Kinderbetreuung in Besigheim Kita-Plätze sind schon wieder knapp

Von Michael Soltys
Auf der rechten Seite der Jahnstraße in Besigheim soll ein Container gestellt werden. ⇥ Foto: Oliver Bürkle

Die Stadt wird in der Nähe des Freibades einen Container aufstellen. Freie Plätze für Kinder über drei Jahren gibt es nur in Ottmarsheim, doch das ist keine praktikable Lösung.

Schon seit Jahren kämpft Besigheim mit steigenden Anmeldezahlen für die Kindertagesstätten. Trotz Neubauten, Erweiterungen und der Ansiedlung der privaten Betreiber im „Itzebitz“: Nie reichen die Plätze für längere Zeit. Neubürger, Flüchtlingsfamilien, sie alle drängen in die Kitas. Aktuell fehlen in Besigheim etwa 20 Plätze für Kinder über drei Jahren.

In Ottmarsheim dagegen gibt es solche Plätze reichlich, wenn nicht gar zu viel. Doch ein täglicher Transport der Kinder von der Kernstadt hoch zum Stadtteil auf der Höhe kommt für den Gemeinderat nicht in Frage. Er bevorzugt die Aufstellung einer Containeranlage direkt beim Freibad. Das wurde in der Sitzung des Gremiums am Dienstag in der Ottmarsheimer Bürgerhalle beschlossen, gegen vier Stimmen aus den Reihen der Freien Wähler. Rund 30 Plätze für Kinder über drei Jahren sind aktuell noch in Ottmarsheim verfügbar. Das geht aus der Vorlage von Edeltraud Barth an den Gemeinderat hervor. Sie ist bei der Stadt zuständig für die Kindergärten und die Planung der Belegung.

Kaum zumutbar

In Besigheim dagegen fehlen in jeder einzelnen Kita zwei bis drei Plätze. Die Zeit drängt, um die insgesamt 20 fehlenden Plätze rechtzeitig bereitstellen zu können, machte Barth deutlich. Schließlich dauert es rund zehn Monate, bis die Container aufgebaut und genutzt werden.

Auch wenn mit den überschüssigen Plätzen in Ottmarsheim der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllt ist: Den Eltern aus Besigheim sei es kaum zuzumuten, ihre Kinder nach Ottmarsheim zu bringen. An einer Reihe von Einzelbeispielen machte Barth deutlich, wie hoch die praktischen Hürden dafür sind, wenn Familien nur ein Auto haben, ihre Kinder verschiedene Kitas besuchen oder beide Elternteile berufstätig sind. Ein Ausweg wäre eine Beauftragung der Firma Spillmann, die Besigheimer Kinder täglich mit Bussen nach Ottmarsheim zu bringen.

Auch die baulichen Alternativen zu einer Containerlösung sind in Besigheim begrenzt. Ob die Kita in der Friedrich-Kollmar-Straße aufgestockt werden kann, wird gerade von einem Architekten geprüft. Noch mindestens drei Jahre wird es dauern, bis der Kindergarten im Ingersheimer Feld erweitert und in Betrieb genommen werden kann.

Itzebitz ist auch keine Lösung

Bei einer vorangegangenen Sitzung war im Gemeinderat die Idee aufgekommen, die Kinder in der Kita Itzebitz unterzubringen. Dort sei das Konzept jedoch vorrangig auf die jüngeren Kinder ausgelegt, entgegnete Barth. Vertragliche Vereinbarungen und die Betriebserlaubnis für das Itzebitz sprechen gegen den Vorschlag.

Damit scheint die Aufstellung von Containern die einzig praktische Lösung. Platz wäre auf einem Parkplatz in der Nähe des Freibades, den die Fraktion CDU/WIR bei früheren Beratungen ins Gespräch gebracht hatte. Als Miete werden etwa 6500 Euro monatlich fällig. Es reicht die Aufstellung eines einzigen Containers. Denn wenigstens eine gute Nachricht hatte Bürgermeister Steffen Bühler parat: Die evangelische Kirchengemeinde ist bereit, ihren Kindergarten im Schimmelfeld auf mittlere Sicht zu erweitern. Der dort bereits aufgestellte Container kann deshalb vorerst stehen bleiben und sorgt für Entlastung.

Freie Wähler stimmen dagegen

Auf Drängen der CDU werden beim neuen Container am Freibad dennoch schon jetzt Erweiterungsmöglichkeiten eingeplant. Für die Freien Wähler, die gegen den Beschluss stimmten, ist nicht einzusehen, warum Besigheimer Kinder nicht nach Ottmarsheim in die Kita gehen können, dies vor allem aus Kostengründen. Der Transport durch die Firma Spillmann sei deutlich günstiger als die Aufstellung eines Containers, argumentierte Fraktionsmitglied Friedrich Köhler. Aus seiner Sicht wäre diese Lösung den Eltern zuzumuten, zumal sie nur für ein Jahr gültig sei.

 
 
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