Kläranlage Bönnigheim Abwasser soll sauberer werden

Von Birgit Riecker
Die Bönnigheimer Kläranlage soll auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Foto: /Martin Kalb

Die Modernisierung der Kläranlage wird teuer: Knapp 7,7 Millionen Euro werden fällig.

Die Empfehlung des Technischen Ausschusses an den Gemeinderat, der am 27. September entscheidet, fiel einstimmig. Nach einem detaillierten Vortrag von Annika Buchwald von der Süddeutschen Abwasser-Ingenieurs GmbH, der SAG Ulm, war klar, dass es einen gut durchdachten Plan und eine „saubere“ Lösung geben wird.

Schon 2021 hatte die Prüfung der Lösungsvarianten begonnen. Einen Anschluss an eine benachbarte Anlage war dabei ausgeschieden. In einer Machbarkeitsstudie wurde dann die zielführendste Variante ermittelt: die Phosphorreduzierung mittels eines Tuchfilters und die Spurenstoffbehandlung mit einem Granulierten-Aktivkohle-Aufstromfilter (GAK-Filter).

Sieben Varianten wurden geprüft, die siebte ausgewählt

Weiter wurde untersucht, wie die neuen Komponenten am besten in die bestehende Anlage integriert werden können. Hierzu hatte Karl Rösch, einer der geschäftsführenden Gesellschafter der SAG, vergangenes Jahr zusammen mit Annika Buchwald sieben Varianten präsentiert. Abgewogen wurden dabei die Baukosten, die Wartungsfreundlichkeit, die Funktionalität, die Unterhaltungskosten sowie der Energieverbrauch/die Energiegewinnung.

Variante sieben bekam damals vom Gemeinderat den Zuschlag. Die Vorteile dieser Variante seien der flexible Betrieb der GAK-Filter, da jeweils zwei Filter in drei Kammern zum Einsatz kommen und dadurch auch eine hohe Wartungsfreundlichkeit erreicht werde. Eine gemeinsame Bodenplatte für das gesamte Bauwerk, ein kompaktes Treppenhaus, eine nach Süden ausgerichtete Solaranlage, die als Energieerzeuger und als Überdachung wirke, ein Raumkonzept mit guter Anbindung an den Bestand sowie die Anordnung der Fällmitteltanks bei den Salztanks kämen als weitere Vorteile hinzu.

Und ganz wichtig: Die technische Bewertung sei unter allen Varianten die beste. Eine Zulage für die Entsorgung von belastetem Bodenmaterial, die Überdachung mit Fotovoltaik, ein Zwischenpumpwerk sowie neue Labor- und Sanitärräume sind weiter eingeplant.

Weitere Einsparungen nicht möglich

Bei der vertieften Untersuchung für die Entwurfsplanung konnten weitere Einsparungen vorgenommen werden, doch zusätzliche Maßnahmen haben diese wieder „aufgefressen“: Mit einem Medienkanal, der unter dem Mühlbach durchgeführt werden soll und den bestehenden Rohrkanal mit dem Untergeschoss des neuen Maschinengebäudes südlich des Mühlbachs verbinden wird, sollen Spülwasser, Brauchwasser, Fällmittel, Trinkwasser und Strom leicht zugänglich zugeführt werden. Außerdem wird im neuen Ablauf der Kläranlage als neue amtliche Messung wartungsfreundlich eine magnetisch-induktive Durchflussmessung, eine MID-Strecke, angelegt. Der Kniff dabei: Das Ablaufmessbecken wird im Inneren des Erdgeschosses witterungsunabhängig untergebracht.

„Ist diese große Investition nachhaltig?“, wollte Stadtrat Tilo Staudenrausch wissen. Ja, konnte Karl Rösch antworten. Denn mit dieser Investition werde Bönnigheim eine der modernsten Kläranlagen erhalten. Ein Wermutstropfen bleibt für die Gebührenzahler: Das saubere Abwasser wird um rund einen Euro teurer pro Kubikmeter.

Nach der Zustimmung des Gemeinderats könnte bis zum 30. September der Förderantrag gestellt werden. Gerechnet wird dabei mit rund 45 Prozent der Kosten, die das Land übernimmt. Der Bauantrag und der Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung könnte bis 18. Oktober gestellt werden. Mit der Bewilligung der Fördermittel sei ab März 2025 zu rechnen, so die SAG. Ausführungsplanung und Vergaben seien dann bis zum Frühjahr 2026 zu erwarten. Dann könnte Baubeginn sein. Die Fertigstellung würde dann wohl Mitte 2028 erfolgen. 

 
 
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