Bönnigheim Keine Jugendbeteiligung bei Standortsuche

Von Birgit Riecker
Im Bönnigheimer Kavaliersbau war das Jugendhaus. Nun wird ein anderer Standort gesucht. Foto: Martin/ Kalb

Im Verwaltungsausschuss wurde eine Beteiligung Jugendlicher abgelehnt. Das Thema soll zunächst im Gemeinderat diskutiert werden.

Eine Klatsche holte sich die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses: Einhellig lehnte das Gremium den Vorschlag ab, die Jugendlichen bei der Suche nach einem neuen Standort für das Jugendhaus zu beteiligen. Stattdessen wurde das Thema in das Gesamtgremium, den Gemeinderat, verwiesen.

Freiwillige Aufgabe

Stadträtin Renate Opiolla (SPD) betonte, das Thema sei relevant. Würde ein Investor neben dem Schloss auch den Kavaliersbau übernehmen, könnte es zu einem Umzug des Jugendhauses kommen. Dies sei dann eine freiwillige Aufgabe, die zudem teuer sei. Opiolla hielt eine Grundsatzdiskussion im Gemeinderat für erforderlich und sah das Thema in einem Jugendbeirat eher gut aufgehoben.

Der Jugendbeirat schließe auswärtige Besucher des Jugendhauses aus und öffne die Türen für eine Beteiligung der Vereine, Organisationen und Mitgliedern des Gemeinderats. Sie sprach von einer gesellschaftlichen Beteiligung statt einer Zufallsauswahl von Jugendhausbesuchern.

„Würden wir so früh in eine Jugendbeteiligung einsteigen, führte das zu einem reinen Wunschkonzert“, befürchtete Stadträtin Christa Häußer (FWV/CDU), man wisse noch zu wenig. Als „nicht zielführend“ kritisierte Stadtrat Markus Stahl (UWG) die Idee. Er bezweifelte, dass die Jugendhausbesucher die Problematik umfassend erfassen könnten. „Unsere Mittel sind begrenzt, was können wir leisten?“, fragte er.

Dafür bekam er Unterstützung von seinem Fraktionskollegen Dittmar Zäh: „Die Kosten für freiwillige Leistungen sind in den letzten Jahren von 90 000 auf 127 000 Euro gestiegen“, sagte er. „Wir müssen versuchen, davon runterzukommen.“

Er forderte daher sogar, das Thema in einer nichtöffentlichen Sitzung des Bönnigheimer Gemeinderats zu diskutieren. Stadträtin Dorothea Bechtle-Rüster (SPD) ist „aufgestoßen“, dass eine gemeinsame Besichtigungsfahrt des Gemeinderats mit den Jugendlichen vorgeschlagen worden war.

„Das weckt Forderungen und Wünsche“, warnte sie. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, über das Instrument der Jugendbeteiligung mit Besuchern des Jugendhauses in Austausch über eine Standortsuche zu gehen.

Betroffene beteiligen

Sachbearbeiterin Birgit Papendorf wies darauf hin, dass es noch keinen festen Zeitpunkt gebe, ob und wann das Jugendhaus sich verändern müsse, dass ein neuer Standort noch offen sei und keine Mittel im Haushalt dafür eingeplant seien.

„Die Sensibilisierung aller Beteiligten für den Kostenaspekt sehen wir als zentralen Punkt“, betonte sie. Fachbereichsleiterin Alexandra Kindler betonte, dass es eine gesetzliche Vorgabe sei, die Betroffenen zu beteiligen.

Birgit Riecker

 
 
- Anzeige -