Klinik im Freudentaler Schloss wird eröffnet Mitte März geht es los mit dem Betrieb

Von Michael Soltys
Die Macher der Libermenta-Klinik vor Schloss Freudental (von links):  Alexander Conz, stellvertretender Klinikdirektor, Geschäftsführerin Silke Reichmann, Klinikdirektorin Isa Sammet und Matthias Bühler, Vorstandsvorsitzender der „BühlerHealtCare AG“.&x21e5; Foto: Oliver Bürkle

Handwerker legen letzte Hand an beim Umbau des Freudentaler Schlosses. In Luxus-Umgebung werden Privatpatienten psychiatrisch behandelt.

Maler kleben Säulen ab, um einen exakten Farbverlauf zu bekommen, Pflasterer verlegen Steine, im Garten räumen Schauffellader Gerätschaften beiseite: Kaum zu glauben, dass in etwa drei Wochen die ersten Patienten aufgenommen werden sollen. Und dennoch: „In der kommenden Woche beginnt der Testlauf, und am 14. März wird es ernst“, sagt Matthias Bühler.

Bühler ist Vorstandsvorsitzender der „BühlerHealthCare AG“. Die Aktiengesellschaft mit Sitz in Fellbach hat im November 2020 wie berichtet das Freudentaler Schloss übernommen, das Hauptgebäude und alle Nebengebäude saniert und damit für den Betrieb der „Libermenta-Klinik“ aufgerüstet, einer Privatklinik für Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen. Nach Schloss Gracht in Erftstadt bei Köln ist das Freudentaler Schloss bereits die zweite Klinik im Betrieb der Aktiengesellschaft.

Keine geschlossene Abteilung

Insgesamt 84 Patienten mit Depressionen, Burnout, Angst- oder Essstörungen oder mit Alkohol- und Tablettenabhängigkeit können hier behandelt werden, erläuterte Prof. Dr. Isa Sammet, die Klinikdirektorin und Chefärztin. Plus 15 bis 20 Patienten in der Tagesklinik. Eine geschlossene Abteilung gibt es nicht, diese Sorgen der Freudentaler seien unbegründet.

Mit viel Liebe zum Detail sei dem Schloss wieder Leben eingehaucht worden, ergänzte Silke Reichmann, Geschäftsführerin der Libermenta-Kliniken. Die komfortable Umgebung mit Zimmern auf Vier-Sterne-Niveau verspricht aus Sicht der Betreiber beste Heilungschancen. „Das Therapieerlebnis ist in unserer Klinik etwas Besonderes und einmalig in der Region“, sagte Reichmann.

Beim Rundgang über das Gelände staunte selbst Bürgermeister Alexander Fleig über die Mühe, die sich Investor Wohninvest und Betreiber „BühlerHealthCare AG“ mit dem Schloss und den baufälligen Gebäudeteilen gemacht haben. „Alle Gebäude wurden erhalten, selbst diejenigen, von denen ich es nicht für möglich gehalten hätte“, sagte Fleig im Gespräch mit der BZ.

Im Hauptgebäude sind Einzel-, Doppel- und Mehrbettzimmer für die Patienten entstanden. Im Park sind bereits die Fundamente für die 16 Suiten ausgehoben, die eine besonders luxuriöse Unterkunft ermöglichen. Die frühere Ochsenbraterie dient künftig als Empfang, das Forsthaus als Ärzte- und Therapiehaus. In der früheren Kegelbahn könnten ein kleines Ladengeschäft und ein Kosmetikstudio untergebracht werden. Wenige Schritte entfernt entsteht ein Saunahaus.

Selbst die frühere Kutschenscheune erfüllt einen neuen Zweck: Sie dient als Fitnessstudio und Sportraum, erläuterte Sabine Schneider, die Bauleiterin und Innenarchitektin.  „Noch ein halbes Jahr und die Scheune wäre von alleine zusammengefallen“, beschreibt sie den Zustand der Scheune vor der Sanierung. Insgesamt habe das Unternehmen einen „ordentlichen zweistelligen Millionenbetrag“ investiert, sagte Schneider. Inoffiziell ist die Rede von mehr als 30 Millionen Euro.

Patienten, die sich in Freudental behandeln lassen, dürften wenig vermissen: Lichttherapie, Musik- und Kunsttherapien unterstützen die Genesung. Der Sport spielt im Konzept der Libermenta-Kliniken in zweifacher Hinsicht eine wichtige Rolle, erläuterte Alexander Conz, stellvertretender Klinikdirektor und Chefarzt: „Wir bieten den Patienten eine hohe Dosis Sport“, sagte er. Gleichzeitig will sich die Klinik aber auch als Ort für die psychotherapeutische Behandlung von Leistungssportlern etablieren. Entsprechende Vereinbarungen mit einer früheren Leistungssportlerin als Chefärztin seien bereits getroffen.

Die Suche nach Personal läuft gut an, „wir können aber noch zulegen“, sagte Klinikdirektorin Isa Sammet. Dafür hat Bürgermeister Fleig im Ort kräftig Werbung gemacht, einige Freudentaler hätten in der Klinik eine neue Arbeit gefunden. Ihm sei es wichtig, dass die Klinik in Freudental verankert ist, sagte Fleig. Um die 100 Menschen werden sich bei vollem Betrieb um die Patienten im Schloss kümmern.

 
 
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