Die USA waren bei den Olympischen Spielen in Paris mit 126 Medaillen, einschließlich Gold im Frauenfußball, wieder mal das Maß aller Dinge. Warum das so ist, weiß nur zu gut auch Clara Knöpke. Die junge Sportlerin aus Metterzimmern studiert seit drei Jahren in Amerika Sportwissenschaften, war als Kapitänin in einem Fußball-College-Team in Ohio aktiv und ist nun ganz aktuell zur Athletik-Coachin der erstklassigen Sacred Heart University in Bridgeport avanciert.
Kariere in Amerika Clara Knöpke trimmt Athleten in den USA
Die Fußballerin aus Bietigheim-Bissingen, die an der University of Akron Sportwissenschaft studierte, ist nun Athletik-Trainerin.
Alles begann für die ehrgeizige ehemalige Regionalliga-Fußballerin, die auch im Sport „schon immer auf der Suche nach mehr“ war, mit der Entscheidung, ab Januar 2021 an der University of Akron im Bundesstaat Ohio Sportwissenschaften zu studieren.
Aber nicht nur das. Schnell integrierte sich die ehemalige Ellental-Gymnasiastin in das hochkarätige Fußball-College-Team, steckte nach ihrem insgesamt dritten Kreuzband-Riss aber das Kicken auf, um dann mit diversen Aufgaben als Assistent-Captain das Fußball-Team vielseitig zu fördern.
Bestnoten in Schule und Sport
Inzwischen meisterte die 24-jährige sportbegeisterte Bietigheimerin ihr Studium in angewandten Sportwissenschaften mit Unterfach Psychologie mit besonders gewürdigten schulischen und sportlichen Bachelor-Bestnoten. Die Frage, künftig Coach in den USA oder in Deutschland zu sein, brachte sie ins Sinnieren.
Das nach mehreren Interviews in jeder Beziehung großzügige Angebot der Sacred Heart University, in der rund 250 Kilometer von New York entfernten 150.000-Einwohner-Stadt Bridgeport in Vollzeit „Strength and Conditioning Coaching“ zu werden, passte ihr am besten. Kann sie hier doch in den modernen, schönen Anlagen und mit ausgesprochen freundlichen Menschen auch gleichzeitig ihren Master in „Sports Studies/Sports Nutrition“, zu deutsch „Sporternährung“, absolvieren. Seit 22. Juli 2024 wohnt die Schwäbin nun also im zu Sommerzeiten sehr warmen, schwülen Nordosten Amerikas, ist bei den oft weit entfernten, hochklassigen Spielen des Uni-Teams dabei. Als Athletik-Trainerin oder konkret „Sports performance Coach“ ist die junge Bietigheim-Bissingerin seither für annähernd 120 Frauen und Männer in den Sportarten Fußball, Football, Rudern, Fechten und Leichtathletik verantwortlich.
Anspruchsvolle Trainer-Tätigkeit
„Als Coach in den USA zu sein bedeutet kaum freie Zeit und sehr lange Tage während des Semesters. Schon in den ersten Wochen musste ich meine eigenen Meetings leiten, Teams coachen und mit anderen Trainern Trainingspläne gestalten. Wir werden praktisch ins kalte Wasser geworfen, um aus der Komfortzone herauszukommen und für die nächste Stelle bereit zu sein“, schildert die groß gewachsene Sportlerin ihre Eindrücke. Zum Baden im nahe gelegenen Atlantischen Ozean in der Demokraten-Hochburg Connecticut bleibt demnach viel zu wenig Zeit. Ihre Eindrücke vom Sport in den Vereinigten Staaten machen Unterschiede deutlich: „Die Möglichkeit, Uni und den Sport zu verbinden, sind hier prima, beziehungsweise beide Richtungen sind in den USA gleichgestellt. Sport hat hier einen weitaus höheren Stellenwert: Jeden Tag Training, gute Ausrüstung, Essen vor und nach den Spielen, viel Kraft und Athletik-Training, Zugang zu Physiotherapeuten, Ernährungsberatern und so weiter.“
Sie spricht von einem ganz anderen Leben, anderer Kultur, anderem Essen und anderen Werten, anderem Lifestyle. Sie ist fasziniert von der intensiven Sport-Mentalität und davon, dass Studenten aus aller Welt auf dem Campus nah beieinander leben.
Fasziniert von der Mentalität
„Man hat als College-Athlet einen anderen Stellenwert: Die Menschen respektieren einen sehr dafür, da sie wissen, wie viel Zeitaufwand dahintersteckt“, sagt sie. Dass in Amerika manches anders ist, kann Clara Knöpke auch davon ableiten, dass ihr Konterfei ganz groß auf US-Bussen abgebildet ist. „Ich konnte es anfangs nicht glauben, wurde immer wieder auf der Straße darauf angesprochen. Das zeigt, dass sich meine harte Arbeit ausgezahlt hat, die Menschen mich schätzen, Respekt haben. Das tut einfach gut.“