Kabarett Bizarre Beobachtungen und Erinnerungen

Von Diana Birk
Komiker Ingolf Lück konnte sein Publikum im Tammer Bürgersaal schnell für sich egwinnen.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Ingolf Lück begeisterte am Samstagabend das Tammer Publikum mit seinem neuen Bühnenprogramm.

Der Schauspieler, Moderator und Komiker Ingolf Lück legte am Samstag einen Stopp in Tamm ein. Mit seinem Programm „Sehr erfreut!“ konnte der gebürtige Bielefelder das Publikum schnell für sich gewinnen, nachdem er  auf der Bühne an einem Holztisch Platz genommen hatte.

Der Komiker begann mit einer satirischen Auseinandersetzung mit heutigen Fernsehsendungen wie „Bauer sucht Frau“ oder „Goodbye Deutschland“ und parodierte zwei absurde und überspitzte Szenen aus beiden Sendungen. Einige Zuschauer schienen vor Lachen kaum noch Luft zu kriegen.

Kindheit in Bielefeld

Weiter ging es mit Lücks Kindheit in Bielefeld und wie er als einziger in der Gruppe die Theorieprüfung für den Führerschein nicht bestanden hatte. „Ich konnte als Kind eigentlich nix, aber ich war total glücklich“, scherzte der Bielefelder. „Ich saß bei uns im Hof, hab Steine aneinander gerieben, um Sand zu machen. Plötzlich war ich auch schon 18.“

Bei Umzügen von Freunden helfe Lück nicht mehr mit. Er hasse es nämlich. „Wenn man sich da verrückt und unfähig stellt, fragen die dich irgendwann nicht mehr.“ Apropos verrückt: Zwei Mal im Leben meinte Lück, er werde verrückt. Beim ersten Mal schluckte er im Kindergarten einen Kaugummi runter, weil Kaugummis dort verboten waren und die Erzieherin ihn nicht erwischen durfte. Das Problem dabei war, dass seine Mutter ihm am Vortag gesagt hatte: „Wenn du einen Kaugummi runterschluckst, klebt dir der Hintern zusammen und du stirbst.“

Das zweite Mal, dass Lück kurz vor dem Überschnappen war, war, als er mit seiner Frau nach Amsterdam reiste, nur um mal das Kiffen auszuprobieren. „Wir hatten schon Kinder. Und wir waren 50!“. Nach dem ersten Zug eines Joints habe er sich gefühlt, als habe er eine Nackenschelle verpasst bekommen. Seine Frau sah Einhörner. Und er bekam Paranoia. Seiner Mutter, die auf die Kinder aufpasste, erzählte Lück aber, er und seine Frau wollten unbedingt nach Amsterdam, um in das Van Gogh-Museum zu gehen.

Lücks Programm ist Satire, Komik und gekonnter Sarkasmus. Es machte Spaß einem langjährigen Profi zuzusehen und zuzuhören, der andere, aber auch sich selbst intelligent auf die Schippe nehmen kann. Sein Schauspiel, Mimik und Gestik unterstreichen seine Performance und zeigen, dass der Künstler sich perfekt auf seine Shows vorbereitet.

Geschichten und Anekdoten

Seine Inhalte sind keine typischen aneinandergereihten Punchlines und Gags, wie man sie häufig aus dem heutigen Stand-up-Comedy kennt. Lück erzählt Geschichten, Anekdoten und lässt das Publikum an seinen bizarren Beobachtungen teilhaben und mit ihm in seinen Erinnerungen schwelgen. Durch die Erzählungen aus seiner Kindheit setzt er dem Publikum seine Brille auf. So können die Zuschauer die heutige Welt aus Ingolf Lücks Augen sehen. Seine Geschichten sind persönlich, authentisch und urkomisch.

 
 
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