Kandidaten-Porträt: Torsten Liebig (SPD) Den „Bösewicht“ spielt er nur

Von Mathias Schmid
Für den BZ-Fototermin war Torsten Liebig ausnahmsweise ohne Fahrrad auf dem Enzsteg bei Unterriexingen - seinem Lieblingsort im Kreis - unterwegs.⇥ Foto: Martin Kalb

Torsten Liebig hat neben Fachkenntissen viel Auslandserfahrung und zwei besondere Hobbys vorzuweisen.

Zum BZ-Termin erscheint Torsten Liebig zu Fuß auf dem Enzsteg bei Unterriexingen. Gekommen ist er mit dem Auto. Für den 32-jährigen SPD-Landtagskandidaten im Wahlkreis 13 (Vaihingen) eine ungewöhnliche Situation an seinem Lieblingsort. Denn Liebig hat gar kein eigenes Auto. Das E-Mobil hat er extra für den Wahlkampf angemietet. „Ich mache normalerweise alles mit Bus, Bahn und Fahrrad“ , sagt er. Vor allem mit seinem 18 Jahre alten Rad sei er seit Pademiebeginn viel unterwegs. „Ich habe im Sommer immer größere Kreise gedreht“ – und dabei eben auch oft den Enzsteg überquert. „Ich war mittlerweile in allen Orten des Wahlkreises mit dem Fahrrad:“

Nach dem Abitur am Friedrich-Schiller-Gymnasium zog es ihn erst mal weg: Zum Wehrdienst in Oberschwaben und dem Allgäu. Bis heute ist er Reserveoffizier bei der Deutsch-Französischen Brigade.

Danach ging es zum Studium der Politik-, Nahost- und Verwaltungswissenschaft nach Jena und über das Erasmus-Programm weiter nach Lille, Montpellier und Paris. Zurück in Deutschland, jetzt Marburg, bewarb er sich an der École Nationale d’Administration in Straßburg und der Sorbonne in Paris – und erhielt die „besondere Chance“.

Selbst mit all der Auslandserfahrung und seinen drei Abschlüssen „war es aber immer noch eine gewisse Herausforderung, eine Stelle als Politik- und Verwaltungswissenschaftler zu bekommen.“ Nach zahlreichen erfolglosen Bewerbungen nahm er einen Praktikumsplatz in Äthiopien an. Doch sein letztes Bewerbungsgespräch beim Verkehrsministerium Baden-Württemberg war erfolgreich. So ging es 2018 nach zwei Monaten Afrika zurück in die alte Heimat.

Dort engagierte er sich auch wieder in der SPD. „Dass ich mit 32 für den Landtag kandidiere, war aber kein Plan.“ Es hätte einfach gepasst. Neben der „relativ regulären 40-Stunden-Woche“ im Ministerium hat Liebig (noch) keine familiären Verpflichtungen. Er betont aber: „Jetzt diese Chance zu haben, ist das, was ich gerne mache.“ Steckenpferd ist, berufsbedingt, die Verkehrspolitik.

Nahkampferfahrung, die in der Politik nicht schaden kann, bringt er mit. Allerdings weniger aus seiner Zeit bei der Bundeswehr als von seinem Hobby, dem Fechten. „Was ich daran toll finde: Wenn ich gewinne, bin ich dafür verantwortlich – genauso wenn ich verliere.“ Zudem hat ihn der Sport auch „über die meisten Stationen im Leben“ begleitet. So habe er auch oft einfacher Anschluss gefunden. Mittlerweile ficht er wieder beim Heimatverein MTV Ludwigsburg.

„Mein Angriff ist rustikal. Das hilft vor allem gegen Leute, die sich auf eine sehr feine Taktik eingestellt haben. Das kann sie verunsichern, oder es erzürnt sie.“ Politisch greift er aber eher auf eine andere Taktik aus dem Sport zurück. „Beim Fechten geht es auch oft darum, sich anscheinend zurückzuziehen, um dann wieder zuzuschlagen.“ So könne man auch seinem politischen Gegenüber zunächst eine Frage stellen, um ihn dann auszukontern.

Kunstvoll geht es für Liebig beim Theaterspielen zu. In seiner Truppe in Ludwigsburg war er schon als Teenager aktiv. Nach seiner Rückkehr wurde er dort sogar zum Regisseur. Das Ensemble führt vor allem Musicals auf. „Ich bin aber gesanglich eher schwach. Spielen ist meine größere Freude. Deshalb kriege ich meistens eine Rolle ohne Soli. Oft bin ich dann der Bösewicht.“

 

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