Kinderbetreuung in Besigheim Drei neue Kitas in fünf Jahren

Von Michael Soltys
Der Kindergarten im Friedrich-Schelling-Weg soll bis 2025 einem Neubau weichen. Foto: /Oliver Bürkle

Der Gemeinderat von Besigheim hat für die Zeit bis zum Jahr 2027 eine Art Strategiepapier für den Bau von Kitas verabschiedet. Doch es gibt noch ein paar Fragezeichen.

Immer wieder waren in den vergangenen Jahren die Betreuungsplätze knapp in Besigheim, trotz Neubauten in der Kernstadt und in Ottmarsheim und der Ansiedlung des Vereins Itzebitz. Beim Kindergarten Schimmelfeld musste ein Container aufgestellt werden, ein weiterer so nahe dem Freibad errichtet werden. „Hoffentlich kommen wir jetzt einmal vor die Lage.“ Mit diesen Worten kommentierte Bürgermeister Steffen Bühler den strategischen Plan, den der Gemeinderat an diesem Dienstag gefasst hat, um dem Problem dauerhaft zu begegnen.

In den kommenden fünf Jahren werden danach sukzessive weitere Kita-Gruppen eingerichtet, dazu sind Neubauten notwendig: Neben dem Kindergarten im Schimmelfeld wird zunächst ein Neubau für drei Gruppen entstehen, er soll ab dem Sommer 2026 in Betrieb gehen, Baubeginn ist für Herbst 2024 geplant.

Wohnungen zur Finanzierung

Noch eiliger hat es die Stadt mit einem Neubau am Friedrich-Schelling-Weg im Ingersheimer Feld. Schon im Herbst 2023 soll Baubeginn sein, um etwa Mitte des Jahres 2025 Platz für sechs Gruppen anzubieten. Das sind drei Gruppen zusätzlich, denn im Altbau sind bisher schon drei Gruppen untergebracht. Schon vor Jahren hatte der Gemeinderat darüber diskutiert, dass der Altbau abgerissen wird und das Gelände für Wohnbebauung genutzt werden soll. Mit den Einnahmen daraus könnte der Bau des Kindergartens gegenfinanziert werden. Zuletzt ist das Martinshaus an der Reihe. Es ab 2025 soll von drei auf sechs Gruppen erweitert werden und etwa 2027 in Betrieb gehen.

Damit verbunden sind hohe Kosten für die Stadt. Für den Neubau im Schimmelfeld sind etwa vier Millionen Euro veranschlagt. Der Neubau im Friedrich-Schelling-Weg dürfte um die 6,7 Millionen Euro kosten, schätzt die Stadt. Darin inklusive sind die Kosten für die Wohnungen. Noch einmal 3,5 Millionen Euro dürfte die Erweiterung des Martinshauses kosten. Die Aufstockung des Kindergartens in der Friedrich-Kollmar-Straße hatte die Stadt ebenso untersuchen lassen. Doch das sei aus statischen Gründen nicht möglich, hatte das beauftragte Architekturbüro festgestellt.

Diskussion um Martinshaus

Hinter den Plänen stehen allerdings noch Fragezeichen. Das trifft vor allem auf die Erweiterung des Martinshauses zu. Träger ist die katholische Kirchengemeinde. Wie viele Kita-Plätze in der Weststadt notwendig sein werden, hängt aus Sicht der Stadt vor allem von der Entwicklung auf dem ehemaligen Ziegeleiareal ab, das für Wohnbebauung vorgesehen ist. Analysen haben vorerst einen Bedarf von zwei Ü3-Gruppen und zwei U3-Gruppen ergeben. Ungeklärt sei, ob die Kita-Plätze im neuen Wohngebiet selbst oder an anderer Stelle in der Stadt errichtet werden. Zu klären sei auch, ob der Investor, die Wohnbaufirma Layher, die Pflicht zur Erstellung der Kita-Plätze bei der Stadt mit Geld ablöst.

Für Stadtrat Ulrich Gerstetter von der Fraktion CDU/WIR ist jedenfalls klar, dass die Erweiterung des Martinshauses keine gute Lösung wäre. Dort gebe es jetzt schon Probleme, wenn Eltern ihre Kinder zur Kita bringen. Es müsse geklärt werden, wie der Verkehr aus dem Ziegeleiareal abfließt, wenn es einmal bebaut sei. Für Stadtrat Herbert Tröster vom BMU ist dies jedoch „ein Problem des Verkehrs und nicht des Kindergartens“, sagte er.

Bei der SPD besteht die Sorge, dass die neue Kita mit sechs Gruppen im Ingersheimer Feld zu groß ausfällt. Stadtrat Christian Herbst sprach von einer Fabrik. Er regte an, dass sich die Gruppen architektonisch trennen lassen und sich ein Gruppenraum bei Bedarf zu einer Wohnung umbauen lasse.

Dünne Personaldecke

Schon jetzt ist es
in Besigheim wie in anderen Städten und Kommunen auch schwierig, das notwendige Personal für die Kitas zu bekommen., die Öffnungszeiten wurden bereits gekürt. Doch immer noch sind 3,5 Stellen unbesetzt. Jetzt droht auch das Ende flexibler Lösungen für die Größe der Gruppen und die personelle Besetzung. Entsprechende Regelungen, die in der Corona-Zeit erlassen wurden, will das Land nicht mehr erlauben. „Das hilft uns nicht weiter“, sagte Bürgermeister Bühler. Er warnte auch davor, Personal mit finanziellen Zulagen anzulocken. Das würde lediglich zu einem Wettrennen zwischen den Städten und Gemeinden führen.

 
 
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