Karate-DM MTV ist der erfolgreichste Verein bei der DM

Von Jonathan Lung
Im Schwergewichts-Finale duellierten sich zwei MTV-Karateka: Slawik Prokop (links) und Konstantinos Papastergios Foto: /Martin Kalb

Ludwigsburg holt bei den nationalen Titelkämpfen in der heimischen Rundsporthalle insgesamt sieben Medaillen – darunter dreimal Gold durch Konstantinos Papasterios und Tim Steiner im Kumite sowie Achim Haubennestel im Kata.

Die Halle ist vollkommen still, als sich die beiden Karateka umtänzeln – sekundenlang, die eine Hand abwehrbereit vorgestreckt. Plötzlich ein martialischer Schrei, ein Bein wird hochgerissen und der Gebissschutz von Konstantinos Papastergios landet auf der Matte. Der Schiedsrichter trennt die Athleten der japanischen Kampfkunst, es geht sofort weiter.

Mit Slawik Prokop und Papastergios standen sich gleich zwei Karateka des MTV Ludwigsburg im Finale der Gewichtsklasse der Männer über 84 Kilogramm bei den deutschen Meisterschaften in der Ludwigsburger Rundsporthalle gegenüber. Beide hatten sich gegen die Konkurrenz durchgesetzt und lieferten sich nun einen harten Kampf: Lange stand es 3:3, bis schließlich Papastergios die Faust in die Luft reckte und sein Vereinskollege ihm zur Goldmedaille gratulierte.

Und auch weiterhin sollte der MTV erfolgreich sein. Mit Tim Steiner stand der Titelverteidiger der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm auf der Matte. Energisch herausgefordert von Tim Graefe setzte er sich jedoch durch und brachte seinem MTV ein weiteres Mal Gold. Nach der formalen Respektbekundung zwischen den Karateka nach dem Kampf gab es jedoch kein Halten mehr: Der alte und neue Deutsche Meister fiel seinem Trainer Köksal Cakir um den Hals. „Jeder Kampf beginnt immer neu“, erklärte dieser. Einen Vorteil des amtierenden Meisters gegen seinen Herausforderer gebe es nicht, so Cakir.

Weiterentwicklung ist das Mantra

Felix Peschau (bis 75 Kilogramm) verpasste dagegen das Finale knapp: Er hatte den entscheidenden Kampf um den Einzug ins Match um die Goldmedaille nur durch Kampfrichterentscheid verloren. „Hätte auch anders sein können“, bedauerte Cakir.

Insgesamt gewann der MTV sieben Medaillen – das macht ihn zum erfolgreichsten Verein in Deutschland. Das Erfolgsrezept des Teams sieht der Trainer in stetiger Weiterentwicklung: „Wir entwickeln uns Jahr für Jahr.“

Vor den Kumite-Wettbewerben, in denen sich zwei Karateka zum klassischen Kampf gegenüberstehen, hatten die Athleten in der Kategorie Kata auf der Matte gestanden. Hier zeigen die Karateka die Stil- und Übungsformen, bei denen die Kämpferinnen und Kämpfer einen festgelegten Ablauf mit verschiedenen Techniken zeigen. Von den Karateka mit Handicap holte Achim Haubennestel in der Kategorie Menschen mit psychischer Behinderung die Medaille des Deutschen Meisters für den MTV. Der Vaihinger war allerdings auch der einzige Starter. Die Bewertung der Kata fand durch eine Jury statt. „Bei der Kata kommt es auf die perfekte Ausführung der Technik, Athletik und Vorstellungskraft an. Die Kampfrichter bewerten nach diesen Kriterien“, erklärte Trainer Cakir.

Für einzelne Athleten geht es Ende März zu den Europameisterschaften. Der Bundestrainer hat vier MTV-Karateka für die kontinentalen Titelkämpfe nominiert: Tom Steiner, Nikolai Sekot, Prokop und Papastergios. „Mit diesen Athleten muss ich in den kommenden Wochen das Training hochfahren und sie bestens auf die EM vorbereiten“, kündigte ihr Trainer Cakir an.

Der Sonntag war dann dem zentralen Kampftag der Bundesliga-Hinrunde gewidmet – ebenfalls in der Rundsporthalle. Um den Sportlern aus ganz Deutschland Reisestrapazen zu ersparen, hatte sich der Deutsche Karate Verband (DKV) für eine entsprechende Planung der Termine entschieden. Und die Ludwigsburger nutzten ihren Heimvorteil. Die beiden Mannschaften des MTV, die unter den Namen Hayashi Ludwigsburg „Red“ und „Blue“ antreten, befinden sich nach dem Auftakt auf Playoff-Kurs. Während das Team „Red“ mit 48 Punkten die Spitzenposition einnimmt, liegt das Team „Blue“ auf Rang vier. Hinter den Mannschaften von Vikings Wacken (39 Punkte) und dem Team Liltec/TFC Westerwald (36).

Eng zusammenliegendes Feld

Für Spannung ist für den zentralen Rückrunden-Kampftag am 18. Juni in Erfurt gesorgt. Denn zwischen dem Vierten und dem Siebten, LV Hessen Kassel/Dietzenbach, liegen nur neun Punkte. Für die Harz Fighters Goslar mit dem ehemaligen DKV-Kader-Athleten Stanislav Littich als Trainer – er hat seine Karriere nach einer schweren Knieverletzung beendet – und für die Bavarian Lions dürfte es hingegen eine Herkules-Aufgabe werden, noch in Reichweite der Playoff-Plätze zu gelangen.

 
 
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