Koch-Aktion in Besigheim Gemeinsam an Topf und Pfanne

Von Jörg Palitzsch
Vater Dieter und Sohn Frank Land kochen gemeinsam in der Marktwirtschaft in Besigheim.⇥ Foto: Oliver Bürkle

In der „Marktwirtschaft“ kochen Vater Dieter und Sohn Frank Land. Dabei treffen kulinarische Tradition und Trends aufeinander.

Auf einem Foto sieht man Dieter Land mit seinem kleinen Sohn Frank gemeinsam an einem Herd mit großen Töpfen stehen, beide lächeln in die Kamera. Der Vater ist der Chef in der Küche, der Sohn auf dem besten Weg dorthin. Heute, viele Jahre später, hat sich an dieser Beziehung kaum etwas geändert, wobei beide in Sachen Kulinarik ganz unterschiedliche Wege gegangen sind.

Dieter Land ist viel herumgekommen, hat seine Kochkünste ständig verfeinert und sich mit gutbürgerlicher Küche im Ingersheimer Gasthaus „Ochsen“ von 1988 bis 2002 einen Namen gemacht.

In Ingersheim aufgewachsen

Sohn Frank, in Ingersheim aufgewachsen, am Stammtisch groß geworden, hat viel mit dem Vater in den Kochtöpfen mitgerührt, brachte aber auch lehrreiche Wanderjahre hinter sich. Unter anderem im Berliner Adlon, im Kempinski, im Österreicher Kitzbühel Restaurant Neuwirt, in der Schweiz, auf Mallorca, der MS Europa, schließlich die Meisterschule in Passau. Belohnt wurde er jüngst mit einem Eintrag im Guide Michelin – im Gault & Millau, Feinschmecker, Varta Führer und dem Schlemmer Atlas steht er schon.

Jetzt hat Dieter Land, inzwischen 78 Jahre alt, und Sohn Frank (33), der seit 2016 in der „Marktwirtschaft“ in Besigheim für kulinarische Genüsse sorgt, die gemeinsame Begeisterung für das Kochen wieder an Topf und Pfanne zusammengeführt. Zwar habe man schon zusammen Weinproben angeboten und sei im Duo beim Oktoberfest in München für den Kaiserschmarrn zuständig gewesen. Aber die „Vater und Sohn“-Woche, die noch bis zum 28. März jeden Abend ab 18 Uhr läuft, sei dann doch mehr als nur das Aufeinandertreffen von zwei Köchen. Es ist ein Familientreffen am Herd, bei dem auch viele Erinnerungen und Erfahrungen ausgetauscht werden.

Dabei hätte er nie gedacht, dass sein Sohn einmal den Beruf des Kochs erlernt, so Dieter Land. Auch habe er es vermieden, seine Vorstellungen auf ihn zu übertragen. Er habe sich nicht ins gemachte Nest gesetzt, sagt Frank Land, sondern alles unter dem kritischen Blick des Vaters selbst aufgebaut. „Das Verhältnis war stets herzlich bis schwierig“, sagt Frank Land. „Aber mehr herzlich“, korrigiert der Vater. Er habe dann doch nicht alles verkehrt gemacht, sagt er, und durchaus schwingt dabei ein bisschen Stolz über den Sohn mit. Frank Land bezeichnet seinen Vater im Gegenzug dann auch als berufliches Vorbild. „Er hat aus wenig viel gemacht, er war fleißig, diszipliniert und hat für seinen Beruf gelebt.“

Ein Stern ist nicht das Ziel

Bis zum 28. März wird nun 1:1 gekocht, sagt der Chef der „Marktwirtschaft“. Tradition wird dabei durchaus auf trendige Kochkunst stoßen, wobei sich in der Küche in den letzten Jahren viel verändert hat. So stehen in den kommenden Tagen die Gerichte von Dieter Land auf der Karte der „Marktwirtschaft“. Gutbürgerliches wie etwa Ochsenschwanz, Sauerbraten und Forellentörtle, vielleicht auch einen Eisgugelhupf mit Erdbeer-Rhabarber-Grütze.

Das sei durchaus auch eine Reminiszenz an die Zeit im Ingersheimer „Ochsen“, wo ihm viel Herzenswärme entgegengebracht worden sei.

Die Bodenständigkeit seines Vaters führt Frank Land in der Küche bewusst weiter. Auch wenn der eingelegte Sauerbraten, im Gegensatz zu früher, heute noch mit Balsamico und Rotwein verfeinert wird. So sei der Eintrag im Guide Michelin durchaus erfreulich, einen Stern strebe man jedoch nicht an. Und in einem sind sich Vater und Sohn Land in jeden Fall einig – neuen Dingen in der Küche werde man sich nie verschließen.

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