Klinik in Bietigheim Mit 36 schon Krankenhaus-Chefin

Von Frank Ruppert
Janina Oehrle ist die neue Leiterin des Krankenhauses in Bietigheim-Bissingen. Die 36-Jährige kommt aus Asperg und hat schon bei den RKH Kliniken angefangen.⇥ Foto: Martin Kalb

Janina Oehrle leitet seit Kurzem das Bietigheimer Haus. Der BZ verrät sie, wie es mit (Um-)Bau weitergeht, wieviel Diplomatie in ihrer neuen Position vonnöten ist und wer ihre Mentorin ist.

Seit 13. Mai hat das RKH Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen eine neue Leiterin. Janina Oehrle kam direkt aus der Elternzeit, ist aber trotz ihrer erst 36 Jahre bereits eine alte Bekannte in den Kliniken des Kreises. „Dass der Start auf einen Freitag, den 13. fiel, ist für mich kein schlechtes Zeichen, immerhin wurde ich an einem Freitag, den 13. geboren“, lacht die neue Klinik-Chefin im Gespräch mit der BZ.

Frau Oehrle, sie sind mit 36 schon Klinikleiterin. Das ist früh, oder?

Janina Oehrle: Das kommt immer darauf an, mit wem man das vergleicht. Ich hatte Glück, dass die Positionen, die mich interessiert haben, immer dann freigeworden sind, wenn es für mich gepasst hat. 

Sie kommen aus Asperg und sind lange mit den RKH Kliniken verbunden.

Ich bin ganz Ludwigsburger Kind und habe dort in der Klinik schon meine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin gemacht. Auch während meiner Studienzeit habe ich dort weiter gearbeitet.

 Als ausgebildete Pflegerin können Sie sich wahrscheinlich leicht in die Probleme Ihrer Mitarbeiterinnen hineinversetzen.

Ich sehe das als großes Glück, dass ich sozusagen Krankenhaus von Grund auf gelernt habe. Als Auszubildende habe ich schon viele Abteilungen durchlaufen und das hilft auf jeden Fall, nochmal einen ganz anderen Einblick zu bekommen. Die Mitarbeiter sind unsere wichtigste Ressource. Aber ich muss jetzt auch insgesamt schauen, dass der Laden läuft.

Vor Ihrer Elternzeit waren Sie Referentin in der Regionaldirektion der Kliniken. Jetzt stehen Sie mehr oder weniger alleine vorne. Wie geht man einen solchen Wechsel an?

Die letzten zwei Jahre hatte ich schon das Glück, direkt mit der Regionaldirektorin Anne Matros zusammenzuarbeiten. Sie ist weiterhin meine Vorgesetzte und wir arbeiten sehr gut zusammen. Ich würde sie sogar als meine Mentorin bezeichnen. Sie ist auch deshalb derzeit meine erste Ansprechpartnerin, weil sie zuletzt kommissarisch das Haus hier geleitet hat.

Was wird Sie in den ersten Monaten im neuen Amt vor allem beschäftigen?

Zunächst stehen die Kennenlernrunden mit den Chefärzten an. Inhaltlich geht es natürlich in der nächsten Zeit auch um das Thema Covid. Wir sind dabei, das Konzept zu überarbeiten.

Was heißt das genau?

Die Frage ist, wie wir die Stationen am besten aufstellen. Bisher war es so, dass man zentrale Covid-Bereiche implementiert hat. Bei sinkenden Fallzahlen überlegen wir das dezentral zu organisieren.

Was steht neben Covid auf ihrer To-do-Liste?

Ganz klar, das Thema Bau. Da geht es um die grundsätzliche Frage, wie wir das Haus neu aufstellen, auch organisatorisch.

Wie können wir Wege für die Mitarbeiter verkürzen? Bekommen wir eine Intensivstation direkt neben dem OP? Das sind Prozesse, die derzeit laufen.

Was ist der aktuelle Stand bei den Bauplanungen am Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen?

Aktuell sind wir in der Vorbereitung für die Ausschreibung für den Architekten, im Anschluss sollen dann auch dieses Jahr noch die einzelnen Fachplanungen vergeben werden. Wir arbeiten daran, dass wir bis Mitte nächsten Jahres alle erforderlichen Vorarbeiten und Voraussetzungen erfüllt haben, die Baugenehmigung bekommen und dann auch den ersten Spatenstich setzen können.

Dauerthema an den Kliniken ist der Fachkräftemangel. Haben es da einzelne Häuser der Holding leichter als andere, Stellen zu besetzen?

Das ist auch für uns in Bietigheim ein großes Thema. Es gibt natürlich Unterschiede, wenn man jetzt etwa an die Kreißsäle denkt. Da ist die Ausrichtung in Ludwigsburg eine ganz andere als in Bietigheim. Hier im Hebammenkreißsaal haben wir das Glück, dass gerade alle Stellen besetzt sind. Zum Teil müssen wir aber auch fehlende Stellen in der Pflege oder bei den Ärzten mit Leiharbeitern kompensieren.

Die Stadt ist neben dem Kreis Eigentümer des Krankenhauses. Welche Rolle spielt das?

Die Vernetzung mit dem Rathaus klappt gut. Es ist toll, dass die Stadt so hinter dem Krankenhaus steht. Es ist wirklich die Klinik der Stadt Bietigheim-Bissingen. Da ist es ein schönes Gefühl, hier zu arbeiten.

Die neue Stelle wirkt auch nach außen. Sie sind jetzt das Gesicht der Klinik. Inwiefern ist da auch diplomatisches Geschick gefragt?

Bislang musste ich noch keine Diplomatie anwenden (lacht). Ich denke, wir kriegen das gut hin.

Vielen Dank für das Gespräch.

 
 
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