Konzert Klanglese Kirbachtal in Sachsenheim Musikalische Lebensfreude live

Von Bettina Nowakowski
Beschwingt, kurzweilig und künstlerisch auf hohem Niveau zeigten sich Sandra Bildmann und Robin Neck mit den Philharmonischen Solisten Stuttgart. ⇥ Foto: Werner Kuhnle

Das zweite Konzert der „Klanglese Kirchbachtal“ begeisterte mit Arien und Duetten aus bekannten Operetten.

Strahlender Sonnenschein am Samstagnachmittag hielt gut 160 Zuschauer nicht davon ab, im Foyer des Lichtenstern Gymnasiums in Großsachsenheim trotz Maskenpflicht und 3G-Auflagen gut zwei Stunden beschwingten Operettenmelodien zu lauschen. Diese wurden im Rahmen der Konzertreihe „Klanglese Kirbachtal“ unter dem Motto „Im Feuerstrom der Reben“ und in Kooperation mit der Stadt Sachsenheim dargeboten. Deutlich war zu spüren, wie groß die Freude über die Veranstaltung beim Publikum war. Eine Maske tragen zu müssen, sei das „kleinere Übel, wenn man dafür endlich wieder so ein Konzert hören kann“, sagte eine Besucherin.

Till Breitkreutz, erster Vorsitzender des Konzertvereins Kirbachtal, brachte es auf den Punkt: „Es ist so toll, wieder vor richtig viel Publikum zu spielen, dieses Live-Gefühl kann kein Streaming ersetzen.“ Auch für das ausgezeichnete junge Ensemble der Philharmonischen Solisten Stuttgart unter der Leitung von Michael Braunger am Klavier war die gute Stimmung spürbar: „Die Leute sind alle dankbar, dass sie wieder ins Konzert gehen können.“

Ein wenig seltsam sei es schon, „gegen die Masken zu singen“, wie Tenor Robin Neck feststellte. Und Sopranistin Sandra Bildmann, stellvertretende Leiterin der „Klanglese Kirbachtal“, ergänzte: „Man sieht halt kein Lächeln, es fehlt die direkte Rückmeldung.“ Aber man spüre an der Atmosphäre und dann natürlich durch den Applaus, wie es den Zuschauern gefällt.

Gefallen hat es auf jeden Fall, das bewiesen auch die Reaktionen der Konzertbesucher: „Beschwingt“, „man kann vieles mitsingen“, „rundherum gelungen“ waren nur einige der positiven Aussagen in der Pause, in der das Publikum kulinarisch vom Weingut Notz aus Hohenhaslach und dem „Käseschneider“ aus Freudental versorgt wurde.

Sandra Bildmann und Robin Neck boten mit einem Potpourri an Operettenmelodien musikalischen Genuss auf hohem Niveau. Der klare Sopran von Bildmann harmonierte im Duett hervorragend mit dem intensiven Tenor von Neck. Die Brillanz der Stimmen wurde durch eine ausdrucksstarke Spielfreude unterstützt. Zeitlos schön sind die bekannten Melodien von Lehár, Johann Strauß Sohn, Kálmán, Raymond oder Stolz. „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“, das von Sandra Bildmann herrlich komödiantisch präsentierte „Schwips-Lied“ aus „Eine Nacht in Venedig“ oder das von Robin Neck mit weichem Timbre in der Stimme intonierte Lied „Dunkelrote Rosen“ aus „Gasparone“ sorgten für Begeisterung.

Bildmann und Neck kennen sich ebenso wie Braunger vom Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart, trotzdem war es für alle in dieser Konstellation eine Premiere, zusammen aufzutreten. Operette sei durchaus anspruchsvoll und mitnichten „nur die kleine Schwester der Oper“, wie Sandra Bildmann betont. Operette sei vor allem auch ein Lebensgefühl, das Lebensfreude vermittle, gerade auch in diesen Zeiten. Dies war den Künstlern perfekt gelungen. Das Publikum dankte es mit viel Applaus und stehenden Ovationen.  

 
 
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