prozess mit immer neuen Aufgabenstellungen“, resümierte Felchle in seinem Rückblick.

Im Jubiläumsjahr seien keine großen Feierlichkeiten geplant gewesen. Der Naturpark wollte  präsentieren mit seinen Veranstaltungen und Projekten.

Darunter Höhepunkte wie die Ausstellung zum Wolf oder die Eröffnung der neuen Wildkräuterwelt Zaberfeld. Das Jahresprogramm sah fast 150 Veranstaltungen mit Märkten, GenussScheunen und vielfältigen Angeboten der Naturparkführer vor. Wegen der Covid19-Pandemie konnte vieles nicht umgesetzt werden.

Intaktes Umfeld

Die Pandemie habe allerdings gezeigt, wie wichtig ein intaktes Umfeld für die Bevölkerung sei. Von der Versorgung mit gesunden Lebensmitteln bis hin zur Freizeitgestaltung, als Ort psycho-sozialen Ausgleichs. Felchle sieht darin Anzeichen der dringenden Notwendigkeit, das gesellschaftliche Handeln und die Arbeit des Naturparks auf eine umfassend nachhaltige Entwicklung auszurichten, eingebunden in die nationalen und weltweiten Zielsysteme und Aktionspläne.

Wer hier etwas erreichen wolle, müsse die Menschen mitnehmen, ganz nach dem Motto: Nachhaltigkeit beginnt im Kopf. Wichtig für Felchle in diesem Zusammenhang die Arrondierung des Naturparks, mit der nun auch die Zabergäugemeinden komplett in der Kulisse des Naturparks liegen.

Der Naturparkvorsitzende dankte zum Schluss den vielen Akteuren, die an der erfolgreichen Arbeit des Naturparks mitgewirkt haben.

 
 
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