Kirchenrenovierung Nach der Sanierung ergänzen sich Alt und Neu

Von Von Martin Hein
Die Innenrenovierung der Kleinsachsenheimer Kirche ist nun abgeschlossen. .⇥ Foto: Oliver Bürkle

Seit Januar wurde die Kleinsachsenheimer Kirche innen komplett renoviert und modernisiert. Die Arbeiten sind nun abgeschlossen. Viele Freiwillige haben sich engagiert und über 3500 Arbeitsstunden geleistet.

Ein helles und freundliches Kirchengebäude empfängt die Besucher der Kleinsachsenheimer Kirche. Es riecht noch nach frischer Farbe. Bis zuletzt haben die freiwilligen Helfer am vorletzten Samstag noch gearbeitet. Dann gab es ein kleines Helferfest und am letzten Sonntag war dann der erste Gottesdienst in der komplett innen renovierten Kirche. Pfarrer Friedemann Wenzke, eigens aus Bayreuth angereist, hat mit der Konfirmation am vorletzten Sonntag, sozusagen als seine letzte Amtshandlung und langjähriger Kleinsachsenheimer Pfarrer, die Kirche wieder ihrer Funktion als Gotteshaus übergeben.

Im Januar war Baubeginn

Seit Januar haben hier regelmäßig über 100 freiwillige Helfer und einige Firmen ein mehr als beeindruckendes Werk vollbracht. Der Innenraum ist kaum wieder zu erkennen. Hell, lichtdurchflutet und modern präsentiert sich jetzt die Kirche. Unten stehen jetzt noch zwei Kirchenbänke, eine Vorgabe des Denkmalamtes. Ansonsten finden hier nun etwa 130 Stühle Platz. Oben wurde die Bänke und der Boden abgeschliffen und neu eingelassen, unten wurde der Boden ebenfalls komplett erneuert. Eine neue Heizung sorgt nun für ein angenehmes Raumklima. Doris Beutelschieß-Nitschke, die Vorsitzende des Kirchengemeinderats betont sichtlich stolz, dass mit dieser Kernsanierung die Kirche zukunftsfähig gemacht wurde. Auch Kirchengemeinderat Tobias Scheuermann, der als ehrenamtlicher Bauleiter und gelernter Zimmermannsmeister selbst unzählige Stunden auf der Baustelle verbracht hat, ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Scheuermann war während der ganzen Bauphase die unermüdliche und treibende Kraft bei der Renovierung und hat auch den Einsatz der freiwilligen Helfer über eine WhatsApp-Gruppe koordiniert. In der Summe haben die freiwilligen Helfer um Tobias Scheuermann über 3500 Arbeitsstunden gestemmt. Für jede freiwillig geleistete Arbeitsstunde steuert die Landeskirche als Zuschuss 15 Euro bei, also in der Summe rund 50 000 Euro.

Letztendlich dürfte nach Auskunft von Beutelschieß-Nitschke, der Umbau rund 620 000 Euro kosten. Etwa 237 800 Euro übernimmt der Kirchenbezirk und kommen aus einem Ausgleichstock. Den Rest von rund 385 000 Euro schultert die Kirchengemeinde Kleinsachsenheim. Beachtliche 192 000 Euro hat die Kirchengemeinde bis heute in den letzten Jahren an Spenden für die Baumaßnahme gesammelt. Der Rest muss finanziert werden.

Bereits 2014 hat sich nach Aussage von Scheuermann ein rund zehnköpfiges Visionsteam Gedanken gemacht, wie die renovierungsbedürftige Kirche im Innenbereich modernisiert werden könnte. Das Architekturbüro Archeplan aus Leonberg machte die Pläne. Heraus kam ein zukunftsweisender Umbau, der sich sehen lassen kann.

Eine Teeküche und eine rollstuhlgerechte Toilette sowie ein Multifunktionsraum wurden eingebaut. Die Teeküche ist außen mit der alten und nun frisch aufbereiteten Deckenverkleidung verblendet. Gerade solche Details fügen sich in den freundlichen Charakter der Kirche harmonisch ein. Wichtig war allen Beteiligten, dass Alt und Neu sich ergänzen.

Durch die Bestuhlung kann jetzt, so Beutelschieß-Nitschke, der Gottesdienst viel zeitgemäßer und variabler gestaltet werden. Neueste Technik hielt Einzug. Zwei Beamer und eine Kamera sowie eine moderne Soundanlage ermöglichen künftig problemlos, dass der Gottesdienst beispielsweise ins Kleeblattheim übertragen oder  gestreamt werden kann. Liedtexte und Psamltexte werden künftig an die Wand projiziert und machen Gesangbücher überflüssig. Filme und dergleichen können nun aktiv in den Gottesdienst problemlos integriert werden.

Kirche fit für die Zukunft

Durch die Modernisierung wurde die Kirche für die Zukunft fit gemacht, freuen sich Beutelschieß-Nitschke und Scheuermann.

Für eine kleine Sensation sorgte Pfarrer Friedemann Wenzke. Auf dem Dachboden des Pfarrhauses entdeckte er ein Luther-Gemälde des bekannten Malers Robert Heck (1831 bis 1889) aus dem Jahre 1883. Das Bild hing, bis zur Beschädigung der Kirche im Zweiten Weltkrieg Ende 1944, im heutigen Altarraum und galt seither als verschollen. Das Öl-Gemälde wurde jetzt restauriert und wieder in der Kirche aufgehängt.

Wegen strenger Corona-Vorgaben kann leider keine Einweihungsfeier beziehungsweise kein Gemeindefest stattfinden, bedauert Beutelschieß-Nitschke. Am Tag der offenen Kirchentür, am Sonntag, 4. Oktober, ist jedoch eine Besichtigung möglich.

Info Zum Erntedankfest am 4. Oktober wird der Altarraum der Kleinsachsenheimer Kirche geschmückt und anlässlich des „Tages der offenen Kirchentür“ von 14 bis 18 Uhr ist eine Besichtigung der Kirche möglich. Kurze Führungen werden angeboten. Coronabedingt darf immer nur eine kleine Anzahl an Besuchern in der Kirche sein.

 
 
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