Die Gemeinde Kirchheim schließt sich nach Gemmrigheim der Resolution gegen die geplante Klärschlammverbrennungsanlage in Walheim an. Bürgermeister Uwe Seibold fand in der Sitzung des Gemeinderats deutliche Worte gegen das Vorgehen der EnBW, die Anlage mittels einer Normenkontrollklage auf juristischem Weg durchsetzen zu wollen.
Klärschlammanlage in Walheim Kirchheim gegen EnBW-Pläne
Kirchheim schließt sich der Resolution gegen den geplanten Bau der Anlage in Walheim an.
Das Unternehmen gehe den „Weg des geringsten Widerstands“, wenn es sich statt größerer Kommunen wie Heilbronn nun für Walheim als Standort entschieden habe, so Seibold. Ursprünglich habe EnBW von den Plänen Abstand nehmen wollen, wenn sich die Kommune Walheim gegen ein solches Projekt ausspreche. „Davon spüre ich jetzt nichts mehr“, sagte der Verwaltungschef. Das Vorgehen komme einer Entmachtung des gewählten Gemeinderats gleich. Zufällig ausgewählte Bürger würden als Vermittlungsgremium bestimmt, egal, ob sie sich mit der Materie auskennten oder nicht.
MdL Vogt sieht Klärschlammanlage kritisch
Auch Tobias Vogt, Gemeinderat und CDU-Landtagsabgeordneter, sieht die Pläne kritisch. Er habe zwar Vertrauen in die Technik und wisse, dass die Klärschlammbehandlung und Phosphatrückgewinnung erforderlich sei. „Nachdem ich Mühlhausen besichtigt habe, stelle ich das Konzept in Frage“, sagte er. Besser seien Standorte mit mehreren kleinen Einheiten und nicht so nah am Wohnbau. Es müsse den gewählten Gremien wie in Walheim nach 60 Jahren zugestanden werden, an einem solchen Standort etwas anderes zu machen.
„Wir hätten viel früher einen runden Tisch gebraucht“, betonte Inge Schemminger (Unabhängige), die eine große Emotionalität in der Diskussion beobachtet. Stephan Hennig von der Wählergemeinschaft sprach sich ebenfalls für eine dezentrale Lösung. Er war „ernüchtert“ nach der Präsentation der EnBW, als deutlich wurde, dass 95 Prozent der Energie beim Betrieb für Schlammentwässerung verwendet werde.
Offener Brief von EnBW
Während sich der Widerstand formiert, wirbt die EnBW mit einem offenen Brief an die Bürger von Walheim, Gemmrigheim, Besigheim und Kirchheim für das Projekt der Klärschlammanlage. Darin bietet sie an, die Sorgen der Einwohner „offen und transparent“ zu diskutieren. Nach dem Kohleausstieg müsse Klärschlamm, der bisher in den Kohlekraftwerken verbrannt wird, gesondert entsorgt werden in voraussichtlich sieben Klärschlamm-Verbrennungsanlagen im Land. In Walheim soll eine moderne und effiziente Anlage entstehen. Das Energieunternehmen wiederholt in dem Schreiben seine Ankündigung, die Einwohner zu einem Bürgerrat einzuladen, in dem auch unabhängige Experten und Untersuchungen eingebunden werden.⇥bz