Die Erweiterung und Sanierung der Kirbachschule soll 35 Millionen Euro kosten. Noch handelt es sich bei dieser immensen Summe um eine Kostenschätzung, und die Gemeinderäte wollen verhindern, dass diese vorgesehene Investitionsmaßnahme sich künftig sogar noch steigern könnte.
Kirbachschule Hohenhaslach 35 Millionen Euro geschätzte Kosten
Die Gemeinderäte haben öffentlich über die Erweiterung und Sanierung der Kirbachschule und die damit verbunden hohen Investitionen diskutiert.
Angesichts der prognostizierten Haushaltslage der Stadt in den Jahren 2026 bis 2028 mit vorgesehenen Kreditaufnahmen in Höhe von 47,6 Millionen Euro, fragt sich der eine oder andere in den Reihen des Gremiums, wie dieses ehrgeizige Großprojekt finanziell geschultert werden soll. „Wir können uns diese 35 Millionen Euro nicht leisten, denn wir müssen diese auch bezahlen können“, machte beispielsweise Franziska Müller von der GLS in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich.
Gemeinderäte kritisieren Abriss des Hallenvorbaus
Auf einen CDU-Antrag hin, den die meisten anderen Ratsfraktionen auch unterstützten, wurde der Planungsstand der Erweiterung und Finanzierung der Kirbachschule, der entsprechende Bauzeitenplan, die Finanzierung und Fördermaßnahmen öffentlich diskutiert. Architekt Matthias Tusker, der sich mit seiner Kollegin Andrea Ströhle mit einem Entwurf für das Vorhaben beim Architektenwettbewerb durchsetzen konnte, betonte, dass sich der Wettbewerbsentwurf inzwischen mit seinen Grundrissen weiter stabilisiert habe. Um den Schulhof herum gruppieren sich der Neubau für die Grundschule, das Bestandsgebäude für die Realschule sowie der Ganztagsbereich mit Mensa, der mit der Kirbachtalhalle einen gemeinsamen Eingang erhalten soll.
Dafür soll jedoch der heutige Vorbau der Halle, die in einem letzten Bauabschnitt ebenfalls saniert werden wird, abgerissen werden. Dies bereitet vielen Gemeinderäten wie Thomas Wörner (GLS) noch Kopfzerbrechen. „Das Vereinszimmer und die Gymnastikräume im Untergeschoss würden wegfallen ebenso wie die Küche, die wir erst neu eingebaut haben. Die gemeinsame Nutzung der Schulmensa für die Vereine und einen Caterer für das Schulessen wird sich schwierig gestalten“, stellte Wörner klar. Auch der CDU-Gemeinderat und Ortsvorsteher von Hohenhaslach, Hans-Günther Neumann, erklärte, dass dieser beabsichtigte Abriss bei den Vereinen im Ort ein großes Thema sei und dies bedacht werden müsse.
Im Juni 2027 könnte der Neubau für die Grundschule starten
Architekt Tusker will zur ersten Sitzung der Projektgruppe für dieses Großvorhaben auch den beauftragten Küchenplaner einladen, der sein Konzept mit mobilen Geräten für die flexible Küchennutzung erläutern soll. „Wenn wir den Vorbau zur Halle abreißen, ergeben sich bessere Synergieeffekte mit dem Ganztagsbereich“, so Tusker.
Wenn im April 2026 der Bauantrag eingereicht werden kann, könnte im Juni 2027 der Neubau der Gebäude für die Grundschule und die Ganztagsbetreuung starten. In der Grundschule sollen immer vier Klassen zu einem Cluster mit gemeinsamer Lerninsel zusammengefasst sein. Der Eingangsbereich mit einem kleinen Foyer wird ähnlich gestaltet wie im Bestandsgebäude der Realschule, in dessen Substanz bei der Sanierung möglichst geringfügig eingegriffen werden soll.
Genaue Kostenberechnung in den kommenden Monaten
„Die nächsten drei bis vier Monate sind entscheidend und führen uns zur genauen Kostenberechnung, deren Zahlen mit plus oder minus 20 Prozent auch letztlich eingehalten werden sollen“, unterstrich Matthias Propp vom beauftragten Projektsteuerer Ingérop aus Stuttgart. Er empfahl auch ein Reservebudget in Höhe von zehn bis 25 Prozent für die vier Bauabschnitte, die bis zum Jahr 2031 vorgesehen sind, zu berücksichtigen.
Zudem riet der Fachmann dazu, sich früh auf die gewünschten Standards festzulegen, um spätere Preissteigerungen zu vermeiden. Fördermittel können aus der Schulbauförderung, dem Ausgleichsstock und dem Klimaschutz-Plus-Programm des Landes Baden-Württemberg geltend gemacht werden.
Der bereits bewilligte Förderrahmen von rund 6,09 Millionen Euro aus dem Investitionsprogramm Ganztagsausbau des Bundes dürfte fraglich sein, denn dafür müssten die Fördermittel für den Neubau der Ganztagsbetreuung bis September 2027 abgerechnet sein. Dies kann jedoch nach dem Bauzeitenplan frühestens 2028 erfolgen. Die Verantwortlichen der Stadt Sachsenheim setzen aber darauf, dass die neue Regierungskoalition das Förderprogramm nochmals um zwei Jahre verlängern wird.