Kommunale Entwicklungshilfe Ziel: Mehr Trinkwasser für Tupungato

Von Uwe Mollenkopf
Lucas Cervilla, OB Jürgen Kessing, Gustavo Soto und Federico Petrecca (von links) bei der Unterzeichnung der Freundschaftserklärung mit der argentinischen Stadt Tupungato im Oktober letzten Jahres. Jetzt steht ein gemeinsames Projekt an. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Nach der Freundschaftserklärung im letzten Herbst steht jetzt ein gemeinsames Projekt zwischen Bietigheim-Bissingen und seinen argentinischen Freunden an.

Die Bevölkerung nimmt zu, das Quell- und Grundwasservorkommen geht zurück. So stellt sich die Lage im argentinischen Tupungato dar, das seit Oktober 2019 mit Bietigheim-Bissingen freundschaftlich verbunden ist. Ein Konzept, wie die Trinkwasserversorgung verbessert werden kann, soll nun mithilfe von Experten der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen erarbeitet werden. Über den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung entscheidet der Gemeinderat von Bietigheim-Bissingen am Donnerstag, 1. Oktober.

Das gemeinsame Vorhaben der beiden Städte ist in das relativ neue Programm „Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaften“ eingebunden. Im Auftrag des Entwicklungsministeriums bietet die „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) deutschen und lateinamerikanischen Städten und Gemeinden Möglichkeiten für ein Engagement im Kontext der UN-Agenda 2030 für kommunale Entwicklungspolitik an. Laut der Ratsvorlage kann jede Kommune entscheiden, welche der 17 Ziele der Agenda 2030 umgesetzt werden. Bietigheim-Bissingen und Tupungato haben sich auf Ziel Nummer 6, „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“, verständigt. Im Mai hatte Bietigheim-Bissingen die Zusage von der SKEW für das Vorhaben erhalten.

Im Einzelnen ist Folgendes geplant: Die Servicestelle übernimmt die Kosten für bis zu drei Personen, um nach Tupungato zu reisen. Umgekehrt können drei Personen von Tupungato nach Bietigheim-Bissingen fliegen. Auch die notwendigen Dolmetscher- und Übersetzungskosten werden übernommen. Die Stadt verpflichtet sich, organisatorische Aufgaben zu übernehmen und kommunales Fachpersonal für die Projektaktivitäten bereitzustellen. Während der zwei Jahre des Projektverlaufs sind drei Entsendungen vorgesehen.

Ein Entwurf der Projektbeschreibung aus Tupungato liegt bereits vor, dieser soll nun gemeinsam mit den Stadtwerken weiterentwickelt werden. Die Servicestelle plant zudem eine Auftaktkonferenz vom 19. bis 23. Oktober in Bonn, bei der die deutschen und die lateinamerikanischen Kommunen teilnehmen sollen – wahrscheinlich per Videokonferenz.

Zum Hintergrund: In Tupungato ist die Bevölkerung zwischen 2010 und 2020 von 33 154 auf 38 885 Menschen gestiegen. Ein weiteres Wachstum wird erwartet. Gleiches gilt für die ganze Provinz Mendoza. Deshalb, und weil man negative Auswirkungen auf das Wasservorkommen durch den Klimawandel befürchtet, soll die Trinkwasserversorgung verbessert werden.

Wasser mit dem Tankwagen

In einem Bezirk mit rund 500 Einwohnern sei die Lage besonders schwierig, heißt es im Planentwurf aus Tupungato, hier erhalten die Bewohner ihr Wasser mehrmals pro Woche mit dem Tankwagen.

Deshalb soll durch eine Optimierung der Wassergewinnung und der Steuerung des Versorgungssystems kurzfristig die Lage verbessert werden. Mittelfristig will man „eine qualitativ hochwertige Verteilung“ gewährleisten, die eine gleichmäßige Versorgung des gesamten lokalen Gebiets sicherstellen soll.

 
 
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