Kinderbetreuung in Bönnigheim Parallelangebot soll wegfallen

Von Birgit Riecker
In Bönnigheim gibt es ein Parallelangebot zur freiwilligen Ganztagsschule, die Kernzeitbetreuung, die nun wegfallen soll.⇥ Foto: Sebastian Gollnow

Die Verwaltung möchte die beliebte Kernzeitbetreuung aus finanziellen Gründen streichen.

Die Wogen gehen hoch: Wird der Gemeinderat Hand an die beliebte Kernzeitbetreuung legen? Obwohl die Nachfrage im vergangenen Jahr gar nicht befriedigt werden konnte, überlegt die Stadt, das Parallelangebot zur freiwilligen Ganztagsschule an der Ganerbenschule aus finanziellen Gründen zu streichen. Der Gemeinderat verwies die komplexe Thematik erst einmal zur weiteren Beratung in den Verwaltungsausschuss.

Fachbereichsleiterin Alexandra Kindler fiel es sichtlich schwer, die Kürzungs- und Einsparvorschläge der Verwaltung vorzutragen. Sie betonte, dass das Personal in der Kinderbetreuung einen ausgezeichneten Job mache. Doch der Gemeinderat habe die Verwaltung beauftragt, nach Sparmöglichkeiten zu suchen. Ein Punkt für mögliche Einsparungen sei die Streichung der Nachmittagsbetreuung für Grundschulkinder, die nicht die freiwillige Ganztagsschule besuchen.

Nach Ansicht der Verwaltung handelt es sich dabei um ein Parallelangebot, das zudem ohne Zuschüsse des Landes lebt. Die Elternbeiträge deckten lediglich zwischen 25 und 35 Prozent der tatsächlichen Kosten, sagte Kindler. Doch auch bei der Höhe der Elternbeiträge besteht nach Ansicht der Verwaltung Handlungsbedarf. Kindler musste einräumen, dass sich in den vergangenen Jahren Ungerechtigkeiten eingeschlichen hätten: Die Elternbeiträge für die einzelnen Betreuungsstunden sind nicht mehr gleich. Auch das soll nach der Vorstellung der Verwaltung auf Anregung aus dem Gremium gleich geändert und die Beiträge um zehn, 20 oder 30 Prozent angehoben werden.

Außerdem sollen die Richtlinien für die Betreuung von Schülern der Ganerbenschule angepasst werden. Hierbei wies Kindler vor allem auf einen Passus hin, der bislang nicht eingehalten worden sei: Die Mindestgröße pro Betreuungsgruppe liege bei zehn Kindern und so soll es auch bleiben. Bürgermeister Albrecht Dautel verwies auf die „großzügige Familienregelung“: Familien mit mehr als einem Kind bekommen pro weiterem Kind einen Nachlass. „Das wollen wir auch nicht ändern.“

Für Stadträtin Renate Opiolla (SPD) war zumindest eines klar: „Bei der Einführung der Ganztagsschule haben wir den klaren Beschluss gefasst, sobald alle Kinder durch die Klassen 1 bis 4 durch sind, gibt es keine parallele Betreuung mehr.“ Die bedarfsorientierte Betreuung sei nur noch für den Übergang geplant gewesen. Ihre Fraktionskollegin Dorothea Bechtle-Rüster wollte das nicht so rigoros sehen. „Im Brief der Eltern wird zurecht darauf hingewiesen, dass mittwochs eine Stunde Betreuung fehlt. Das sollten wir weiterhin anbieten“, meinte sie.

Betreuung nur bis 13 Uhr

Zum Hintergrund: Die Erstklässler haben mittwochs ab 14 Uhr Nachmittagsunterricht. Nach der vorgeschlagenen Kürzung der Kernzeitbetreuung würde die Betreuung jedoch nach dem Mittagessen um 13 Uhr enden. „Wie hoch ist der finanzielle Benefit?“, wollte Stadtrat Markus Stahl (UWG) wissen. Er kritisierte, dass die vorgelegten Zahlen unvollständig und zu spät eingetroffen seien. Bürgermeister Dautel stellte klar, dass die Einsparungen erst benannt werden können, wenn die Anmeldezahlen vorliegen. Stahls Fraktionskollege Michael Gerdes fehlte die politische Diskussion, wie viel Geld die Kinder dem Gemeinderat wert seien. Dittmar Zäh brachte es schließlich mit seinem Vertagungsantrag auf den Punkt: „Es sind noch zu viele Fragen offen.“  Und so ging dieser dann bei drei Gegenstimmen durch. Die Frage, ob Kita-Beiträge erstattet werden, wird der Gemeinderat noch entscheiden.

 
 
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