Kennzahlen der Bilanz für das Jahr 2020 Kreissparkasse trotzt Corona

Von Michael Soltys
Die Kreissparkasse Ludwigsburg präsentiert gute Zahlen – trotz Corona-Jahr.⇥ Foto: Martin Kalb

Alle Kennzahlen der Bank sind gegenüber 2019 im Plus. 30 der 52 mit Personal besetzten Filialen schließen ab Montag vorerst für den Publikumsverkehr.

Corona-Krise? Bei der Kreissparkasse in Ludwigsburg kann davon keine Rede sein. Das jedenfalls belegen die Kennzahlen, die Vorstandschef Heinz-Werner Schulte und seine Vorstandskollegen Dieter Wizemann und Thomas Raab am Freitag vorstellten. Bilanzsumme (11,45 Milliarden Euro), Kreditvolumen (6,39 Milliarden) und Kundeneinlagen (8,02 Milliarden) – überall steht ein Plus davor (siehe Info-Kasten). Es sei der Kreissparkasse „ganz gut gelungen, sich mit Kraft gegen die schlimmsten Auswirkungen der Pandemie zu stemmen“, sagte Schulte. Und das, obwohl Dienstleistungsbranchen wie die Gastronomie, Hotellerie, Tourismus und Verkehrsbetriebe schwer zu leiden hatten und haben.

Ab März vergangenen Jahres, nach der ersten Zwangsschließungszeit, sahen sich die Mitarbeiter der Kreissparkasse mit einem hohen Beratungsbedarf konfrontiert. Auf Fragen der Steuerstundung und der Kurzarbeit musste ebenso reagiert werden wie auf die Nöte von Kunden, deren Mietforderungen ausgefallen waren oder die Zinsen und Tilgung ihres Kredites aussetzen wollten, beispielsweise weil sie in Kurzarbeit gehen mussten oder weil das Geschäft schließen musste. Nur in sehr geringem Ausmaß seien Kredite ausgefallen, machten Schulte und Thomas Raab deutlich, der für das Firmenkundengeschäft zuständig ist. Es habe sich um Einzelfälle gehandelt, die „schon vorher Schwierigkeiten hatten“, sagte Raab. Und dennoch: Die genannten Branchen „kämpfen um jeden Tag“, so Raab, die Zuschüsse von Bund und Land seien für sie überlebenswichtig.

In der Pandemie verstärkte sich aus Sicht der Bank der Trend zum Kauf von Sachwerten. Das ist für die KSK beim Kauf von Aktien spürbar und beim nach wie vor großen Interesse an Immobilien. Was die Vermittlung von Immobilien angeht, sprach KSK-Chef Schulte von einem „absoluten Rekordjahr“. Die Kreissparkasse habe sich zu einem großen Makler im Landkreis entwickelt.

Um als systemrelevantes Unternehmen handlungsfähig zu bleiben, entschloss sich die Kreissparkasse schon früh für ein umfassendes Hygiene-Management. Mittlerweile arbeiten rund 400 Mitarbeiter von zu Hause aus, das sei das Sieben- bis Achtfache des Vorjahres. Sie darauf vorzubereiten war wegen des Datenschutzes und des Bankgeheimnisses „nicht ganz so einfach“, sagte Dieter Wizemann, der für das Hygienekonzept zuständig ist. Ab Montag, 25. Januar, werden 30 Filialen für den Publikumsverkehr schließen, geöffnet bleiben die 22 wichtigsten Filialen. Wie bisher können sich die Kunden an allen Automaten der Kreissparkasse mit Bargeld versorgen.

„Nach der Krise kommt der Aufschwung“, sagte Vorstandschef Schulte. „Fragt sich nur wann?“ Er ist sicher, dass es einen hohen Nachholbedarf an Konsum und Reisen gibt und die Nachfrage nach Immobilien anhält. Aber auf der Risikoseite müsse die Bank wachsam sein und die Bonität von Firmen im Auge behalten. Die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft geht zurück, so Schultes Einschätzung für 2021. Vieles hänge von der Gestaltung der Pandemie im ersten Halbjahr ab. Vorstandsmitglied Raab geht vorerst von einer Verschärfung des Lockdowns aus. Für ihn stellt sich die Frage, wann beispielsweise der Einzelhandel wieder in eine „selbsttragende Situation“ kommt. Möglicherweise werde es für den ein oder anderen eng, wenn der Aufschwung kommt „und Liquidität gefordert ist“, sagte er. Die Kreissparkasse habe jedenfalls „genügend Reserven“, so Schulte, um Kreditausfälle zu verkraften.

Kennzahlen der Kreissparkasse 2020

11,5 Milliarden Euro beträgt die Bilanzsumme der Kreissparkasse 2020. Das ist ein Plus von 5,2 Prozent (570 Millionen Euro) gegenüber 2019.

6,39 Milliarden beträgt das Kreditvolumen der Bank, das ist ein ein Plus von 1,9 Prozent (120 Millionen Euro).

8,02 Milliarden Euro haben die Kunden bei der Kreissparkasse eingelegt. Diese Summe ist gegenüber 2019 um 7,4 Prozent (550 Millionen Euro) gestiegen.

18 Millionen Euro verbucht die Kreissparkasse im Corona-Jahr als Gewinn. 2019 waren es 17,95 Millionen Euro.

20,4 Millionen Euro erzielte die Kreissparkasse als Provision aus dem Verkauf von Wertpapieren, auch hier ein Anstieg von 1,9 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

 
 
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