Kitaneubau Bietigheim-Bissingen Brutkästen für Hausrotschwanz und Fledermaus

Von Heidi Vogelhuber
So sieht die eingeschossige Kita Schillerstraße in Bissingen aktuell noch aus. Foto: /Martin Kalb

Die Artenschutzprüfung ist abgeschlossen. Der Kita-Neubau soll noch 2023 begonnen werden.

Im Rahmen der Kindertagesstätten-Ausbauplanung hat der Gemeinderat im Oktober 2021 unter anderem beschlossen, die Kindertagesstätte Schillerstraße im Stadtteil Bissingen von zwei auf vier Gruppen zu erweitern. Bislang gibt es in der Kita 50 Ü3-Betreuungsplätze, künftig sollen es 57 sein. Zusätzlich entstehen noch 14 U3-Plätze.

Abriss soll noch 2023 erfolgen

Noch im dritten Quartal dieses Jahres soll der Bestandsbau abgerissen und der Neubau begonnen werden. Anfang 2025 soll der Kindergarten dann bezugsfertig sein und in Betrieb gehen. Eine Übergangslösung mit Containern oder Ähnlichem ist in diesem Fall nicht nötig. „Geplant ist, dass die Kinder, die jetzt die Schillerstraße besuchen, nach Eröffnung in die Gerokstraße – voraussichtlich im April – umziehen. Allerdings nicht alle, denn der älteste Jahrgang, also die zirka 15 Kinder, die im Herbst 2023 in die Schule kommen, bleiben noch in der Schillerstraße“, erklärt Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt. So bestehe hier zumindest im Kindergartenjahr 2022/2023 noch etwas Luft, denn in der Kita Gerokstraße sei dann immer noch Platz für weitere Kinder.

Da das Gebäude in der Schillerstraße seit Jahren mit ungeklärten und nicht zu behebenden Geruchsproblemen zu kämpfen hat und sowieso hätte grundlegend saniert werden müssen, entschied sich der Gemeinderat für einen Neubau statt eines Anbaus (die BZ berichtete mehrfach).

Optisch soll der von der Esslinger Object GmbH Planungsgesellschaft erarbeitete Entwurf in die Fußstapfen der Kita Gerokstraße treten: naturfarbene Holzlamellen dominieren den Bau. Und doch, so Hochmuth, unterscheiden sich die Kitas architektonisch durchaus: „Die Gerokstraße ist ein Massivbau mit vertikaler Betonung und Holzlamellenfassade. Die Schillerstraße wird ein Hybridbau mit horizontaler Betonung der Geschossdecken.“

Größentechnisch werden die Bauten ähnlich, bestehend aus zwei Kita-Geschossen unten und einem zurückgesetzten Geschoss mit Wohnungen obenauf. Für die Doppelnutzung – Betreuung und Wohnen – musste der Bebauungsplan geändert werden. Dem stimmte der Gemeinderat im Juni letzten Jahres zu, ebenso der Einbeziehung des westlich angrenzenden öffentlichen Spielplatzes (etwa 400 Quadratmeter).

Vier sozial geförderte Wohnungen

Der Neubau soll dann eine Nutzfläche von 900 Quadratmetern für den Kindergarten und vier Wohnungen unterschiedlicher Größe mit insgesamt rund 260 Quadratmetern Wohnfläche haben. Das gesamte Plangebiet umfasst eine Bruttofläche von zirka 2700 Quadratmetern. Für Abbruch und Neubau der Kita werden 6,8 Millionen Euro veranschlagt, der Wohnungsbau mit zwei Millionen.

Für die Kita gibt es keine Fördergelder, jedoch für die Wohnungen. Die L-Bank subventioniert die Vermietung an Inhaber mit Wohnberechtigungsschein und eine Verminderung der ortsüblichen Vergleichsmiete um 33 Prozent. Es winken Zuschüsse von über 504 000 Euro. Aktuell läuft das Verfahren zur Vergabe an einen Generalübernehmer, der den Bau errichten soll. Bislang laufe alles nach Plan, sagt Hochmuth.

Im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange wurde eine artenschutzrechtliche Relevanzuntersuchung durchgeführt. „Die Artenschutzprüfung hat wie erwartet ergeben, dass für den Hausrotschwanz und Fledermäuse Brutkästen aufgehängt werden müssen. Die sind bei der Feuerwehr in Bissingen aufgehängt worden“, sagt Hochmuth. Auch soll umweltfreundliche Beleuchtung installiert werden, um Insekten und Vögel zu schonen sowie eine Dachbegrünung erfolgen. Heidi Vogelhuber

 
 
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