Obwohl die Unfallzahlen grundsätzlich ein positives Bild zeichnen, bleibt doch ein leicht bitterer Nachgeschmack zurück“, sagt der Leiter des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Thomas Wild. Das Polizeipräsidium Ludwigsburg ist für die Landkreise Ludwigsburg und Böblingen zuständig und hat nun die Verkehrsunfallbilanz des Jahres 2024 veröffentlicht. Wie in jedem Jahr ist diese Bilanz Teil des Sicherheitsberichts, der in Kürze um die polizeiliche Kriminalstatistik ergänzt wird. Die BZ wirft einen Blick auf die wichtigsten Punkte der Verkehrsunfallbilanz 2024.
Kreis Ludwigsburg 14 Menschen sterben 2024 im Verkehr
Das Polizeipräsidium präsentiert die Verkehrsunfallbilanz 2024: Trotz eines leichten Anstiegs der Unfallzahlen gingen die Unfälle mit Personenschaden zurück – jedoch gab es mehr Schwerverletzte und Tote.
Leichter Anstieg der Verkehrsunfallzahlen
Im Jahr 2024 verzeichnete das Polizeipräsidium Ludwigsburg einen leichten Anstieg der Verkehrsunfallzahlen um 203 Unfälle im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung ist seit 2020 zu sehen, einzig 2021 gab es weniger Unfälle. Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr 30.762 Verkehrsunfälle, davon 15.875 Unfälle auf den Straßen des Kreises Ludwigsburg und 3725 auf den Bundesautobahnen, die durch das Polizeipräsidium Ludwigsburg betreut werden (Teile der BAB 8 und BAB 81).
Gleichzeitig sanken die registrierten Unfälle mit Personenschaden im Kreis leicht von 1414 auf 1405. Getrübt wird diese positive Bilanz allerdings dadurch, dass die Anzahl der Schwerverletzten und getöteten Personen gleichzeitig zunahm. Im Kreis von 9 (2023) auf 14 (2024) Personen, die „ihr Leben ließen“, so Thomas Wild. Der Entwicklung begegne man jedoch unmittelbar, kündigt er an: „Wir haben unsere Verkehrsüberwachungs- und Präventionsmaßnahmen nochmals genau unter die Lupe genommen und lageangepasst an verschiedenen Stellschrauben gedreht.“ Beispielsweise sollen häufiger Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden und die „geblitzten“ Motorradfahrer sollen dann direkt im Anschluss an den Verstoß kontrolliert werden. „Wir erhoffen uns damit einen nachhaltigen Effekt zu erzielen, um der Unfallursache Nr. 1 entgegenzutreten.“
Unfallursachen haben sich nicht wesentlich verändert
Auf den gesamten Verkehr bezogen sind die häufigsten Unfallursachen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (14,7 Prozent der Unfälle), Vorfahrtsverstöße (13,1), überhöhte Geschwindigkeit (8,3), zu wenig Abstand (6,1), fehlende Verkehrstüchtigkeit wie Alkoholeinwirkung, Drogen, Übermüdung, körperliche Mängel (4,9).
Betrachtet man die häufigsten Unfallursachen auf der Autobahn ist der Hauptgrund ein anderer: 29,5 Prozent der Unfälle dort sind auf zu schnelles Fahren zurückzuführen. Die am zweithäufigsten festgestellte Unfallursache ist der nicht eingehaltene Sicherheitsabstand (19), gefolgt von Vorfahrtsfehlern (10,8) und Fehlern beim Überholen (10,5). Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit führte, wie bereits 2023, auch im Jahr 2024 zu den meisten Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden. Dies gilt für Unfälle mit Schwerverletzten oder gar Toten, ist der Unfallstatistik zu entnehmen. Dies gilt nicht nur für Unfälle von Autofahrern, sondern auch unter Beteiligung von Motorrädern und Fahrrädern (siehe unten stehenden Text).
Verkehrsunfälle unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss
Verkehrsunfälle, die sich im Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg ereigneten, stiegen um 12,5 Prozent an. Dabei gab es im Kreis Böblingen einen auffällig höheren Zuwachs von 28,7 Prozent, im Kreis Ludwigsburg stiegen die Unfälle unter Alkoholeinfluss um 0,7 Prozent an. Für die Autobahnen wurde ein Anstieg von 14,3 Prozent verzeichnet. „Den Verkehrsteilnehmenden muss klar sein, wie gefährlich eine Fahrt unter dem Einfluss von Alkohol sein kann, und welche schwerwiegenden Folgen sich daraus ergeben können“, ordnet Erwin Grosser, Leiter der Schutzpolizeidirektion, diese Zahlen ein. Die Polizei reagiere darauf mit Verkehrskontrollen flankiert von Präventionsmaßnahmen. Bei der Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss ergab sich gegenüber dem Vorjahr eine Abweichung von vier Unfällen weniger (- 6,1 Prozent). Während im Kreis Böblingen die Zahl der Unfälle gleich blieb, wurden im Kreis Ludwigsburg fünf Unfälle weniger registriert, was eine Verringerung von 30 auf 25 bedeutet (- 16,7 Prozent). Auf den Autobahnabschnitten, die das Polizeipräsidium betreut, wurde bei 14 Unfällen Drogeneinfluss nachgewiesen. Größtenteils endeten die Unfälle mit Sachschäden, aber nicht ausschließlich.