Blaubeeren auf Müsli, mit Joghurt oder Vanilleeis – so habe ich sie am liebsten“, sagt Obstbauer Tobias Munz aus Kirchheim. Das klingt nicht nur traumhaft, sondern ist seit Kurzem auch Realität. Denn seit rund zwei, drei Wochen können die leckeren Beeren mit der dunkelblauen Färbung – auch Heidelbeeren genannt – endlich geerntet werden. Munz sitzt direkt an der Quelle. Als Obstbauer besitzt er seit 2017 rund 2000 Sträucher, die ihm jährlich eine Vielzahl der leckeren Früchte schenken. Und auch er hat bereits Ende Mai mit der Ernte begonnen, rund zwei Drittel hat er bereits gepflückt. Aktuell werden die Beeren bereits im Hofladen sowie anderen Standorten zum Verkauf angeboten.
Kirchheim Die Saison der Blaubeeren startet
Es ist wieder soweit: Die Naschfrucht wird geerntet. Der kühlere Frühling ist dabei sogar von Vorteil: Ein Schädling aus dem Mittelmeerraum ist nicht aufgetaucht, wodurch das Obst seine Süße entfaltet.
Wie die Ausbaute in diesem Jahr ausgefallen ist? „Alles ist gut gelaufen wie in den Jahren zuvor“, sagt der Kirchheimer. Also alles richtig gemacht – wie man das schafft, erzählt Tobias Munz im Gespräch mit der BZ.
Sauer muss der Boden sein
Die Sträucher des Kirchheimers befinden sich, genauso wie seine Erdbeeren, in langen Reihen in einem Folientunnel. „Der viele Regen hat den Beeren also nichts anhaben können, weil sie durch das Gewächshaus geschützt sind“, erklärt Munz. Das verhindert, dass die Pflanzen Krankheiten bekommen. Aufpassen muss man dabei auf die Temperatur: Blaubeeren mögen es nur bis 24, 25 Grad Celsius. „So wie der Mensch auch, alles darüber ist zu heiß“, sagt er lachend. Die Fläche, also die Erde, im Folientunnel ist mit Unkrautvlies ausgelegt, die Sträucher werden in Kübeln kultiviert. „Damit man den richtigen Boden an der Pflanze hat“, erklärt Munz. Dieser muss sauer sein. Dafür verwendet er Zitronensäure, womit das Wasser angereichert wird.
Jeder Busch wird bis zu fünf Mal geerntet, sagt Munz. Zu beachten ist dabei, dass immer nur die großen, reifen Blaubeeren eingesackt werden. Woran man unreife erkennt? „Sie sind deutlich kleiner und hellblau“, erklärt Munz. Das seien auch diejenigen Blaubeeren, die ganz besonders säuerlich sind. „Dadurch ist die Beere dann keine Naschfrucht mehr“, berichtet der Obstbauer.
Damit die Qualität seiner Blaubeeren gut ist, macht Munz einen Planzenschnitt. Das heißt konkret, dass die Pflanze nicht einfach weiterwachsen darf, sondern ein Schnitt durchgeführt wird. Je größer die Pflanze, desto mehr Frucht trägt sie – und desto kleiner werden die Beeren. „Die sind dann nur noch kleiner als fingernagelgroß“, weiß der Blaubeerliebhaber. Ein weiterer Vorteil des Schnitts: Die Pflanze verkahlt dann auch nicht.
Das Wichtigste bei dieser Arbeit ist die Befruchtung, diese findet in der Regel gegen Ende April statt, wenn die Pflanzen blühen. „Dann duftet es auch immer so schön“, merkt Munz an. Damit die Befruchtung klappt, braucht es fleißige Helfer. Der Kirchheimer bezieht aus Imkervermehrungsbetrieben Hummeln. „Davon hängt die Ernte ab“, macht er klar.
Keine Raupe in Sicht
Ob der kühlere Frühling seine Spuren bei den Sträuchern hinterlassen hat? „Ja, aber nur positive“, sagt Munz. Der berüchtigte Mittelmeer-Nelkenwickler, eine kleine Raupe und ein Schädling, ist aufgrund der kühlen Temperaturen gar nicht aufgetaucht – zumindest nicht im Folientunnel von Munz. Ein weiterer Vorteil: Die Raupe bringt eine schlechtere Zuckerausbildung und Abreife mit sich. Davon waren die Kirchheimer Blaubeeren nicht bedroht, sie konnten ihre Süße entfalten.