„Klimt. The immersive experience“ In Gustav Klimts Kunst eintauchen

Von Heidi Vogelhuber
Das Herzstück der Ausstellung ist der Projektionssaal. Die Animationen überlagern sich auf den Wänden und dem Boden, der Raum selbst wird zu flirrender Kunst. Am Eröffnungstag waren prominente Besucher wie Ludwigsburger Stadträte, Raum-Vermieter Max Maier, der Leiter der Schlossverwaltung Ludwigsburg, Stephan Hurst, sowie der Produzent Edgar Braune, Geschäftsführer von Livemacher aus Besigheim, und Co-Produzent Oliver Forster von Cofo aus Passau anwesend. Foto: /Martin Kalb

Zum zweiten Mal gibt es eine „immersive experience“ in den MM Studios. Die Ausstellung „Klimt.“ lädt ein, Leben und Werk des Jugendstil-Künstlers multimedial zu erkunden.

Der Begriff „Immersion“ bedeutet das Eintauchen in eine virtuell erzeugte Umgebung, die so intensiv auf einen wirkt, dass sie real erscheint. Auch Künstler erschaffen ganz eigene Welten in ihren Werken, die den Betrachter vereinnahmen und zumindest kurzzeitig den Alltag vergessen lassen. Bei der neuen Ausstellung „Klimt. The Immersive Experience“, die seit Freitag und noch bis 4. Februar in den Max-Maier-Studios in Ludwigsburg zu sehen ist, ist genau das möglich: das Eintauchen in die Werke des Jugendstil-Malers Gustav Klimt.

Fokus auf dem Erlebnis

Der Fokus der multimedialen Ausstellung liegt auf dem Erleben. Auch Menschen, die bislang noch nicht allzu oft den Weg in Museen, Galerien und Ausstellungen gefunden haben, können durch das Konzept, das altehrwürdige Malereien mittels moderner Technik präsentiert, einen Zugang zu Kunst finden – und das auch auf den sozialen Medien zeigen. Denn Selfies und Instagram-Stories sind hier ausdrücklich erlaubt und gewünscht.

Anhand der Biografie des Malers aus Österreich, der von 1862 bis 1918 lebte, und vor allem durch seine Frauendarstellungen mit Blattgold-Verzierung bekannt wurde, werden die Besucher durch die Ausstellung geleitet. Bedruckte Stellwände, die mit vergrößerten Details aus Klimts Werken gestaltet sind, weisen die Richtung. Zahlreiche Texttafeln informieren über das Leben des Künstlers, geben aber auch eine zeithistorische Einordnung. So wird sowohl der Wiener Jugendstil als auch die Künstlergruppierung „Wiener Secession“, deren Gründer Klimt war, thematisiert. Was man in dieser Ausstellung allerdings vergeblich sucht, sind originale Gemälde. Und doch sind die Bilder von Gustav Klimt omnipräsent: in Form von Drucken, Projektionen und Plastiken. So gibt es auch eine dekonstruierte Version von „Der Kuss“, bestehend aus Holz- und Stoffelementen, die an Fäden von der Decke hängen und sich nur in der frontalen Ansicht zum Motiv zusammensetzen. Der Höhepunkt der immersiven Ausstellung ist wohl die rund 30-minütige Projektion am Ende des Rundgangs. Auf den Wänden und dem Boden des großen Raums laufen flimmernde Projektionen, die sich aus Elementen aus Klimts Kunst und seiner Wiener Jugendstil-Kollegen, etwa Egon Schiele, zusammensetzen. Untermalt wird das optische Erlebnis durch Musik, die zwischen Klassik, elektronischer Musik und Filmmusik wechselt.

Entschleunigende Wirkung

Die Animation, die die Besucher sitzend betrachten, hat eine entschleunigende Wirkung. Sie kann nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn kein Zeitdruck zum Weiterziehen drängt und die Zuschauer sich treiben lassen können. Daher unbedingt gut 1,5 Stunden für die multimediale Ausstellung einplanen, auch weil sich zum Schluss die Möglichkeit bietet, mittels VR-Brillen die Kunst Klimts ganz nah an sich heran zu holen und sich dort Warteschlangen bilden können.

Die immersive Ausstellung zu Van Gogh Anfang des Jahres zog über 80 000 Besucher an, ähnliche Zahlen erwarten die Macher von „Klimt.“ auch dieses Mal. In Ludwigsburg feiert die Schau Deutschlandpremiere. Sie war schon in Barcelona, Brüssel, Wien und Los Angeles zu sehen.

„Klimt. The immersive experience“ in der Groenerstraße 31 in Ludwigsburg ist Dienstag, Mittwoch, Sonntag und feiertags von 10 bis 18 und Donnerstag bis Samstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Tickets kosten 20/22, ermäßigt 11/16 Euro. Onlinebuchung empfohlen. Es gibt feste Zeitfenster. www.klimt-experience.com

 
 
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