Knappe Mehrheit bei der Planungsentscheidung Unterstützung der Nachbarn gefordert

Von Rolf Riecker
Die Schillerschule wird einem Neubau weichen. ⇥ Foto: Werner Kuhnle

Schillerschule wird abgerissen und Neubau einer Grundschule mit Ganztags- und Kernzeitbetreuung.

Nach mehreren Diskussionen entschied der Bönnigheimer Gemeinderat am vergangenen Freitag mit zehn zu acht Stimmen: Nur die Variante 1a soll zur Weiterentwicklung des Schulzentrums planerisch vertieft werden. Die Vorgaben für das Planungsbüro KTH aus Heilbronn beinhalten demnach den Abbruch der Schillerschule und den anschließenden Neubau einer Grundschule mit Ganztags- und Kernzeitbetreuung, einen Teilabbruch von Gebäude II und eine Erweiterung an gleicher Stelle mit Mensa, Bücherei und weiteren Unterrichtsräumen.

Realschule fehlt Platz

Im Schulzentrum sind derzeit die Grundschule, die Realschule und das Gymnasium in sechs verschiedenen Gebäuden untergebracht. Die Grundschule nutzt in den Gebäuden Schillerschule und Ganerbenschule derzeit eine Fläche von 1918 Quadratmetern. Das sind 168 Quadratmeter mehr als ihr nach dem Raumprogramm eigentlich zustehen. Bei der Realschule fehlen hingegen 230 Quadratmeter und beim Gymnasium sind es sogar 980 Quadratmeter. Dies hatte das Büro KTH bei seinen Planungsüberlegungen voriges Jahr ermittelt und zwei Planungsvorschläge erarbeitet, die diese Problematik lösen könnten.

Die Kostenprognose ergab Baukosten von 12,87 Millionen Euro für die Variante 1 mit Neubau einer Grundschule, Umbau der Bücherei in Gebäude II zur Mensa und Erweiterung der Ganerbenschule für Realschule und Gymnasium und für die Bücherei. Die Variante 2 sah die Erweiterung der Ganerbenschule für die Grundschule, einen Neubau anstelle der Schillerschule für Realschule und Gymnasium und den Verbleib der Bücherei an ihrem bisherigen Standort vor. Die Kostenprognose belief sich hierfür auf 12,49 Millionen Euro.

Damit nicht an drei Gebäuden Bautätigkeiten stattfinden müssen und die Kosten geringer werden, hatte daraufhin der Gemeinderat die Variante 1a als Planungsgrundlage vorgeschlagen. Die Verwaltung regte nun an, das Planungsbüro KTH zu beauftragen sowohl die Variante 1a als auch die Variante 2 mit den Förderbehörden abzustimmen. Dies schmeckte Stadtrat Hans-Martin Jäger (UWG) überhaupt nicht: „Das Gremium hat sich einstimmig für die Variante 1a ausgesprochen. Allein diese soll nun weiter geprüft werden“, forderte er. Unterstützung bekam er von Dorothea Bechtle-Rüster (SPD): „Ich habe mich gewundert, dass nach dem einstimmigen Votum des Gemeinderats nun weiter die Varianten diskutiert werden“. Bürgermeister Albrecht Dautel hielt dagegen: „Wir können noch gar nichts zur Förderung sagen. Wir vergeben uns nichts, wenn wir eine Auswahl haben.“

Für Michael Gerdes (UWG) war es wichtig, dass die Förderfähigkeit in allen Varianten abgeprüft wird. Dazu gehöre auch, bei den Nachbarkommunen wegen einer Mitfinanzierung anzuklopfen. Diese Meinung teilten auch weitere Gremiumsmitglieder.

Rathauschef Albrecht Dautel betonte, dass der Gemeinderat die Vierzügigkeit aller Schulformen nicht in Frage gestellt habe und so auch auswärtige Schüler Platz finden könnten. Er schränkte jedoch ein, dass die Grundschule und ihre Kosten alleiniges Thema der Stadt bleiben würden.

Dem widersprach auch Hans-Martin Jäger nicht, doch er drängte: „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“. Bönnigheim brauche die Unterstützung der Nachbarkommunen und der Schulämter in Ludwigsburg und Heilbronn. „Wir fangen erst an, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Aber die Mensa muss endlich aus der Festhalle herauskommen“, so seine Forderung. Deshalb müsse zügig mit dem Umbau von Gebäude II angefangen werden.

Auf Antrag von Renate Opiolla (SPD) wurde einzeln abgestimmt. Einstimmig wurden die Planungsvarianten 1 und 2 zur Kenntnis genommen und das Planungsbüro KTH mit der Ausarbeitung der Variante 1a beauftragt.

Mehrheit gegen Bürgermeister

Mit Stimmen quer durch die Fraktionen wurde aber der Verwaltungsvorschlag zur Prüfung der Förderfähigkeit der Varianten 1a und 2 knapp abgelehnt. Die Verwaltung solle nur die Variante 1a mit dem Oberschulamt und dem Regierungspräsidium abklären, entschied die Mehrheit des Gemeinderats.

 
 
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