2025/26 wird ein Problemjahr in Freudental, was den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung angeht. Seit Jahren plant die Gemeinde akribisch ihre Kinderbetreuung, sodass genügend Plätze vorhanden sind, nun machen finanzielle Sorgen und zu viele Kinder einen Strich durch die Rechnung. Denn die Betreuungsplätze werden knapp, sodass im Ernstfall keine neuen Zuzugskinder untergebracht werden können.
Kinderbetreuung-Bedarfsplan Freudental Der Ganztag wird für fünf Kita-Plätze aufgegeben
Der Freudentaler Gemeinderat legt Maßnahmen für die Kitas fest, um den Rechtsschutz zu sichern.
Abschaffung des Ganztags generiert fünf zusätzliche Plätze
Der Aufschrei, dass die Ganztagsbetreuung auf der Kippe stehe, war schon vor der Gemeinderatssitzung am Mittwoch laut, sodass sich Bürgermeister Alexander Fleig am Mittwochvormittag mit den Erzieherinnen und dem Elternbeirat traf und seine Pläne vorstellte, die den Gemeinderäten erst am Abend präsentiert wurden. Zudem waren in der Sitzung zahlreiche Mütter und Erzieherinnen anwesend. Fleig erläuterte in der Sitzung, warum die Abschaffung der Ganztagsbetreuung in der Kita Rosenweg eine Option zur Lösung des Betreuungsplatzmangels sein könnte. Im Jahr 2025/26 stehen 139 prognostizierte Kinder 140 vorhandenen Plätzen gegenüber, damit könnte der Rechtsanspruch für Kinder Ü3 zwar eingehalten werden, mit nur einem freien Platz, der schon für ein Zuzugskind reserviert ist, hat man jedoch keinen Puffer für zusätzliche Kinder.
Deshalb bleibt der Verwaltung keine andere Wahl, als Vorsorge zu treffen. Vor allem, da der geplante Anbau an die Kita Taubenstraße aus finanziellen Gründen nicht realisiert wird, da sich die Kosten von geplanten 1,5 Millionen Euro auf 2,6 Millionen Euro erhöht haben. Vor allem sei der Anbau keine Lösung, die es jetzt kurzfristig brauche und später, bei sinkenden Kinderzahlen eben nicht mehr, sagte Fleig.
Aktuell gibt es in der Kita Rosenweg eine Gruppe Ü3 in Ganztagszeit an drei Tagen in der Woche von 7 bis 16 Uhr und mittwochs und freitags bis 14 Uhr. Die Betriebserlaubnis des Landesjugendamts gilt für 20 Kinder, wobei 15 das Ganztagsangebot wahrnehmen, fünf Kinder kommen bis 14 Uhr. Die Verwaltung schlägt vor, eine Betriebsformänderung vom Ganztag in eine verlängerte Öffnungszeit (VVÖ) von 7 bis 14 Uhr ab 1. September 2025 zu beantragen. Bei dieser Änderung würden sich die verfügbaren Plätze sogar noch um fünf erhöhen, auf 25. Im Zuge der Abschaffung des Ganztags würde sich auch die Ganztags-Kinderkrippe in eine VVÖ-Gruppe umwandeln, „da es wenig Sinn macht, eine Betreuungszeit in der Kinderkrippe anzubieten, die es im Kindergartenbereich nicht mehr gibt“, so Fleig.
Dazu brauche es aber auch genügend Personal. Derzeit sind alle Stellen an den Kitas belegt, man wolle aber vorsorglich neue Mitarbeiterinnen suchen. Zudem soll auch die Beschaffung eines zweiten Bauwagens für die Naturkita vorbereitet werden, sodass dort weitere 20 Plätze für Ü3 geschaffen werden könnten. Die Außengruppe der Kita Rosenweg im evangelischen Gemeindehaus soll bis 2030 verlängert werden, sie läuft zum 31. Dezember 2025 aus.
Betreuungskonzept wird um die Kinder gebaut
„Natürlich wollen wir optimale Bedingungen für Familien, auch durch eine Ganztagsbetreuung schaffen“, sagte CDU-Gemeinderätin Karlin Stark, „aber wir müssen auch den Rechtsanspruch gewährleisten“. Es sei schade, dass die Gemeinde das Betreuungskonzept um die Zahl der Kinder herum bauen müsse und nicht die Kinder die Betreuung bekämen, die sie brauchten, aber derzeit nicht zu ändern, sagte Andreas Büdenbender (BGF). Die Räte stimmten allen Maßnahmen zur Kindergarten-Bedarfsplanung einstimmig zu.