Konzert in Sachsenheim Folkrock-Band Aurelia bringt Zuhörer zum Tanzen

Von Dietmar Bastian
Die Folkrock-Band Aurelia brachte mit ihrer schottischen und irischen Musik die Zuhörer zum Tanzen. Foto: /Oliver Bürkle

Was es zu einem gelungenen Abend mit mitreißender Folkmusik braucht? Drei Zutaten sind nötig. Die Band Aurelia hatte sie am Samstagabend alle dabei.

Drei Zutaten braucht es zu einem gelungenen Abend mit mitreißender Folkmusik: Musiker, die mit Leidenschaft und Herzblut Musik machen, einen behaglichen Ort mit Flair – und Single Malt Whisky. Alle drei Bedingungen waren für die Freunde schmissiger Kneipenmusik erfüllt, die am Samstagabend der Einladung der Stadt Sachsenheim ins Schmid’s Domino gefolgt waren. Die Folkrock-Band Aurelia aus dem Großraum Heilbronn-Stuttgart war gekommen und spielte auf – und wie.

Tradition und Moderne

Ellen Kessler (Fiddle), Clemens Rau (Accordion), Michael Müller (Guitars), Karsten Kosyra (Drums und Management) und Pascal Modjesch (Bass, Mandolin & Vocals) sind Vollblutmusiker, die ihre Instrumente auf hohem Niveau beherrschen. Dabei sind sie (mit Ausnahme von Clemens Rau) Amateurmusiker. Sie haben sich der schottischen und irischen Musik verschrieben, die viele Bands, gerade in Deutschland, dazu inspiriert hat, traditionellen Folk wie Jigs, Reels, Slides und Polkas mit neueren Elementen aus Rock und Funk zu verbinden.

Ursprünglich war der Folk in verrauchten, urgemütlichen Pubs zu Hause und wurde, je nachdem, wer gerade da war, mit Gitarre, Fiddle oder Flöte gespielt. Inzwischen ist der Folkrock in größeren Räumen angelangt und verlangt elektrische Instrumente und Verstärkung.

Ein wunderbares Ambiente bot das Möbelhaus. Nach der Pause zwängten sich viele Besucher nicht mehr durch die engen Stuhlreihen , sondern blieben am Rande stehen, groovten mit oder tanzten. Häufig gibt es in den Stücken zwei virtuose Melodieketten, die sich in einer Art Endlosschleife ständig wiederholen und damit Weite, Ferne und Sehnsucht evozieren.

Vom Tonfall her entspringt diese Musik unverkennbar dem Erbe der Kelten, das sich in Wales, Schottland und vor allem Irland erhalten hat. Traditionelles, Bekanntes war in den zwei Stunden Programm dabei, aber auch eigene, rockige Arrangements der Band. Der bei Hochzeiten fast immer gespielte und getanzte Wedding Reel wurde ebenso gegeben wie andere Traditionals: Walking on the Waves oder The Ferryman.

Instrumente und vokale Titel wechselten sich ab, und nach der Pause drehten die fünf noch einmal tüchtig auf. Als Überraschung waren zwei Gäste dabei: das ehemalige Bandmitglied Roland Moritz, dessen kerniger Stimme man beim Song Border Reiver von Mark Knopfler gerne zuhörte, und die in Schottland geborene Dale Wilde, die romantische Balladen beitrug. „Hattet ihr heute Abend Spaß?“, fragte gegen Ende Pascal Modjesch, der durch den Abend geführt hatte. Natürlich bejahten dies die knapp zweihundert Zuhörerinnen und Zuhörer und bekamen noch mehrere Dreingaben.

Geheimnis des Celtic Folk

Was ist bloß das Geheimnis des Celtic Folk, der immer mehr Fans gewinnt? Das Schönste an Irland sei der dreifach destillierte Whiskey, vor allem der rauchige, und natürlich der Folk, sagte einst Karikaturist Tomi Ungerer. Vielleicht ist es ja die Mischung aus allem, was den Reiz des Irischen oder Schottischen ausmacht: die Verbindung aus der Spielfreude der keltischen Nachfahren mit deren Destillier- und Braukunst, der weiten Landschaft und reichen Geschichte.  Dietmar Bastian

 
 
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