Kleinparteien und ihre Kandidaten im Wahlkreis 14 Motiviert im Kampf gegen die Großen

Von Frank Ruppert
Ob auch kleine Parteien künftig im Plenarsal sitzen werden? Foto: Landtag von Baden-Württemberg Foto: Landtag von Baden-Württemberg

Eine ganze Reihe von Kleinparteien, die bislang nicht im Landtag vertreten sind, werben vor der Wahl am 14. März um Stimmen aus der Bevölkerung. Die BZ stellt die Kandidaten und die Parteien für den Wahlkreis 14 Bietigheim-Bissingen vor.

Neben den im Landtag bereits vertretenen fünf Parteien, schicken im Wahlkreis 14 auch neun weitere Parteien ihre Kandidaten ins Rennen um einen Platz im Parlament. Viele gehen in den Wahlkampf ohne große Chance auf ein Mandat, streiten aber leidenschaftlich für ihre Themen.

Die Linke

Für die Partei, die als einzige der nicht im Landtag vertretenen Parteien in allen 70 Wahlkreisen Kandidaten ins Rennen schickt, tritt Walter Kubach an. Der gelernte Elektriker aus Mundelsheim hat bereits 2016 und 2011 für den Einzug in den Landtag gekämpft. Er kam jeweils auf 2,3 Prozent. Für diesen Anlauf ist er optimistisch, zumindest was die Landespartei angeht: „Wir können die Fünf-Prozent-Hürde schaffen“, sagt der 1955 geborene Kandidat. Was ihn zuversichtlich stimmt: „Wir lagen in wichtigen Fragen eigentlich immer richtig.“ Sei es beim Kampf gegen Krankenhausschließungen und die Privatisierung des Gesundheitswesens oder im Einsatz für mehr Soziale Gerechtigkeit.  Auch die Bundespolitik hat der Mitarbeiter von Parteichef Bernd Riexinger im Blick: „Wir haben für den Mindestlohn gekämpft und die CDU hat eingeführt.“ Daraus ziehe er seine Motivation.

ÖDP

Mit dem Landesvorsitzenden Guido Klamt aus Gerlingen und Mathias Rady aus Ostfildern stellt die Ökologisch-Demokratische Partei schon zwei Regionalräte in der Regionalversammlung Stuttgart. Im Wahlkreis 14 tritt Guido Eink aus Marbach an. Der IT-Systemadministrator ist verheiratet und hat zwei Kinder. Als politische Schwerpunkte gibt er „Digitalisierung/Datenschutz und Infrastruktur“ an.

Die Partei

Auch die Satiriker um den Europaabgeordneten Martin Sonneborn haben einen Kandidaten im hiesigen Wahlkreis aufgestellt. Es handelt sich dabei um Dennis Rickert. Der 25-Jährige Student aus Ludwigsburg tritt derzeit auch bei der Wahl zum Bürgermeister Marbachs an. In der ersten Runde kam er auf 1,22 Prozent, am Sonntag steht der zweite Wahlgang an.

Freie Wähler

Die Partei, die nicht zu verwechseln ist mit den in den kommunalen Gremien vertretenen Freien Wählern hat für den Wahlkreis 14 Sylvia Rolke aus Mannheim nominiert. Die 41-jährige Kommunikationsdesignerin und dreifache Mutter tritt an, um das Land mitzugestalten, wie sie auf der Homepage ihrer Partei schreibt: „Wen was stört, oder wer was verändern will, muss es tun.“

dieBasis

Die Basisdemokratische Partei Deutschlad, kurz „dieBasis“ tritt bei der Landtagswahl in 60 Wahlkreisen an. Im Wahlkreis 14 streitet Ulrich Kappl (56) aus Löchgau für die Werte der Partei, die auf vier Säulen ruhen: Freiheit, Machtbegrenzung, Achtsamkeit und Schwarmintelligenz. Wenn er gewählt wird, möchte er in politischen Gremien mehr offene Diskussionen und Transparenz.

DiB

Die Partei Demokratie in Bewegung, kurz „DiB“ wurde 2017 gegründet. Sie tritt in drei Wahlkreisen an, in Bietigheim-Bissingen mit ihrem Landesvorsitzenden Wolfgang Schaible, der seit 1992 in Bietigheim wohnt. Der gebürtige Stuttgarter ist Technischer Lehrer. Mit der Partei war er schon länger in losem Kontakt. „Als es im ersten Lockdown hieß, dass danach alles wieder so sein soll wie vorher, hat es mich gepackt“, sagt der 59-Jährige. Erst wurde er Mitglied und schließlich auch Landevorsitzender.

Die Kleinpartei mit derzeit 43 Mitgliedern landesweit hat sich auf die Fahne geschrieben, Politik anders machen zu wollen. Schaible tritt ein für weniger Lobbyismus, mehr Transparenz und mehr Mitbestimmung in der Politik. Um diesen Themen mehr Öffentlichkeit zu verschaffen, macht er Wahlkampf, auch wenn er weiß, dass die Chancen in den Landtag zu kommen  gering sind.

Klimaliste Baden-Württemberg

Erst Ende September 2020 hat sich die Klimaliste in Freiburg gegründet, auch in anderen Bundesländern ist sie aktiv. Sie will sich für den Umwelt- und Klimaschutz einsetzen und wirbt für eine Politik für die jüngere Generation. Im Wahlkreis 14 tritt die Lehrerin Nora Oehmichen aus Asperg an. Die 48-jährige Klimaaktivistin und dreifache Mutter engagiert sich bei Parents und Teachers for Future. Ihr geht es darum den Klimaschutz wieder aufs Tableau zu bringen. Das Thema sei wegen Corona leider etwas in den Hintergrund gerückt. Unter anderem enttäuschte Grünen-Wähler wolle man überzeugen.

 

WIR2020

In 68 Wahlkreisen tritt die Partei an, die sich unter anderem für die transparente Aufarbeitung der Corona-Krise, die Mobilitätswende und mehr Bürgerbeteiligung ausspricht. Im Wahlkreis 14 tritt Sven Ackert (Jahrgang 1978) an, ein KFZ-Technikermeister aus Erligheim. Als zweifacher Vater  möchte er sich vor allem für eine zukunftsweisende Bildungspolitik einsetzen. „In der Pflege müssen die Arbeitsbedingungen reformiert und die Berufe attraktiver gestaltet werden, um dem Fachkräftemangel in diesem Bereich entgegenzuwirken“, schreibt er.

Volt

Hinter dem Namen, der auch für elektrische Spannung bekannt ist, steht eine 2017 als Reaktion auf das Brexit-Votum gegründete Partei, die sich als paneuropäisch versteht. Ziele sind unter anderem ein starkes Europaparlament mit einer europäischen Regierung und einem europäischen Ministerpräsidenten. Volt tritt in 44 Wahlkreisen an, in Bietigheim-Bissingen mit der 20-jährigen Psychologie-Studentin Hanna Antony aus Tamm.

 
 
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