Kleinsachsenheim Altes Feuerwehrhaus darf bleiben

Von Martin Hein
Das alte Feuerwehrmagazin aus dem Jahr 1833 Foto: /Martin Kalb

Der Technische Ausschuss hat ein Bauprojekt als überdimensioniert abgelehnt.  

Bei der Sitzung des Technischen Ausschusses stand ein Bauvorhaben in der Kleinsachsenheimer Bergstraße auf der Tagesordnung. Dort soll ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohneinheiten entstehen. Die Stadt trug sich mit dem Gedanken, das direkt angrenzende alte Feuerwehrgerätehaus, in dem das Feuerwehrmuseum untergebracht ist, an den Bauträger zu veräußern (die BZ berichtete).

Bereits zu Beginn der Sitzung erläuterte Michael Ilk, Leiter Fachbereich Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit, dass sich eine neue Sachlage ergeben habe. Man halte die Größe des Bauvorhabens für genehmigungsfähig und wolle innerörtlich verdichten und nicht auf die grüne Wiese bauen. Deshalb sollen dort zwölf Wohneinheiten und zwölf Stellplätze entstehen. Durch den Verkauf des alten Feuerwehrhauses gäbe es dort die Möglichkeit, die Situation zu entzerren.

Unter dem Eindruck, dass bei diesem Projekt Emotionen wach wurden, habe man mit dem Investor telefoniert, der sagte, dass er das Projekt auch ohne den Zukauf des Feuerwehrhauses hinbekomme. Michael Ilk betonte, dass er nun die Meinung des Gremiums einholen wolle. Bürgermeister Holger Albrich ergänzte, dass es ein Bauprojekt in einer großen Dimension sei und erläuterte, dass der Verkauf des alten Feuerwehrgerätehauses für den Bezirksbeirat nicht in Betracht komme und der Bezirksbeirat den Verkauf mit acht von zehn Stimmen ablehnte.

„Projekt überdimensioniert“

Günter Dick (GLS) kritisierte, dass der Verkauf des Feuerwehrhauses nicht vorberaten wurde. Dick sagte, dass das Objekt an dieser Stelle total überdimensioniert sei. Das geplante Gebäude sei viel zu dicht an der Straße, ein Stuttgarter Dach sei viel zu viel. Es füge sich nicht in die Umgebung ein. Die GLS lehne das ab und ein Verkauf des Feuerwehrhauses komme nicht in Frage. „Dieser Klotz in dieser Dimension wäre eine Bausünde“, so Günter Dick.

Florian Essig (CDU) pflichtete seinem Vorredner bei. Die Dimension des Projektes würde das Ortsbild erheblich stören. Ralf Nägele (FWV) betonte, dass das Feuerwehrhaus als Gebäude nicht zur Diskussion stehe, „des machet mr so ned“. Der Baukörper sei in seiner Gänze zu massiv, befand Nägele und regte an, statt einem großen Gebäude zwei Baukörper mit acht Wohneinheiten und zwölf Stellplätzen zu erstellen, das wäre dann okay, so Nägele. Gert-Wilhelm Bechtle (SPD) verwies darauf, dass alles Wichtige bereits gesagt wurde, die Stuttgarter Dächer sollten in Stuttgart bleiben.

„Ich schließe mich den Vorrednern an“ sagte Karl Willig (FDP), das Feuerwehrmagazin muss bleiben, das geplante Gebäude ist zu wuchtig.

Wunsch nach 3D-Animation

Hans-Günther Neumann (CDU) meinte: Innenstadtverdichtung ja, in dieser Dimension nein. Der Bezirksbeirat habe sich dagegen ausgesprochen, dies müsse man berücksichtigen. Neumann forderte künftig bei solchen Projekten eine 3D-Animation.

Michael Ilk befand, dass dies in der Summe ein eindeutiges Stimmungsbild sei und wies darauf hin, dass viele Menschen derzeit eine Wohnung suchen, zwölf Wohneinheiten bedeute bürgerorientiertes Denken. Ilk sagte, dass der Geräteschuppen eher eine Rumpelkammer sei. Er nehme nun mit, dass das Feuerwehrhaus erhalten bleibt. Der Bauherr habe jedoch nach Paragraf 34 Anspruch darauf, dort zu bauen. Florian Essig erwiderte darauf: „Der Bauherr hat das Baurecht, wir haben das Planungsrecht“, er dürfe nicht bauen, wie er wolle.

Michael Ilk antwortete, man wolle gütlich und gemeinsam den Weg gehen. Günter Dick sagte: „Seit zehn Jahren wollen wir eine Gestaltungssatzung, aber – die Verwaltung tut nix.“

Die Abstimmung fiel recht deutlich aus. Einzig Bürgermeister Holger Albrich stimmte für den Beschlussvorschlag, die 13 anwesenden Mitglieder des Technischen Ausschusses stimmten mit Nein. Man wolle sich nun mit dem Bauherrn beraten, meinte Bürgermeister Holger Albrich abschließend.  Martin Hein

 
 
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