Kirchheim gibt Machbarkeitsstudie in Auftrag Bahnhof soll barrierefrei werden

Von Michael Soltys
Die Treppen im Kirchheimer Bahnhof sind für gehbehinderte Menschen ein großes Hindernis.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Der Gemeinderat gibt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Sie liegt in den Händen der Bahn. Hohe Zuschüsse von Bund und Land winken.

Wer Schwierigkeiten beim Gehen hat, für den ist der Gang zum Kirchheimer Bahnhof kein Vergnügen, zumal wenn er mit Taschen oder Koffern unterwegs ist. Um auf das gegenüberliegende Gleis zu gelangen, müssen Treppen überwunden werden, einen Aufzug gibt es bisher nicht. Die Bahn selbst hat Finanzprogramme, ihre Bahnhöfe behindertengerecht umzugestalten, doch hat andere Orte wie das benachbarte Walheim vorgezogen, wie der Kirchheimer Bürgermeister Uwe Seibaold in der Sitzung des Gemeinderates am Donnerstag klarstellte: „Wir sind durchgerasselt“, sagte er.

Doch aus Sicht der Gemeinde ist die Umgestaltung des Bahnhofes ein wichtiges Anliegen. In Kürze nehmen die Pläne für die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes Gestalt an, so Seibold. Er erinnerte zudem an die gesetzliche Pflicht, die Bushaltestellen bis 2022 behindertengerecht auszugestalten, darunter auch die Haltestelle am Kirchheimer Bahnhof.

Hohe Zuschüsse

Deshalb hat die Gemeinde sich bereits im März für ein Programm des Bundesverkehrsministeriums angemeldet. Die Teilnahme daran verspricht einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 90 Prozent der Planungs- und Baukosten, führte Leibold in der Sitzung aus. Erster Schritt ist die Erstellung einer Machbarkeitsstudie, die jetzt vom Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde. Darin wird der Bahnhof mit seinen Wegeführungen, seinen Leitungen und Verkabelungen erfasst. Zwei Varianten werden geprüft: ein barrierefreier Zugang zu Gebäude und Gleisen über Rampen oder der Bau eines Aufzuges. Auch die Anpassung der Bahnsteighöhe für moderne Züge inklusive aller vorhanden Zugänge und Anschlüsse ist Teil der Machbarkeitsstudie. Ob und wie ein Leitsystem für sehbehinderte Menschen eingerichtet werden kann, soll ebenfalls geprüft werden.

Bahn übernimmt Regie

Die Gemeinde hatte eigentlich vor, diese Machbarkeitsstudie in eigener Regie zu beauftragen. Doch dabei spielte die Bahn nicht mit, so Seibold. Sie behält sich vor, die Planungen in der Hand zu behalten und das Ergebnis der Gemeinde vorzulegen, erläuterte der Bürgermeister. Das gilt auch für die Machbarkeitsstudie, die von der Gemeinde beauftragt und bezahlt wird. Seibold hofft allerdings, dass die Kosten – netto sind es rund 36 000 Euro – ebenfalls zu den besagten 90 Prozent von Bund und Land getragen werden. Er schätzt, dass es drei bis vier Jahre dauern wird, bis die Planungen umgesetzt sind. Ob dann ein Aufzug den gehbehinderten Menschen das Leben erleichtern wird, sei noch unklar.

Befürchtungen im Gemeinderat, die Stadt gehe in Vorleistung, ohne zu wissen, ob die Bahn den Umbau tatsächlich in Angriff nimmt, begegnete der Bürgermeister mit dem Hinweis, das die staatliche Förderung eine deutlich frühere Realsisierung ermögliche. Es würde länger dauern, allein auf die Initiative der Bahn zu warten.

 
 
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