„Kompetenznetz Klima Mobil“ in Sachsenheim Bürger können ab sofort Ideen melden

Von Mathias Schmid und Michaela Glemser
Im Jugendbeirat wurde mit Blick aufs Radwegekonzept unter anderem die Situation in der Brunnenstraße in Großsachsenheim angesprochen.⇥ Foto: Martin Kalb

Das Projekt „Kompetenznetz Klima Mobil“ geht in die nächste Phase. Auch der Jugendbeirat ist eingebunden.

Wir sind mit beiden Händen tief in der Planung“, sagte Bodo Schwieger von „team red“ in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Die Innovationsberatung aus Berlin zeichnet auch in Sachsenheim als Projektkoordinator für das Konzept beim Modellprojekt „Kompetenznetz Klima Mobil“ verantwortlich. Dieses, so die Verwaltung in ihrem Zwischenbericht, „nimmt Fahrt auf“. Jetzt wurde die Internetseite freigeschaltet, auf der das Projekt  allgemein und die Pläne für die Stadt  vorgestellt werden. Kernstück der Seite ist aber der Ideenmelder: Bürger können  Vorschläge und Kritik loswerden.

Radnetzplan als Grundlage

Stattgefunden hat ebenfalls bereits eine  ausführliche Fahrradbefahrung in Groß- und Kleinsachsenheim sowie dem Gewerbepark Eichwald. Das Ziel: ein Radnetzplan als Grundlage für eine systematische Fahrradinfrastruktur. Nun sollen einzelnen Maßnahmen erarbeitet werden, als „Voraussetzungen für die Nutzung des Fahrrads als verkehrssichere und alternative Mobilitätsform zum Autofahren, insbesondere für die Nahstrecken innerhalb Groß- und Kleinsachsenheims“.

Vor allem die Fahrradinfrastruktur für die „Innenstadt Großsachsenheim“ ist entscheidend für das Hauptanliegen des Projekts: die Neuordnung des Parksystems in der Innenstadt. Parkmöglichkeiten sollen an Bahnhof und Hauptstraße zentriert werden, so dass Parkflächen in der Brunnen- und der Von-Koenig-Straße entfallen können. „Hierdurch wird der Parksuchverkehr reduziert, Flächen werden frei für andere Nutzungen“, so die Vorstellung der Stadt. So soll „die Innenstadt für Fußgänger und Radfahrer attraktiver und sicherer“ werden. Dazu fanden auch bereits erste Gespräche mit Gewerbetreibenden statt. Bodo Schwieger sprach von einer „sehr freundlichen und zivilisierten“ Diskussion“, mit dem Ziel, „die Funktionsfähigkeit der Innenstadt sicherzustellen“.

Mehr Raum für Radfahrer

Am 16. November soll es einen ein Planungsworkshop Innenstadt mit den Bürgerinnen und Bürgern geben. Angeschlossen an diesen, werden die Konzepte für die Stellplätze in der Innenstadt sowie das Radnetz finalisiert. Zwischen März und August 2022 sollen dann sogenannte Pop-Up-Maßnahmen im Stadtgebiet installiert werden: Dies bedeutet eine vorübergehende Umgestaltung von Innenstadt und Radwegnetz. „Das ist ein guter Weg, um die erarbeiteten Konzepte auszuprobieren“, ist  Schwieger überzeugt. Damit sei die Arbeit des Büros getan. „Der Gemeinderat muss dann entscheiden, was tatsächlich umgesetzt wird“, so Schwieger weiter.

Stadtrat Lothar Makkens (FW) meinte: „Als Radfahrer sehe ich da eine ganz spannende Zeit auf uns zukommen. Dass für Radfahrer mehr Raum zur Verfügung gestellt wird, ist ein hohes Ziel.“ Und: „Unser lange gefordertes Parkhaus am Bahnhof würde Platz für Radfahrer schaffen, und die Autofahrer wären auch zufrieden.“ Günter Dick, (GLS), kritisierte dagegen: „Mir geht die Geschichte zu langsam voran. Die Sache liegt schon seit über einem Jahr auf dem Tisch.“ Viele der Ideen seien zudem nicht neu.

Schnell umsetzbare Maßnahmen

Schwieger meinte auch mit Blick auf das landesweite Pilotprojekt „Kompetenznetz Klima Mobil“: „Die Abstimmungsprozesse haben ihren Tribut gefordert. Wir sind auch nicht ganz zufrieden.“ Derzeit suche man deshalb in Sachsenheim auch verstärkt nach sogenannten Quick-Inns, sprich: Dingen, die schnell und kurzfristig umsetzbar sind, wie Haltegriffen für Radfahrer an Ampeln.

Anfang der Woche war das Projekt „Klima Mobil“ auch im Jugendbeirat vorgestellt worden. „Natürlich wollen wir auch die Jugendlichen dabei hören und nach ihrer Meinung fragen, denn sie sollen die Radinfrastruktur schließlich auch nutzen“, betonte Thomas Feiert, der vonseiten der Stadt Sachsenheim das Projekt leitet. Jugendbeirat Daniel Keuerleber, der selbst in der Brunnenstraße wohnt, sah durchaus Verbesserungspotenzial bei den Fahrradwegen durch die Innenstadt von Großsachsenheim. Er will sich auch bei seinen Nachbarn nach deren Vorstellungen und Wünschen bezüglich einer besseren Aufenthaltsqualität erkundigen.

„Ich sehe in diesem Bereich und bei diesem Projekt viele Anknüpfungspunkte für unseren Jugendbeirat und bin gespannt, was die Zukunft bringt“, ergänzte Stadtjugendreferent Nico Blum.

https://sachsenheim.macht-zukunft.de/

 
 
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