Kirchengemeinde Hohenhaslach Pfarrer geht in den Ruhestand

Von Michaela Glemser
Pfarrer Michael Wanner (rechts) wurde von seinem Kollegen Johannes Rau aus Sersheim verabschiedet. Foto: Werner Kuhnle

Pfarrer Michael Wanner geht nach 13 Jahren in der evangelischen Kirchengemeinde Hohenhaslach in den Ruhestand. Am Sonntag wurde der Abschiedsgottesdienst gefeiert.

Er war Prediger und Seelsorger, kreativer Ideengeber, verlässlicher Ansprechpartner für die bürgerliche Gemeinde, Gastgeber für die unterschiedlichsten Veranstaltungen, Initiator von Ausstellungen und nicht zuletzt ein Gemeindepfarrer mit Leib und Seele. Entsprechend viel Wehmut lag am Sonntag in der St. Georgskirche in Hohenhaslach in der Luft, als Pfarrer Michael Wanner nach 13 Jahren in der Evangelischen Kirchengemeinde in einem berührenden Gottesdienst seinen Abschied in den Ruhestand feierte.

Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Reinhard Baumgärtner erinnerte sich noch genau an den Moment, als er bei Eva-Maria Wanner in Korntal anrief und so den ersten Kontakt zur Kirchengemeinde Hohenhaslach anbahnte. Damals war Wanner Pfarrer bei der Evangelischen Brüdergemeinde in Korntal, bevor sich der Vater von fünf Töchtern entschied, mit seiner Familie eine neue berufliche Herausforderung im Kirbachtalort zu suchen.

„Der Abschied heute fällt mir schwer. Wir sind in der Kirchengemeinde in Hohenhaslach zusammengewachsen, und ich fühle mich mit so vielen Menschen verbunden. Hohenhaslach ist für mich und meine Familie zu einer zweiten Heimat geworden“, machte Wanner deutlich, den an diesem Tag neben Traurigkeit auch große Dankbarkeit für die erfüllte Zeit bewegte. Seine fünf Töchter Miriam, Debora, Rahel, Judith und Naemi hatten das Wort Danke in Luftballons gestaltet und für jeden Buchstaben ihre ganz persönlichen Erinnerungen an Hohenhaslach verknüpft: das Dorf, das ihnen zur Heimat geworden ist, das Ausruhen vom Alltag, das im idyllischen Pfarrhaus auf dem Berg mit dem beeindruckenden Panoramablick so leicht fiel, die Nähe zu den Menschen in Hohenhaslach, die so einfach zu finden war, die Kirche, in der so viele schöne Gottesdienste gefeiert wurden, und die Erlebnisse in den Gruppen und Kreisen der Kirchengemeinde.

Eva-Maria Wanner wiederum hatte ihre Gedanken an die Zeit in Hohenhaslach sogar in Gedichtform gepackt und ließ in Reimen die Stationen der vergangenen Jahre Revue passieren. Ob Gottesdienste im Grünen, den Weinmeditationsweg „Weitblickweg“, die Kinderkirche parallel zum Sonntagsgottesdienst oder als Mitveranstalter des jüngsten Zeltfestivals: Wanner hat das Gemeindeleben um vieles bereichert.

Onlinetreffen in der Pandemie

„Wie im Flug sind für uns die 13 Jahre in Hohenhaslach vergangen. Besondere Highlights waren neben den vielen Begegnungen die Fertigstellung und Einweihung des Foyers an unsere Kirche und zum Schluss meiner Zeit als Pfarrer das Zeltfestival, bei dem das Motto ‚Zusammen finden‘ nicht nur Programm war, sondern greifbare Realität wurde“, sagte Wanner.

Auch das jährliche Missionsfest und die Begleitung der Missionare in alle Welt waren dem scheidenden Hohenhaslacher Pfarrer wichtige Anliegen. Selbst in der Zeit der Pandemie zeigte er sich anpassungsfähig und suchte per Onlinetreffen oder -gottesdienst den Kontakt zu den Gläubigen. Zudem war Wanner von 2013 bis 2015 ebenfalls als Seelsorger in der offenen Strafvollzugsanstalt „Kelterle“ vor den Toren Hohenhaslachs tätig.

„Wenn die Familie Wanner uns verlässt, weint ganz Hohenhaslach“, meinte Bürgermeister Holger Albrich in seinem Grußwort in Anspielung auf das regnerische Wetter am Sonntag. Der Sachsenheimer Rathauschef würdigte die Verdienste Wanners, der unter anderem auch als Betreiber des evangelischen Kindergartens „Unterm Weinberg“ in Hohenhaslach eng mit der bürgerlichen Gemeinde zusammengearbeitet habe. „Für Pfarrer Michael Wanner ist der Beruf auch Berufung. Dies brauchen die Menschen, die Halt und Antworten in diesen schwierigen Zeiten suchen“, so Albrich.

40 Jahre im Dienst der Kirche

Pfarrer Wanner wurde von seinem Kollegen Johannes Rau aus Sersheim nach insgesamt mehr als 40 Jahren im Dienst der Württembergischen Landeskirche entpflichtet. „Ich wäre gerne noch in Hohenhaslach geblieben, aber wer als Pfarrer aufhört, sollte weiterziehen“, unterstrich Wanner. Allzu weit wird er jedoch nicht kommen, denn im nur sieben Kilometer entfernten Gündelbach hinter dem Baiselsberg wird er mit seiner Frau Eva nun den Ruhestand genießen.

 
 
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