Klinikum Ludwigsburg Vom Himmel hoch, da kommt er her

Von Sabine Armbruster
Ei, wer kommt denn da? Foto: Simon Granville

Ganz eindeutig: Es gibt ihn wirklich. Den Nikolaus. Und er kommt von oben. Die Bergwacht Unterland hat zusammen mit den RKH-Kliniken am Nikolaustag eine ganz besondere Aktion veranstaltet.

Riesengroße Kinderaugen starren gebannt aus den Fenstern der Kinderklinik. Die Erwachsenen, die sich am frühen Dienstagnachmittag in der Anlagenstraße versammelt haben, freuen sich mit ihnen. „Hohoho“, schallt es aus der Luft, dann seilt sich der Nikolaus unter Beifall vom Dach herunter ab. Sein roter Mantel und der Bart flattern im Wind, die Kapuze verrutscht kurz und gibt die weißen Locken frei.

So eine Freiluftaktion ist halt doch etwas anderes als der klassische Weg durch den Kamin. Doch so ist für den großen Sack auf dem Rücken deutlich mehr Platz, und auch der Bauch muss nicht durch den Rauchabzug gequetscht werden. Unten warten schon zwei weitere Weißbärte auf ihren Kameraden, dann machen sie sich auf den Weg in die Kinderklinik und die Palliativstation. Denn auch den schwerkranken Erwachsenen soll zum Nikolaustag eine Freude bereitet werden.

Bundesweite Aktion der Höhenrettung

Die Höhenrettung hat die bundesweite Aktion initiiert, und die Bergwacht Unterland, die normalerweise in den Hessigheimer Felsengärten im Einsatz ist, hat sie zusammen mit den RKH-Kliniken in Ludwigsburg umgesetzt. Auch in Stuttgart und mehreren anderen Orten im Land haben sich Nikoläuse von Kinderkliniken abgeseilt.

Insgesamt 125 Nikolausgeschenke

„Wir haben zugunsten der Kinder und der Kliniken entschieden, das durchzuführen, dann erst haben wir Spender gesucht“, erzählte Bergwacht-Bereitschaftsleiter Manfred Hormann, der gemeinsam mit Lena Bräuning den Inhalt der im großen Sack steckenden kleineren, liebevoll geschmückten Säckchen ausgesucht und eingekauft hat. Dank großzügiger Spender konnten die Ehrenamtlichen der Bergwacht an mehreren Abenden insgesamt 125 solcher Nikolausgeschenke packen. Außer einer Orange und einer Zimtstange, die für den weihnachtlich guten Duft sorgten, kam jeweils ein Schokonikolaus, Gummibärchen, kleine Spiele, ein Stift, ein Büchlein, ein Kuscheltier und – ganz wichtig – ein Bergwachtmännchen als Schlüsselanhänger hinein.

„Ohne solche Lichtblicke wäre es bei uns gerade richtig hart“, sagte Professor Jochen Meyburg, Direktor der Kinder- und Jugendklinik, mit Blick auf die vielen Infektionen. „Die Aktion hilft den Kindern und Familien ganz bestimmt durch diese Zeit“, meinte er, und „besser geht’s nicht“, stimmte ihm Matthias Ulmer von der Palliativstation zu.

Die Augen der Kinder leuchten

Wenig später steht der Nikolaus alias Daniel Döffinger auf dem Dachgarten vor der Kinder-Infektionsstation und klopft an die Fenster. „Hohoho“, grüßt er, als diese von Schwestern und Eltern geöffnet werden. „Sind die Kinder hier drin denn auch brav gewesen?“, will er wissen und gibt nach einem Blick auf die kleinen Patienten gleich selbst die Antwort: „Ich glaube schon“. Die Augen der Kleinen leuchten, als er ihnen das Nikolausgeschenk überreicht und ihnen schöne Weihnachten und gute Besserung wünscht. Nur ein Junge guckt etwas erschrocken. „Seine Mama ist noch nicht da“, erklärt Silke Herrmann, Pflegebereichsleiterin der Kinder- und Jugendmedizin, die zusammen mit ihren Kolleginnen in jedem Zimmer den Besuch angekündigt hat. Die Eltern der anderen Kinder strahlen mit ihrem Nachwuchs um die Wette.

Und für einen kleinen Moment vergessen sie, dass die Vorweihnachtszeit für sie diesmal nicht so schön ist wie sonst. Die himmlische Mission hat ihren Zweck erfüllt.

 
 
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