Jugendarbeit in Ingersheim Neues Konzept für die Jugendarbeit

Von Jörg Palitzsch
Das Jugendcafé Extra im evangelischen Gemeindehaus in Großingersheim ist immer gut besucht. Foto: /Martin Kalb

Der Gemeinderat stimmt einer Erhöhung des Stellenkontingents zu, Florian Binder wird künftig von Simone Pritchard unterstützt.

Die Jugendsozialarbeit wird zurzeit von Florian Binder mit einem Stellenumfang von 50 Prozent koordiniert. Dazu zählen vor allem die offenen Angebote im „Café Extra“ (Großingersheim) und im „JuClu“ (Kleiningersheim).

Jugendcafé im Winter stark frequentiert

Das Café Extra hatte in den vergangenen Jahren eine steigende Besucherzahl, regelmäßig sind es 30 bis 40 Personen, die zu den Öffnungszeiten, Dienstag und Mittwoch, 17 bis 22 Uhr, kommen. Binder hat dabei wegen des Anstiegs an Besuchern mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Vor allem in den Wintermonaten kommen die räumlichen Gegebenheiten im evangelischen Gemeindehaus in Großingersheim an die Kapazitätsgrenze. Damit steige auch das Konfliktpotenzial zwischen den verschiedenen Besuchergruppen, es bestehe ein hoher Aufsichtsbedarf. Und auch der organisatorische Aufwand habe zugenommen. Dazu zählen Materialbesorgungen und Einkäufe, aber auch die Organisation des Thekendienstes.

Hinzu kommt: Florian Binder, der größtenteils auf sich allein gestellt ist, verfügt über keine Krankheits- und Urlaubsvertretung. Momentan müssen die offenen Angebote im Krankheitsfall geschlossen bleiben.

Der Gemeinderat hat diese Situation mit Simone Pritchard jetzt entschärft. Pritchard arbeitet bereits seit einigen Jahren als Schulsozialarbeiterin an der Schillerschule und ist dabei mit einem Stellenumfang von 60 Prozent beschäftigt. Sie hat Florian Binder in den letzten Monaten bereits mehrere Wochen in dessen Elternzeit vertreten. Dies sei von den Kindern und Jugendlichen sehr gut aufgenommen worden. Sie war im Vorfeld bereit, ihren Stellenumfang um 40 Prozent auf 100 Prozent zu erhöhen und diese Aufstockung für die offene und soziale Jugendarbeit zu verwenden. Für Bürgermeisterin Simone Lehnert ein „erfolgreiches Modell der Zusammenarbeit“. Pritchard kennt bereits viele Kinder und Jugendliche, die die Jugendtreffs besuchen, aus ihrer Arbeit an der Schule. Es gebe durch sie auch eine Ansprechpartnerin für Mädchen.

Fokus auf die mobile Jugendarbeit

Im Gemeinderat stellten beide ihre Arbeit vor und skizzierten auch Änderungen. So soll das „JuClu“ jeden Montag geöffnet werden und das „Café Extra“ eine Stunde früher. Simone Pritchard will darüber hinaus den Fokus auf die mobile Jugendarbeit (Streetwork) legen und diese Arbeit ausbauen. Nachmittags könne man dann auf dem Schulhof und auch beim „Café Extra“ Präsenz zeigen. Ebenso soll es eine Vernetzung zwischen Jugendsozialarbeit und Schule, auch im Hinblick auf den Anspruch der Ganztagesbetreuung ab 2026, geben.

Nach der Stimmung bei den Jugendlichen befragt, sagte Pritchard, unterschiedliche Herkunftsländer würden Konflikte bergen, aber auch Geldsorgen, Notenangst und Ärger mit den Eltern treiben die Jugendlichen um. Trotzdem habe man bislang selten im „Café Extra“ Hausverbote erteilen müssen, ergänzte Binder.

Der Gemeinderat gab einstimmig sein Votum für die Zusammenarbeit ab. Beschlossen wurde auch eine neue konzeptionelle Ausrichtung für die Jugendarbeit: Der Schwerpunkt von Florian Binder liegt bei der offenen Arbeit, der von Simone Pritchard bei der mobilen Jugendarbeit.

 
 
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