Kirchengemeinde Erligheim Übernahme in einer schwierigen Zeit

Von Gabriele Szczegulski
Julie-Sophie Daumiller wird ihren ersten Gottesdienst am kommenden Sonntag in der Johanneskirche halten. Foto: /Oliver Bürkle

Erligheims neue Pfarrerin Julie-Sophie Daumillers Aufgabe ist die Vorbereitung der Kooperation mit Kirchheim.

Offiziell beginnt Juli-Sophie Daumiller ihr Pfarramt in Erligheim am 15. Dezember. Doch die neue Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde ist bereits seit einigen Tagen vor Ort. Im November wurde sie der Kirchengemeinde in einem Gottesdienst für die Konfirmanden vorgestellt. „Das war so großartig, der Gottesdienst war rappelvoll und auch Bürgermeister Rainer Schäuffele war gekommen“, sagt Daumiller, die schon seit Anfang des Jahres den Konfirmandenunterricht übernommen hat – in ihrer Funktion als Vertretungsdienst im Kirchenbezirk Besigheim.

Theologische, seelsorgerische und pädagogische Aufgaben

Daumiller übernimmt die Pfarrstelle als 50-prozentigen Dienstauftrag und ist von Verwaltungsaufgaben befreit, den der Kirchengemeinderat unter Vorsitz von Herbert Bolzhauser übernimmt, sodass sie sich auf theologische, seelsorgerische und pädagogische Aufgaben konzentrieren kann. „Und eine wesentliche Aufgabe, weswegen die Gemeinde froh ist, eine neue Pfarrerin zu haben, ist die Gestaltung der Kooperation mit der Kirchengemeinde Kirchheim auf Augenhöhe“, so Daumiller.

Seit April ist die Pfarrstelle nach dem Weggang von Pfarrerin Margret Döbler verwaist. Laut dem Pfarrplan 2030 war als Nachfolge eine 75-Prozent-Stelle vorgesehen (die BZ berichtete). Wenn diese bis zum Jahresende nicht hätte besetzt werden können, wäre die Pfarrstelle sofort weggefallen, da sich ab 2030 laut Pfarrplan Erligheim und Kirchheim einen Pfarrer teilen müssen. „Das hing wie ein Damoklesschwert über der Gemeinde, dass dies schon ab 1. Januar passiert“, sagt Daumiller.

Nun könnten die Gespräche mit Kirchheim auf Augenhöhe , mit einer eigenen Pfarrerin an der Seite, stattfinden. Auch wenn der Gemeinde nun 25 Prozent Pfarrertätigkeit verloren gehen, da Daumiller aus persönlichen Gründen nur eine halbe Pfarrstelle anstrebte. Die Pfarrerin, die bis September 2023 Pfarrerin an der Friedenskirche in Bietigheim-Bissingen war, wird auch nicht ins Pfarrhaus nach Erligheim ziehen.

In den folgenden Jahren bis 2030 geht es darum, wie die Kooperation der beiden Gemeinden aussehen wird. Es gebe drei Möglichkeiten, sagt Daumiller: die Fusion, die Gesamtkirchengemeinde oder die Verbundgemeinde.

2030 endet dann auch Daumiller Amtszeit. Bis dahin wird sie pro Monat zwei Sonntagsgottesdienste halten, einer wird von den 14 Ehrenamtlichen des „ehrenamtlich gestalteten Gottesdienstes“ (EAGG) veranstaltet. An einem Sonntag wird entweder ein Gottesdienst von einem Pfarrer im Ruhestand oder gemeinsam mit Pfarrer Achim Binder aus Kirchheim stattfinden. „Der EAGG ist eine Erligheimer Spezialität, ich habe so was in keiner anderen Gemeinde gesehen“, sagt Daumiller.

Feste Präsenzzeiten und keine Verwaltungstätigkeit

Sie wird feste Präsenzzeiten im Pfarrbüro haben, zudem weiter Konfirmandenunterricht geben, Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen halten sowie Besuche bei den Gemeindemitgliedern machen. „Ich kann mich voll auf den seelsorgerischen Bereich einlassen, da ich keine Verwaltungsaufgaben machen muss“, sagt Julie-Sophie Daumiller, dafür sei sie ja Pfarrerin geworden.

Seit sie sich in ihrer Heimatgemeinde Weil-der-Stadt-Merklingen in der Kinderkirche engagierte, hatte sie den Gedanken, Theologie zu studieren, auch verstärkt durch eine damalige Pfarrerin in Ausbildung, jetzt Pfarrerin in Sindelfingen, die sie als Vorbild ansah. Vor allem im Kinder- und Jugendbereich will sie sich auch in Erligheim engagieren, so die 37-Jährige.

 
 
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