Keine Informationen aus erster Hand Empfehlungen für örtliche Bauern

Von Jürgen Kunz
Das Zentrale Versuchsfeld wird in diesem Jahr nicht zum Treffpunkt der Bauern: Interessierte Landwirte können sich kostenlos aus einer Box einen Versuchsfeldführer nehmen und sich über die unterschiedlichen Sorten informieren.⇥ Foto: Martin Kalb

Die diesjährigen Ergebnisse von Getreide- und Kartoffelsorten auf dem Zentralen Versuchsfeld stehen fest. In diesem Jahr gibt es keine gemeinsame Ortsbegehung.

Der traditionelle Treff der Bauern aus den Landkreisen Ludwigsburg und Heilbronn auf dem Zentralen Versuchsfeld in Bönnigheim muss in diesem Jahr coronabedingt ausfallen. Dennoch haben vom vergangenen Herbst bis zum diesjährigen Frühjahr Philipp Mayer vom Fachbereich Landwirtschaft im Ludwigsburger Landratsamt und sein Heilbronner Kollege Uli Klenk auf der gemeinschaftlich betreuten rund 2,5 Hektar großen Ackerfläche aktuelle Sorten von Winterweizen, Sommergerste, Sojabohnen, Kartoffeln und Körnermais ausgebracht, das Wachstum beobachtet und die Qualität, die Schädlingsresistenz sowie den Ertrag beurteilt.

Auf der Ackerfläche, die in insgesamt 439 Parzellen aufgeteilt ist, wurden 29 Sorten Winterweizen, sieben Sorten Winterbraugerste, neun Sorten Sommergerste mit Brauwertprüfung, 34 Sorten Sojabohnen der Reifegruppen von „sehr früh-früh“ bis „mittel-spät“, 42 Kartoffelsorten sowie 17 Sorten Körnermais angepflanzt. Auf dem Zentralen Versuchsfeld in Bönnigheim, einem von elf solcher Versuchsfelder im Land, werden die für die Region wichtigsten Kulturen angebaut. Ziel ist es, den regionalen Bauern für hiesigen Böden- und Witterungsverhältnisse Sortenempfehlungen geben zu können, wie Philipp Mayer im Gespräch mit der BZ erklärt. So gebe es natürlich inzwischen Sorten, die immer mehr empfindlicher werden für Krankheiten. Ziel der Züchter sei es, gesündere Sorte zu entwickeln, bei denen nicht nur der Ertrag im Vordergrund stehe, sondern auch die Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge. „Trotz einem mehr und mehr selektiven Pflanzenschutz, geht es letztendlich auch darum, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren“, so Mayer.

Langjährige Versuche

Einen großen Aufwand betreiben die Landwirtschaftsämter der beiden Landkreise auf dem Bönnigheimer Versuchsfeld. Die Saaten werden nicht nur ausgebracht, gepflegt sowie teilweise bewässert und in unterschiedlichen Mengen mit Pflanzenschutz versehen. Die Quantität der Ernte wird auf den exakt 1,5 mal 10 Meter großen Parzellen genau dokumentiert. Dabei werden beim Getreide manche Sorten über einen Zeitraum zwischen drei und sieben Jahren ausgebracht. Nach dem Anbau und der Ernte beziehungsweise dem exakten Dreschen beim Getreide wird jeweils etwa ein Kilogramm des Ertrags an das landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg geschickt. Dort werden in Laboruntersuchungen die Inhaltsstoffe ermittelt, die für die Landwirtschaft relevant sind.

Das Landratsamt Ludwigsburg, Fachbereich Landwirtschaft, hat die ursprünglich für Freitag, 19. Juni, geplanten Versuchsfeldbesichtigungen auf dem Zentralen Versuchsfeld in Bönnigheim für dieses Jahr abgesagt. Dennoch können interessierte Landwirte und Verbraucher das Versuchsfeld jederzeit in Eigenregie besichtigen.

Das Landratsamt bittet darum, die Besichtigung von den ausgemähten Wegen aus vorzunehmen. An einem Kasten am großen Schild auf dem Feld können Versuchsfeldführer entnommen werden. Die Landessortenversuche zu Winterweizen, Winterbraugerste, Sommerbraugerste, Körnermais, Soja und Kartoffeln sind beschildert. Ein interessanter Winterweizenversuch in Bezug auf die Reduzierung des Fungizideinsatzes ist laut Landratsamt bis Ende Juni optimal zu begutachten.

Info Das Zentrale Versuchsfeld befindet sich am südlichen Ortsrand von Bönnigheim, östlich der Landesstraße 1107 Erligheim – Bönnigheim.

 
 
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